Donnerstag23. Oktober 2025

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LandwirtschaftTask Force Ammoniak zieht erste Bilanz und stellt Reduzierungsmaßnahmen vor

Landwirtschaft / Task Force Ammoniak zieht erste Bilanz und stellt Reduzierungsmaßnahmen vor
Von links nach rechts: Louis Boonen, Nico Antony, Aloyse Marx und Martine Hansen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Die luxemburgische Landwirtschaft hat ihre Ammoniak-Emissionen bereits um fast elf Prozent gesenkt. Das nationale Ziel bis 2030 sieht eine Verringerung um insgesamt 22 Prozent vor.

Die Kulisse für die Pressekonferenz, bei der Martine Hansen (CSV) über den Stand der Arbeiten ihrer Task Force sowie die bereits entwickelten Lösungen für eine Verringerung der Ammoniak-Emissionen vorstellen sollte, war bewusst gewählt. Die Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau stand vor einem riesigen Berg Heu auf dem Hof von Aloyse und Robert Marx in Garnich. Der Heuhaufen hatte dabei Symbolkraft, denn ein Schlüssel zur Reduzierung des Ammoniak-Ausstoßes ist schließlich die Tierfütterung.

Das Ziel, das die blau-rot-grüne Vorgängerregierung vorgegeben hatte, war ambitiös. Dies bestätigte Ministerin Hansen. Allerdings wies sie auch darauf hin, dass damals davon ausgegangen worden sei, die Verringerung des Ammoniak-Ausstoßes vor allem mit der Reduzierung des Viehbestandes zu erreichen. Das Referenzjahr 2005 sei jedoch denkbar ungünstig gewesen, so die Ressortleiterin. Sowohl zuvor als auch danach sei der Viehbestand in Luxemburg höher gewesen. Doch dies konnte nicht der Weg sein.

Die nationalen Gesamtemissionen an Ammoniak entfallen nach Angaben des Ministeriums zu mindestens 95 Prozent auf die Landwirtschaft – und zwar aus den folgenden Quellbereichen: sowohl aus der Tierhaltung (Stall sowie Lagerung von Wirtschaftsdünger) als auch aus den Böden (durch die Ausbringungen von Wirtschafts- und Mineraldünger sowie Klärschlamm, organischen Düngern und Weidegang).

„Monitoring Tool“ zur Unterstützung

Das Thema Ammoniak war auf die Agenda des ersten, Anfang März des vergangenen Jahres von der Ministerin einberufenen „Landwirtschaftsdësch“ gesetzt worden – mit dem Ziel, eine Task Force Ammoniak ins Leben zu rufen, die den Übergang mit einem „Monitoring Tool“ zu begleiten und die einzelnen Betriebe zu unterstützen hatte. Das Expertenteam entstand als Kooperation von Ministerium und den einzelnen Vertretern des Berufsstandes: der Landwirtschaftskammer, dem „Lycée technique agricole“ und der Convis, der Genossenschaft für Tierproduktion.

Technik und Knowhow
Technik und Knowhow Foto: Editpress/Hervé Montaigu

„Es wurden bereits einige Fortschritte erzielt, aber der Weg ist noch lang. Gemeinsam mit dem Sektor suchen wir weiter nach effizienten und realistischen Lösungen, um die gesetzten Ziele zu erreichen“, sagte Hansen. „Dies ist eine Priorität, um die Nachhaltigkeit der luxemburgischen Landwirtschaft zu gewährleisten.“ Zwar hätten die Landwirtschaftsbetriebe schon mehrere Maßnahmen ergriffen, doch gebe es noch Spielraum für weitere Verbesserungen.

Es wurden bereits einige Fortschritte erzielt, aber der Weg ist noch lang

Martine Hansen, Landwirtschaftsministerin

Die Task Force hat mehrere Schlüsselbereiche identifiziert, in denen Handlungsbedarf besteht: Dies wäre die bereits erwähnte Optimierung der Tierfütterung, was vor allem bedeutet, die Proteinzufuhr anzupassen, um den Stickstoffüberschuss in den Ausscheidungen zu begrenzen. Die Fütterung sei wesentlich, betont Aloyse Marx. Er weiß auch, dass je besser das Grundfutter ist, umso weniger muss Futtermittel zugekauft werden. Ein wichtiges Element ist etwa die Lagerung und Trocknung des Heus.

Ein anderer Aspekt ist die Verbesserung des „Herdenmanagements“. Dazu gehören etwa verbesserte Zuchtpraktiken, um die Stickstoffflüsse auf Herdenebene besser zu kontrollieren. Eine weitere Stellschraube ist die Optimierung der Mineraldüngung. Dies bedeutet, dass Düngemittel mit geringeren Emissionen bevorzugt werden. Auch sollte die Weidezeit verlängert, die Kühe also länger auf der Weide gehalten werden, um die mit der Unterbringung in Ställen verbundenen Emissionen zu verringern.

Vom „Herden- und Stallmanagement“

Ein verbessertes „Stallmanagement“ bedeutet derweil, die verschmutzten Flächen zu begrenzen, und Kontaktzeit zwischen Kot und Urin zu verringern. Dadurch ließen sich auch die Emissionen reduzieren. Außerdem kann die Dunglagerung optimiert werden, wenn zum Beispiel die Güllegruben mit Abdeckungen versehen werden. Nicht zuletzt können mit modernen Ausbringungstechniken von Dung auf dem Feld die Ammoniakverluste deutlich reduziert werden.

Hierbei stehen drei Techniken zur Verfügung: die sogenannte Schleppschlauchtechnik, der Schleppschuh sowie der Injektor. Im Betrieb von Aloyse und Robert Marx setzt man auf die Schleppschuhtechnik. Darüber hinaus wird eine Heutrocknungsanlage genutzt, um proteinreiches Futter zu produzieren und gleichzeitig ein autonomeres System zu fördern.

Louis Boonen
Louis Boonen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Der Landwirt Nico Antony, Vorsitzender der Beratungsabteilung von Convis, betonte die Bedeutung der technischen Überwachung: „Es ist wichtig, dass jeder Betrieb über eine genaue Bilanz seiner Stickstoffflüsse verfügt. Nur wenn wir die spezifischen Hebel für jeden Betrieb identifizieren, können wir gezielte und wirksame Maßnahmen umsetzen.“ Eine Reduzierung des Ausstoßes von Ammoniak bedeute zuerst auch eine Effizienzsteigerung der Produktion. Jeder Betrieb hätte die Möglichkeit dazu, „ohne groß zu investieren“.

Jeder Bauernhof hat seine Besonderheiten und muss seine eigenen Maßnahmen entsprechend festlegen

Louis Boonen, Landwirt

Derweil unterstrich Louis Boonen, ebenfalls Landwirt, wie wichtig es sei, die Lösungen an den jeweiligen Betrieb anzupassen. „Es gibt keine einheitliche Lösung, die für jeden Betrieb gilt. Jeder Bauernhof hat seine Besonderheiten und muss seine eigenen Maßnahmen entsprechend seinen Gegebenheiten festlegen.“ Boonen wies darauf hin, dass jeder Landwirt seinen Beitrag leisten müsse und seinen Betrieb analysieren lassen sollte: „Der Sektor muss zusammenhalten, um gemeinsam unsere Ziele zu erreichen.“

Die vorherige Regierung setzte vor allem darauf, den Viehbestand zu verkleinern. „Damit waren wir nicht einverstanden.“ Vielmehr gelte es, nach anderen Wegen zu suchen, wie das Potenzial ausgeschöpft werden könne. „Länder wie die Niederlande sind uns weit voraus“, weiß Boonen, „vor allem was die Gülleausbringung angeht.“

Informationsabende im Mai und Juni

Ministerin Hansen wies darauf hin, dass die Reduktion der Ammoniak-Emissionen unerlässlich sei, um die europäischen Verpflichtungen zu erfüllen und eine erfolgreiche Zukunft für die Landwirtschaft zu gewährleisten. Der Ansatz der Task Force sei „ein Modell für den erfolgreichen Übergang“. Um die Landwirte besser zu unterstützen und sie zu informieren, sind zwei Informationsabende vorgesehen: am 20. Mai um 20 Uhr in Berdorf und am 11. Juni ebenfalls um 20 Uhr in Heisdorf (Hamiville) bei Wintger.

Technik und Idylle: Auf dem Marx-Hof in Garnich
Technik und Idylle: Auf dem Marx-Hof in Garnich Foto: Editpress/Hervé Montaigu
Nomi
7. Mai 2025 - 16.02

Den Ammoniak entsteht wann den Kaka an den Urin zesummen an enger Fosse kommen.

2 Leisungen :
Eng technesch fir daat am Stall ze vermeiden : Huet wahrscheinlech een heigen Preiss .
Eng ganz logesch : D'Beischten ob d'Wissen loossen dann verdeelt daat sech ob natierlech Art an Weiss !

Grober J-P.
6. Mai 2025 - 8.26

Die Genossenschaft könnte ja innovativ werden, Ammoniak in Treibstoff oder Sprengstoff verarbeiten. Man gründe eine Fabrik dazu, oder nicht möglich, was sagen unsere Chemiker?