Top-50-Platzierungen im Radsport sind bei den meisten Rennen auf dem Papier quasi wertlos. Dennoch sind sie ein Indikator dafür, dass sich der jeweilige Radsportler im vorderen Drittel des Rennens aufgehalten hat. Alexandre Kess hat im Jahr 2025 insgesamt 22 Renntage in den Beinen – und beendete 19 davon in den Top 50. Besser noch: Bei der am Donnerstag beendeten Tour de Bretagne wurde er Gesamt-Zweiter – und belohnte sich damit für eine starke erste Saisonhälfte.
„Ich wusste, dass mir diese Strecken liegen“, sagt Kess, der in der Bretagne hügelige Strecken vorfand, die vor allem Puncher entgegenkommen. Den Grundstein für seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung legte der 21-Jährige am vierten Tag der Rundfahrt. 204,6 Kilometer waren zwischen Plonéour-Lanvern und Landévant zu bewältigen. Kess rollte mit acht Sekunden Rückstand auf den Tagessieger und späteren Gesamtsieger Felix Orn Kristoff (Wanty-Nippo-ReUz) aus Norwegen ins Ziel. „Wir wussten, dass dies die entscheidende Etappe wird. Wir waren mit der Mannschaft vorne vertreten und meine Gruppe war dann die richtige.“
Podium in den Niederlanden verpasst
Kess sicherte sich damit wichtige sieben Bonussekunden, ohne die er am Ende nicht aufs Podium gekommen wäre. „Für mich kommt das Podium nicht überraschend. Ich bin aber sehr froh, dass die Mannschaft vorne vertreten ist. Nach meinem dritten Platz auf der vierten Etappe ist die Mannschaft für mich gefahren, wir haben das wirklich gut gemacht“, sagt Kess. Neben dem Platz auf dem Podium durfte sich die deutsche Mannschaft Lotto Kern-Haus PSD Bank noch über den Gewinn des Bergtrikots durch Cedric Abt freuen.
Schon bei der Olympia’s Tour (2.2) im März in den Niederlanden schnupperte Kess an einem Podestplatz. Auch dort beendete er die zweite Etappe als Dritter und war bis zur letzten Etappe auf dem Podium der Gesamtwertung, ehe er auf Platz 21 zurückfiel. Auch bei der Tour du Loir et Cher (2.2) fuhr er vorne mit und wurde nach vier Etappen 14. „Das war ein Vorbereitungsrennen für die Tour de Bretagne. Wir wurden dann sogar durch Silas Koech noch Dritter im Gesamtklassement.“ Insgesamt scheinen Kess die 2.2-Etappenrennen zu liegen: 2023 gewann er eine Etappe der Tour de la Guadeloupe und wurde am Ende Siebter.
2024 wechselte Kess dann vom belgischen Konti-Team Philippe Wagner/Bazin zu Lotto Kern-Haus PSD Bank. „Das war eine große Veränderung für mich“, sagt Kess. „Wir haben aber wirklich eine sehr gute Mannschaft mit vielen starken Fahrern. Hier bekommt jeder die Möglichkeit, ein Resultat für sich zu fahren. Sie sind außerdem sehr gut organisiert.“ Als Nächstes steht für Kess dann Gent-Wevelgem der U23 am 11. Mai an, ehe er aller Voraussicht nach am Orlen Nations Cup ab dem 14. Mai teilnehmen wird.
De Maart
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