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RadsportVan der Poel feiert Triple: Pogacar bei Paris-Roubaix Zweiter – Kluckers 74.

Radsport / Van der Poel feiert Triple: Pogacar bei Paris-Roubaix Zweiter – Kluckers 74.
Mathieu Van der Poel jubelte im „Vélodrome“ über seinen dritten Sieg bei Paris-Roubaix in Folge Foto: Jeff Pachoud/AFP

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Topstar Tadej Pogacar hatte bei seinem Debüt bei der „Königin der Klassiker“ am Ende das Nachsehen: Mathieu Van der Poel gewann zum dritten Mal in Folge. Arthur Kluckers wurde 74. 

Mathieu Van der Poel reckte gerührt den mächtigen Pflasterstein des Siegers in die Luft, Tadej Pogacar musste sich mit einem Kuss seiner Verlobten Urska Zigart trösten. Im epischen Duell der Radsportgrößen hat Klassiker-König Van der Poel dem Weltmeister die Grenzen aufgezeigt und bei Paris-Roubaix seinen dritten Titel in Folge gefeiert. Für Pogacar reichte es bei seinem Debüt in der „Hölle des Nordens“ nur für den ungewohnten zweiten Rang – dies vor allem wegen eines folgenschweren Fahrfehlers.

„Das bedeutet mir viel. Es ist so ein hartes Rennen und ich habe sehr gelitten“, sagte Van der Poel nach den 259,2 hart umkämpften Kilometern – über 55 davon über Kopfsteinpflaster: „Es ist bitter, dass Tadej diesen Fehler in der Engstelle hatte, aber es war immer noch ein langer Weg für mich.“ – Was war passiert? 38 km vor dem Ziel war Pogacar, gleichauf mit Van der Poel liegend, deutlich zu schnell in eine Kurve gefahren – er versteuerte sich und kam im Grünstreifen zum Stehen. Der Weltmeister musste Van der Poel, mit dem er sich zu diesem Zeitpunkt schon in einem Privatduell der Topfavoriten befand, ziehen lassen.

Pogacar: „Habe sehr gelitten“

Vorentscheidend – denn der Niederländer ließ sich nicht mehr einfangen und schwang sich im Solo zum ersten Fahrer seit dem Italiener Francesco Moser (Sieger von 1978-1980) auf, der seinen Titel zweimal hintereinander erfolgreich verteidigte. 1:18 Minuten betrug sein Vorsprung im Ziel.

Pogacar, der Van der Poel vergangene Woche bei der Flandern-Rundfahrt noch geschlagen hatte, muss also weiter auf die Erfüllung seines nächsten Karrieretraums warten. Drei der fünf Monumente, der wichtigsten Eintagesrennen im Radsport, hat der Weltmeister und Tour-Sieger bislang gewonnen – bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix war er noch nicht erfolgreich.

„Die Atmosphäre war fantastisch, aber es war eines der härtesten Rennen, die ich je gefahren bin“, sagte Pogacar nach einem trotzdem beeindruckenden Debüt im „Enfer du Nord“: „Ich bin einfach zu schnell in die Kurve gefahren und am Ende habe ich dann sehr gelitten.“ Platz drei ging bei der 122. Ausgabe des wichtigsten der Frühjahrs-Klassiker an den dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen (Lidl-Trek).

Pogacar macht früh Tempo

Gegen 11.30 Uhr hatten sich die Fahrer in die Hatz durch den Norden Frankreichs gestürzt. Die obligatorischen Stürze und Defekte blieben auch bei der 122. Ausgabe nicht aus, zum ganz großen Drama kam es auf den 30 gefürchteten Pavés, den Kopfsteinpflaster-Sektoren, aber nicht.

Arthur Kluckers war in der ersten Hälfte des Rennens in einem Sturz verwickelt. Der einzige Luxemburger im Feld wurde aufgehalten und verlor den Anschluss an die Gruppe der Favoriten. Am Ende wurde er 74. und fuhr mit 12:16 Minuten Rückstand auf Van der Poel ins Velodrom. 

Tour-de-France-Sieger Pogacar ließ bereits 103 km vor dem Ziel erstmals die Muskeln spielen. Seine Kontrahenten waren aber auf der Hut – die großen Namen rasten nahezu geschlossen auf die berüchtigte Schlüsselstelle im Wald von Arenberg zu.

Nach und nach fielen die Mitfavoriten um Pedersen und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) aber zurück. Rund 45 km vor dem Ziel nahm schließlich das von den Fans erträumte „Privatduell“ der Topfavoriten Pogacar und Van der Poel Fahrt auf.

Doch Pogacar unterlief nach nur kurzer Zeit der Zweisamkeit der folgenschwere erwähnte Fauxpas. Van der Poel ließ sich von einem respektlosen Zuschauer nicht beirren, der ihm eine Trinkflasche ins Gesicht warf, und überstand auch einen kleineren Defekt, ohne dass Pogacar noch einmal aufschließen konnte.

Ergebnis

122. Paris-Roubaix, Eintagesrennen in Frankreich von Compiègne nach Roubaix (259,2 km):
1. Mathieu Van der Poel (Niederlande/Alpecin-Deceuninck) 5:31:27 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Emirates-XRG) 1:18 Minuten zurück, 3. Mads Pedersen (Dänemark/Lidl-Trek) 2:11, 4. Wout Van Aert (Belgien/Visma – Lease a Bike), 5. Florian Vermeersch (Belgien/Lotto Soudal) beide gleiche Zeit, 6. Jonas Rutsch (Deutschland/Intermarché-Wanty) 3:46, 7. Stefan Bissegger (Schweiz/Ag2r) 3:46, 8. Markus Hoelgaard (Norwegen/Uno-X) 3:46, 9. Fred Wright (Großbritannien/Bahrain-Victorious) 4:35, 10. Laurenz Rex (Belgien/Intermarché), … 74. Arthur Kluckers (Luxemburg/Tudor) 12:16

Van der Poel nach Flaschenwurf: „Inakzeptabel“

Mathieu Van der Poel hat erzürnt auf die Flaschenattacke bei Paris-Roubaix reagiert und rechtliche Schritte angekündigt. „Das ist inakzeptabel. Es war eine volle Flasche, sie wog ein halbes Kilo und ich bin mit 40 km/h gefahren“, erklärte Van der Poel: „Es ist, als würde man einen Stein ins Gesicht bekommen. Es hat mir sehr wehgetan. Er hoffe, führte van der Poel aus, „dass wir den Zuschauer identifizieren und rechtliche Schritte einleiten können“. Auf den Fernsehbildern war am Sonntag zu sehen gewesen, dass Van der Poel rund 33 km vor dem Ziel offenbar absichtlich attackiert worden war. Der 30-Jährige ließ sich von der gefährlichen Aktion aber nicht beirren und sicherte sich im Solo seinen dritten Sieg in Roubaix in Folge. Van der Poel hatte schon in der Vergangenheit mit ähnlichen Attacken zu kämpfen gehabt.