Wenn in diesem Jahr das Festival Elsy Jacobs am 3. Mai gestartet wird, gibt es eine Premiere: Zum ersten Mal wird das Rennen in seinen 17 Ausgaben ohne Lokalmatadorin Christine Majerus stattfinden. Das luxemburgische Radsport-Aushängeschild hat seine Karriere bekanntlich beendet, doch so ganz unbeteiligt ist sie in diesem Jahr an dem Rennen wieder nicht. Zum einen wird sie den englischen Kommentar für die TV-Ausstrahlung übernehmen, zum anderen steht sie ihrem Klub zur Hilfe zur Verfügung.
Große Änderungen gibt es in diesem Jahr aber nicht, die Strecken bleiben die gleichen. „Ich bin einfach froh, dass es weitergeht und dass wir heute (Donnerstag) die 17. Ausgabe des Festivals Elsy Jacobs vorstellen können“, sagt Renndirektor Claude Losch, ehemaliger Präsident des Klubs. „Es ist wichtig, dass der Esprit und die Idee des Rennens weiter bestehen bleiben. Ich bin mir sicher, dass es ein spannendes und attraktives Rennen wird. Es geht uns auch darum, dass neue ‚Christines’ (Majerus), neue ‚Maries’ (Schreiber) oder neue ‚Ninas’ (Berton) in Luxemburg nachkommen.“
Hauptsponsor springt ab
Doch auch wenn die Änderungen auf den ersten Blick nicht direkt erkennbar sind, hat sich für den Klub in der Organisation etwas getan. Zum einen hat die UCI das Niveau erhöht: War das Festival Elsy Jacobs letztes Jahr noch ein 1.2-Rennen, ist es dieses Jahr ein Rennen der Kategorie 1.1. Die allerdings viel bedeutendere Nachricht für den Klub ist, dass der Hauptsponsor der letzten beiden Jahre abgesprungen ist. Ceratizit ist weggefallen, dafür hat aber das Sportministerium dem Klub zur Seite gestanden. „Für uns kam das schon überraschend, dass sie abgesprungen sind. Wir haben damit nicht gerechnet. Sie haben gesagt, dass sie sich komplett aus dem Radsport zurückziehen. Deswegen wundert es mich alles umso mehr, dass sie mit dem Team hier dabei sind“, sagt Losch.
Doch selbst wenn die Hilfe des Sportministeriums ausgeblieben wäre, hätte der SaF Zéisseng das Rennen veranstaltet. „Für uns war es nie eine Option, in diesem Jahr kein Rennen zu organisieren. In den letzten beiden Jahren konnten wir ein wenig Geld zur Seite legen, das hilft“, sagt Klub-Präsident Michel Zangerlé.
Schaut man sich die provisorische Startliste an, dann bleiben auch in diesem Jahr die ganz großen Namen des Damen-Radsports wieder aus. Dass die Stars wie eine Marianne Vos, eine Anna van der Breggen oder eine Demi Vollering nicht mehr nach Luxemburg kommen, ist keine Neuerung. „Die Besten waren früher bei uns. Warum sind sie es jetzt nicht mehr? Weil jetzt viele andere Rennen im Angebot sind. In den vergangenen Jahren haben eher unbekanntere Namen unsere Rennen gewonnen. Aber die fahren ein paar Jahre später auch vorne mit. Wir haben unsere Philosophie geändert“, weiß auch Losch.
Konkurrenz im Kalender
Mit Liège-Bastogne-Liège, das an diesem Sonntag bei den Damen ausgetragen wird, beenden viele Radsportlerinnen eine anstrengende Klassiker-Kampagne. Sie haben große Rennen wie die Flèche Wallonne, das Amstel Gold Race oder Paris-Roubaix in den Knochen. Andere Radsportlerinnen werden an der Vuelta teilnehmen, die am 4. Mai und damit parallel zum Festival Elsy Jacobs beginnt. Eine dieser Radsportlerinnen, die in Spanien starten, ist Nina Berton. Die 23-jährige Luxemburgerin wird also nicht in ihrem Heimatland zu sehen sein.
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Mit Marie Schreiber (SD Worx Protime), Layla Barthels, Maïté Barthels und Liv Wenzel (alle FSCL) nehmen vier Luxemburgerinnen in diesem Jahr am Festival Elsy Jacobs teil
Die bekannteste Radsportlerin in Luxemburg dürfte Marta Lach vom Team SD Worx Protime sein. Die Polin gewann im letzten Jahr beide Rennen des Festivals Elsy Jacobs. Sie wird von prominenten Namen unterstützt: Die Niederländerin Femke Gerritse ist genauso wie Marie Schreiber beim Festival am Start. Doch auch die finnische Landesmeisterin Anniina Ahtosalo oder die Italienerin Maria Giulia Confalonieri (beide Uno-X) werden sich in Luxemburg die Ehre geben.
Insgesamt sind fünf WorldTour-Teams am Start, drei ProTeams, acht Continental-Teams, zwei Nationalmannschaften und zwei Club-Teams. Zu den Nationalteams gehört eine luxemburgisch-österreichische Auswahl. Neben Schreiber werden also noch Layla Barthels, Maïté Barthels und Liv Wenzel die luxemburgischen Farben repräsentieren.
Im Überblick
Samstag, 3. Mai (Start 13.30 Uhr): Garnich – Garnich über 112,4 km
Sonntag, 4. Mai (Start 13.30 Uhr): Cessingen – Cessingen über 121,6 km
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