In einer Neuauflage der Präsidentschaftswahl von 2023 triumphierte der 37-Jährige über seine linksgerichtete Rivalin Luisa González. Der jüngste Präsident in der Geschichte Ecuadors und Sohn eines Bananen-Magnaten will das Land aus einem Strudel der Gewalt befreien.
Noboa stammt aus einer der reichsten Familien Ecuadors, die mit dem Export von Bananen ein Vermögen anhäufte. Schon sein Vater Álvaro hatte politische Ambitionen: Er kandidierte fünfmal für die Präsidentschaft, fünfmal ohne Erfolg. Dem Sohn hingegen gelang im Oktober 2023 bei der vorgezogenen Wahl nach dem Rücktritt von Präsident Guillermo Lasso ein überraschender Sieg. Ohne große politische Erfahrung wurde er mit 35 Jahren eines der jüngsten Staatsoberhäupter der Welt.
Er trat an mit dem Versprechen, hart gegen die Drogenbanden vorzugehen, die das einst friedliche Land seit mehreren Jahren mit Gewalt überziehen. Und er hielt Wort. Noboa schickte Soldaten auf die Straßen und in die Gefängnisse, wo er halbnackte Häftlinge vorführte. Das brachte ihm viel Zuspruch ein, aber auch scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen. Sie prangern Übergriffe der Sicherheitskräfte an und kritisieren die immer wieder verlängerten Ausnahmezustände in manchen Regionen, die die Grundrechte einschränken.
Noboa schreibt sich das Verdienst zu, die Mordrate von einem Rekordwert von 47 pro 100.000 Einwohner 2023 auf 38 im Jahr 2024 gesenkt zu haben. Doch die Kartelle terrorisieren die Bevölkerung weiter mit ihrer Gewalt. „Nichts lässt sich in einem Jahr lösen“, wiederholte Noboa nun im Wahlkampf immer wieder. Zuletzt bemühte er sich um die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump im Kampf gegen die Banden. Auch die Einrichtung von ausländischen Militärstützpunkten, die derzeit verboten sind, schließt er nicht aus.
Unterstützung vom rechten Lager
„Wir brauchen mehr Soldaten, um diesen Krieg zu führen“, sagt Noboa. Für den Kampf gegen die Kartelle ist der Präsident auch bereit, mit privaten Sicherheitsfirmen zusammenzuarbeiten, wie seine Allianz mit Erik Prince zeigt. Prince ist der Gründer der kontroversen US-Sicherheitsfirma Blackwater, deren Angestellte im Irak Dutzende Zivilisten getötet hatten.
Noboa selbst bezeichnet sich als Mitte-links-Politiker, doch Teile des rechten Lagers unterstützen ihn. „Er gehört zu den großen Familien der ecuadorianischen Oligarchie und repräsentiert die konservative Bourgeoisie des Landes“, sagt Christophe Ventura, Lateinamerika-Experte am Institut für internationale und strategische Beziehungen (Iris).
Noboa wurde in den USA geboren und studierte dort auch, unter anderem an der Universität Harvard. Er ist Millionär, katholisch und mit der Influencerin Lavinia Valbonesi verheiratet; auch er selbst weiß die Online-Netzwerke für sich zu nutzen. Das Paar hat zwei Kinder, aus erster Ehe hat Noboa noch eine Tochter. Seine Ex-Frau Gabriela Goldbaum beschuldigt Noboa, ihr wiederholt den Kontakt zu der gemeinsamen Tochter verwehrt zu haben. (AFP)
De Maart
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