Donnerstag6. November 2025

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BlackoutSpanien und Portugal erholen sich nach dem Stromausfall

Blackout / Spanien und Portugal erholen sich nach dem Stromausfall
Nur langsam normalisierte sich am Dienstag wieder der Reiseverkehr, wie hier am Bahnhof Atocha in Madrid Foto: AFP/Thomas Coex

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Einen Tag nach dem größten Stromausfall in der jüngeren Geschichte Spaniens und Portugals kehrt auf der Iberischen Halbinsel allmählich wieder Normalität ein. Nach einem nahezu vollständigen und stundenlangen Zusammenbruch des Strom- und Telekommunikationsnetzes arbeiten die beiden Länder daran, die Störungen zu beheben und den Hintergrund des Totalausfalls aufzuklären.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez kündigte nach einer Krisensitzung am Dienstag eine detaillierte Untersuchung an. Hinsichtlich der Ursache schloss er weder eine technische Panne noch einen gezielten Sabotageakt aus. Der Oberste Gerichtshof in der spanischen Hauptstadt Madrid eröffnete zugleich ein Ermittlungsverfahren, um zu klären, ob der Blackout möglicherweise durch Cyber-Terroristen verursacht wurde.

Bis zum Dienstagmorgen gelang es zwar in Spanien, wo 49 Millionen Menschen wohnen, die Strom- und Telefonversorgung wieder herzustellen. Doch noch immer waren am Dienstagmittag einige Orte ohne Elektrizität und auch ohne Trinkwasser. Die meisten Supermärkte öffneten wieder. Am Montag war es kurz nach dem nationalen Netzcrash zu Panikkäufen gekommen. Viele Geschäfte mussten mangels Energieversorgung schließen.

Der am Montag zusammengebrochene Bahnverkehr lief nur langsam wieder an. Tausende Fahrgäste mussten die Nacht zum Dienstag in den großen Bahnhöfen in Madrid, Barcelona oder Sevilla verbringen, wo provisorische Notunterkünfte eingerichtet wurden. Langstreckenverbindungen, Nahverkehrszüge und auch U-Bahnen verkehrten in Spanien am Tag nach der Katastrophe zunächst nur mit einem ausgedünnten Fahrplan. Der Betrieb an den Flughäfen normalisierte sich, es gab aber noch Verspätungen.

Zehntausende Touristen erlebten gleichfalls in Spanien den Totalausfall und verbrachten sorgenvolle Stunden. Zwei der wichtigsten spanischen Touristenzentren, die Balearischen Inseln mit Mallorca und die Kanaren, blieben von der gigantischen Strompanne weitgehend verschont. Beide Inselgruppen können sich unabhängig vom Stromnetz des Festlandes versorgen. Nur das Telefonnetz brach auf den Inseln vorübergehend zusammen, funktionierte jedoch am Dienstag wieder.

Premier Sánchez: keine voreiligen Schlüsse ziehen

Portugal arbeitete ebenfalls an der Überwindung der Stromkrise. Laut der Regierung in Lissabon konnten die meisten der 10,5 Millionen Einwohner am Dienstag wieder mit Energie versorgt werden. Flughäfen, Eisenbahnen und Wasserversorgung funktionierten wieder, hieß es. Der portugiesische Premier Luís Montenegro sagte, dass der Ursprung des Stromausfalls auf ein Problem im spanischen Netz zurückzuführen sei. Portugal ist eng mit Spanien verbunden und importiert größere Mengen an Energie aus dem iberischen Nachbarland.

Unsere Priorität ist jetzt, herauszufinden, was passiert ist, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt

Pedro Sánchez, Spaniens Regierungschef

Die zentrale Frage dieses historischen Netzzusammenbruchs auf der iberischen Halbinsel blieb am Dienstag unbeantwortet: Was führte am Montag genau um 12.33 Uhr dazu, dass es innerhalb von wenigen Sekunden einen gigantischen Leistungsabfall gab, der eine unheilvolle Kettenreaktion auslöste und das gesamte Netz kollabieren ließ. „So etwas ist noch nie zuvor passiert“, sagte Spaniens Regierungschef Sánchez.

Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica de España (REE) schloss nach einer vorläufigen Analyse einen Cyberangriff aus. „Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf eine Manipulation“, sagte Eduardo Prieto, der REE-Betriebsdirektor.

Doch Premier Sánchez lässt Vorsicht walten und kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an. Zudem untersucht Spaniens Nationales Institut für Cybersicherheit, ob es sich um einen Sabotageakt handeln könnte, der von einer ausländischen Macht durchgeführt wurde. „Wir können und dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen“, sagte Sánchez. „Unsere Priorität ist jetzt, herauszufinden, was passiert ist, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.“