Freitag31. Oktober 2025

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Coupe de LuxembourgMinerva Lintgen: Über Getränke bei der Meisterfeier und Pläne für das Pokalspiel

Coupe de Luxembourg / Minerva Lintgen: Über Getränke bei der Meisterfeier und Pläne für das Pokalspiel
Lintgen will von seinem aktuellen Höhenflug profitieren Foto: LSN/Paul Krier

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Ein wenig blauer Bengalo-Rauch, Zigarren und TikTok-Videos: Die Meisterfeier der Minerva Lintgen an Ostersamstag dauerte – so war es auch klar erwünscht – bis tief in die Nacht. Nur wenige Stunden später stand die Elf von Olivier Lickes wieder auf dem Platz: Am Mittwoch will der kleine Pokalschreck aus der Vorstadt den nächsten Favoriten aus der Coupe de Luxembourg schmeißen. Die Statistiken des Klubs aus der 2. Division sind jedenfalls berauschend. Aber reicht das?

Ben Zoundi und Leandro Matias tanzten mit den Kollegen zu „Not Like Us“ von Rapper Kendrick Lamar, die Kollegen liefen mit Sektflaschen und Bengalos in Vereinsfarben über den Platz – und mittendrin stand ein Trainer, der diese Szenerie sichtlich genoss: „Wir haben gefeiert, so wie es sich gehört. Man steigt nicht jeden Tag auf. Allerdings war jedem bewusst, dass uns schon am Mittwoch das nächste Spiel erwartet. Zudem ist das heute nicht mehr so wie früher: Es wurde nicht nur Alkohol getrunken, sondern viele bevorzugen Softdrinks. Sie sind sich bewusst, was wir vorhaben. Diese Mentalität hat sich geändert“, fasste Olivier Lickes zusammen.  

Dabei haben seine Spieler beeindruckende Zahlen geschrieben. In der Meisterschaft, der 2. Division (1. Bezirk), ist die Minerva nach 21. Spieltagen immer noch ungeschlagen und seit Samstag offiziell mit 61 Punkten aufgestiegen. In der Coupe de Luxembourg schaltete Lintgen bereits Liga-Konkurrent Böwingen-Attert (2:1), Ehrenpromotionär Bissen (1:0) und die beiden Erstdivisionäre Echternach (8:7 n.E.) und Beles (2:1) aus. Damit hat die Mannschaft um Kapitän Rick Ihry bereits ein Kapitel Vereinsgeschichte geschrieben. Nur in der Coupe FLF kassierte die Minerva gegen Echternach – nach 80-minütiger Unterzahl – einen späten Gegentreffer und schied vorzeitig aus. „Das ist eigentlich auch besser so gewesen, sonst hätten wir noch mehr englische Wochen“, meinte der Trainer im Nachhinein.

Weiß man in Lintgen also überhaupt noch, wie es sich anfühlt, zu verlieren? Lickes musste lachen. „Gute Frage. Natürlich ist das in dieser Saison schon sehr speziell. Wir wollen gewinnen und die Jungs setzen diese Vorgabe auch um. Sie glauben an sich und das spürt man. Gegen Beles, eine Mannschaft die eine Liga höher spielt als wir, haben wir das Spiel gedreht. Sie strotzen vor Selbstbewusstsein.“ Das soll jetzt auch der große Favorit aus der Hauptstadt zu spüren bekommen. Am Montag herrscht eine gewisse Anspannung und Freude beim Training. „Jeder will auf dem Platz stehen. Wir haben im Laufe der Saison nicht viel rotiert und bewusst auf einen kleinen Kader gesetzt.“ Mit dem besagten Erfolg.

Die meiste Erfahrung bringt Innenverteidiger Ante Bukvic mit. Der ehemalige Nationalspieler und Differdinger Europapokal-Routinier hatte gegen Beles ausgeglichen, bevor Zoundi die Entscheidung herbeiführte. Doch gleichzeitig gibt es vor dem großen Pokaltermin ein paar Ausfälle zu beklagen. Ausgerechnet der erfolgreichste Torschütze, Dzevid Avdihodzic, muss seine Sperre absitzen. Zudem sind Dylan Bouso und Bacar Sahna verletzt. 

Zwei kleine Änderungen

An der Spielphilosophie wird sich dadurch aber kaum etwas verändern: „In unserer Liga wollen die Jungs Fußball spielen. Kurz rausspielen, Kreativität auf den Seiten oder viel Wert auf das Umschaltspiel: Wir werden auch gegen den Racing an unseren Prinzipien festhalten. Der Gegner ist auf dem Papier stärker als wir, darauf müssen wir uns einstellen. Es wird zwei kleine Änderungen geben – aber wir müssen nach uns selbst schauen und uns darauf verlassen, was uns stark gemacht hat“, sagte der Trainer. 

Ich werde ihnen sagen, dass sie wie die Verrückten laufen sollen und am Ende mit Krämpfen kämpfen werden

Olivier Lickes, Lintgener Trainer

Dass Lintgen heute der absolute Überflieger der 2. Division ist, geht auch auf eine ganz bittere Niederlage der vergangenen Saison zurück. Lickes übernahm den Verein vor exakt einem Jahr im Endspurt. Das verlorene Relegationsspiel (1:3 gegen Gilsdorf) hatte einen Umbruch zur Folge: 12 Spieler gingen weg. „Man kann also nicht behaupten, dass der heutige Kader die Nachwirkungen von dieser Partie nachempfinden würde. Wir haben uns für das Projekt drei Jahre Zeit gegeben, um Lintgen so weit es geht nach oben zu bringen. Dafür musste die Mannschaft angepasst werden und ein neuer Schwung kommen. Jetzt beginnt bereits die Vorbereitung auf die nächste Saison: Auch eine Etage höher wollen wir nicht gegen den Abstieg kämpfen, sondern oben mitmischen. Dementsprechend werden wir uns aufstellen.“

Im Moment geht es der Minerva aber nur darum, „zu genießen. Wenn es am Mittwoch schiefgeht, geht es eben schief. Wir müssen nur alles versuchen, um diese Chance von der Überraschung zu nutzen.“ Lickes weiß schon in etwa, mit welchen Worten er die Jungs auf den Platz schicken wird. „Ich werde ihnen sagen, dass sie wie die Verrückten laufen sollen und am Ende mit Krämpfen kämpfen werden. Egal, was passiert, ich werde unheimlich stolz auf sie sein.“ Ein Wunschszenario hat er auch: Das 0:0 soll Lintgen lange halten und in der Schlussphase das einzige Tor der Partie erzielen. 

Im Überblick

Coupe de Luxembourg, Viertelfinale:
Am Mittwoch um 20.00 Uhr: 

Lintgen (2.) – RFCUL (ND)
F91 (ND) – Strassen (ND)
UT Petingen (ND) – Déifferdeng 03 (ND)
Wiltz (ND) – Niederkorn (ND)

Halbfinale: Am 14. Mai um 20.00 Uhr:
Petingen/Differdingen – Wiltz/Progrès
Lintgen/RFCUL – F91/Strassen
Finale: am 28. Mai im Stade de Luxembourg