Freitag31. Oktober 2025

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BasketballDrei Titel in drei Monaten: Die perfekte Saison der Luxemburgerin Liz Irthum in Österreich

Basketball / Drei Titel in drei Monaten: Die perfekte Saison der Luxemburgerin Liz Irthum in Österreich
Für Liz Irthum (stehend, 3.v.l.) war die Entscheidung für Klosterneuburg genau die richtige Foto: Facebook/Basketball Damen Superliga

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Vor einigen Monaten hätte sie selbst nicht daran geglaubt: Eigentlich wegen ihres Studiums nach Wien gekommen, gewann Liz Irthum am Ende im österreichischen Basketball mit den Duchess Klosterneuburg drei Titel in einer Saison. Eine perfekte Spielzeit.

Es hört sich fast schon wie ein kleines Märchen an: Für ihr Masterstudium in inklusiver Pädagogik zog es Liz Irthum im Herbst nach Wien. Ihr großes Hobby, den Basketball, wollte sie vor Ort jedoch weiter ausüben und so machte sich die Nationalspielerin auf die Suche nach einem Klub. Etwas mehr als ein halbes Jahr später kommt die 24-Jährige aus dem Feiern kaum noch heraus, denn neben dem Pokal und dem Supercup gewann sie am vergangenen Donnerstag auch noch die österreichische Meisterschaft. „Es ist schon verrückt, dass ich die drei Titel, die man gewinnen kann, im Endeffekt auch alle in einer Saison gewonnen habe“, meint die Luxemburgerin mit einem Lachen. „Hätte man mir das vor einem Jahr erzählt, hätte ich es sicherlich nicht geglaubt, denn der Hauptgrund, warum ich nach Wien gekommen bin, war ja mein Studium.“ 

Einfach auch aus Luxemburg herauszukommen, wo man gefühlt doch immer wieder gegen die gleichen Leute spielt, hat mir, glaube ich, schon sehr viel gebracht

Liz Irthum

Vom österreichischen Basketball hatte Irthum zuvor dann auch überhaupt keine Ahnung, wie sie erklärt. „Ich kannte keinen Verein und auch niemanden, der hier spielt.“ So wandte sie sich an den luxemburgischen Verband, bei dem man ihr einige Konktakte gab. Am Ende schaute die Nationalspielerin bei zwei Vereinen – den Duchess Klosterneuburg und den Basket Flames – beim Training vorbei, um sich ein Bild von der Mannschaft, den Trainern und dem ganzen Drumherum machen zu können. „Menschlich habe ich mich bei beiden Klubs wohlgefühlt. Doch von den Trainingszeiten und auch dem Konzept her hat mir Klosterneuburg einfach besser gefallen, auch weil hier alles etwas professioneller ist.“

Die Entscheidung für die Duchess in Klosterneuburg, eine rund 30.000-Einwohner-Stadt im Wiener Umland, war am Ende goldrichtig. „Bereuen tue ich sie sicherlich nicht“, meint die 24-Jährige mit einem großen Lachen. Und so nahm sie die rund 50-minütige U-Bahn-Fahrt von ihrer Wohnung in Wien zur Halle dann auch gerne in Kauf. „Es ist so, dass wir immer in der gleichen Halle trainieren. In Wien gibt es noch drei weitere Mannschaften, doch die trainieren zum Teil in verschiedenen Hallen, die quer durch die Stadt verstreut sind, da ist das hier schon einfacher.“

Auf die Suche gemacht

Liz Irthum beim Fotoshooting mit dem Meisterpokal
Liz Irthum beim Fotoshooting mit dem Meisterpokal Foto: Tobias Juranitsch

Am österreichischen Basketball schätzt die Luxemburgerin besonders, dass im Vergleich zur nationalen Liga weniger Profis eingesetzt werden und die Vereine daher eher auf nationale Spielerinnen setzen, die somit ihre Chance erhalten, sich weiterzuentwickeln. „Die Verantwortung wird mehr auf die ganze Mannschaft verteilt, denn man hat keine zwei Profis, die 40 Minuten auf dem Feld stehen.“ Außer Alexia Allesch, die im letzten Jahr noch in Luxemburg für die Amicale Steinsel auflief und eine etwas andere Rolle einnahm, bestand der Kader der Duchess laut Liz Irthum dann auch aus einer bunten Mischung an Spielerinnen.

„Einige gehen noch in die Schule, eine macht sogar gerade ihr Abitur. Dann gibt es Studentinnen, aber auch einige, die schon arbeiten.“ Ihr selbst, die in Luxembug für den Gréngewald und zuletzt für Contern auflief, hat dieser Tapetenwechsel sichtlich gutgetan, wie sie weiter sagt. „Es ist ein anderer Kontext. Einfach auch aus Luxemburg herauszukommen, wo man gefühlt doch immer wieder gegen die gleichen Leute spielt, hat mir, glaube ich, schon sehr viel gebracht. Ich habe auch das Vertrauen der Trainerin erhalten und mehr Spielzeit bekommen.“ Mehr Spielzeit als in Luxemburg bekam die 24-Jährige in Klosterneuburg jedenfalls. Zuletzt stand Liz Irthum im Finale sogar in der Starting Five. 

Dass sie ein Team gefunden hat, in dem sie sich auf Anhieb wohlfühlte, kam ihr dann auch noch in anderer Hinsicht entgegen, denn das Ankommen in einer neuen Stadt wurde dadurch für die 24-Jährige um ein gutes Stück leichter. „Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich über längere Zeit weiter aus Luxemburg weg bin. Es ist praktisch, dass man neben der Uni unter der Woche so noch aus dem Haus kommt und direkt ein ganzes Team hat, mit dem man auch außerhalb des Basketballs Sachen unternehmen kann.“ 

Perfektes Timing

Im Hause Irthum ist seit dem Wechsel von Liz das Verfolgen der Spiele hingegen um einiges komplizierter geworden. Denn neben der 24-Jährigen studiert bekanntlich auch die zwei Jahre jüngere Schwester Laurie im Ausland, um genauer zu sein in Heidelberg, wo sie neben ihrem Studium in der zweiten Bundesliga für die BasCats aufläuft. „Meine Eltern versuchen schon, all unsere Spiele zu verfolgen“, sagt Liz, die umso glücklicher war, dass das entscheidende Finalspiel ausgerechnet in die Osterferien fiel. „Meine Eltern waren hier zu Besuch und konnten diesen Moment dann auch mitgenießen. Es war also perfektes Timing, den Titel in drei Spielen klarzumachen.“

Gefeiert wurde am Donnerstag dann übrigens im Bus, denn nach dem Titelgewinn ging es erst einmal von Graz zweieinhalb Stunden zurück nach Wien, wo noch lange nicht Schluss sein sollte. Im Gepäck hatten die Duchess einen der größten Pokale, die es für einen Meisterschaftsgewinn so geben kann. Es war der Höhepunkt einer perfekten Saison für Liz Irthum, für die kein Titel mehr herausragt als der andere. „Der Pokal war toll, weil es der erste Titel war und wir in Graz in dieser vollen Halle spielen durften. Danach aber einfach ein Highlight nach dem anderen. Im Verein heißt es gerade auch: Drei Monate, drei Titel.“ 

Und so wundert es nicht, dass sich die 24-Jährige vorstellen kann, noch ein weiteres Jahr in Klosterneuburg zu spielen. „Mein Studium dauert noch ein halbes Jahr, da würde es sich anbieten, noch eine Saison dranzuhängen. Vor allem nach so einer Spielzeit.“ 

Meine Eltern waren hier zu Besuch und konnten diesen Moment dann auch mitgenießen. Es war also perfektes Timing, den Titel in drei Spielen klarzumachen.

Liz Irthum

Danach dürfte der Weg Liz Irthum wieder zurück nach Luxemburg führen, wo sie in die Arbeitswelt einsteigen und auch ihre Basketballkarriere am liebsten fortsetzen möchte. Die nationale Meisterschaft hat sie auch in Wien verfolgt, vor allem die Spiele ihres Ex-Klubs Contern. „Ich fühle mich doch noch irgendwie als Teil dieser Mannschaft, auch weil ich die Pre-Season mit ihnen bestritten habe. Auf irgendeine Weise wollte ich sie unterstützen.“

Die Nationalspielerin ist jedenfalls der beste Beweis dafür, dass man auch während des Studiums im Ausland seinem Sport nicht unbedingt verloren gehen muss. „Für mich war klar, dass ich nicht ohne Basketball kann.“ Und vielleicht kommen ja noch einige weitere Titel hinzu.