Dienstag23. Dezember 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Kulturministerien in Sorge, Spenden für die Bibel, Expo im „Go Art“ und mehr

Kultur-News / Häppcheweis: Kulturministerien in Sorge, Spenden für die Bibel, Expo im „Go Art“ und mehr
Neuigkeiten aus der luxemburgischen Kulturszene Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

L’approche doit (…) être pragmatique et réaliste, orientée envers celles et ceux qu’elle est destinée à soutenir, c’est-à-dire les acteurs culturels, les artistes et les professionnel/les de la culture. (…) Le Cultural Compass doit représenter la vision de l’UE pour la culture, tout comme la vision de la culture pour l’UE.

Eric Thill, Luxemburgs Kulturminister, zum „Cultural Compass“ der EU

POLITIK Treffen europäischer Kulturministerien und Geld für die Bibel

Kulturminister Eric Thill (2.v.r.) beim Treffen der europäischen Kulturministerien in Warschau
Kulturminister Eric Thill (2.v.r.) beim Treffen der europäischen Kulturministerien in Warschau Copyright: Présidence polonaise du Conseil de l'Union européenne

Der luxemburgische Kulturminister Eric Thill (DP) beteiligte sich Anfang der Woche am informellen Treffen europäischer Kulturministerien im „Musée de l’armée polonaise“ in Warschau. Im Mittelpunkt standen drei Themen, die Europas Kulturministerien umtreiben: der Erhalt des Kulturerbes angesichts der Klimakatastrophen sowie der Zerstörung durch den russischen Angriff auf die Ukraine, die Erarbeitung der europäischen Kulturstrategie „Cultural Compass“ durch den Kommissaren Glenn Micallef, die Arbeitskonditionen junger Kunstschaffender und Mitarbeitenden des Sektors. Die Präsentation des „Cultural Compass“ ist zum Jahresende geplant. Zu den Arbeitsbedingungen im Kultursektor stellte Marek Krajewski, Professor an der Universität „Adam Mickiewicz“ in Posen, in Warschau eine Studie vor. Instabile Arbeitsplätze und der erschwerte Zugang zu Sozialleistungen zählen in dem Dossier zu den dringendsten Anliegen. Die zuständigen Vertretungen der Kulturministerien boten ihre nationalen Lösungsansätze dar.

Nach Eric Thills Aufenthalt in Warschau ging derweil seine Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Nathalie Morgenthaler (CSV) zu einem Ankauf der Nationalbibliothek (BNL) bei der Presse ein: Die BNL sammelte insgesamt 83.464 Euro (Stand: 6. März) für den Ankauf einer Bibel (Wert: 4,6 Millionen) aus dem frühen Mittelalter. Privatpersonen steuerten weit über die Hälfte des Betrags bei, der Rest kam von Firmen, Vereinen und Gemeinden. Das Geld fließt in die Konservierung des Werks sowie in die Rechercheaufgaben, für welche die BNL auf eine externe Expertise zurückgreifen muss. „Die Kampagne soll darüber hinaus die Aufmerksamkeit für das Kulturerbe schärfen und die luxemburgische Gesellschaft über den Kauf des mittelalterlichen Manuskripts aus der Schule vom Skriptorium von Echternach informieren“, so Thill. Die Spendenaktion endete am 17. März. Das Tageblatt berichtete. 


ZAHL DER WOCHE

30


Jahre bestehen diplomatische Beziehungen zwischen Andorra und Luxemburg

FESTIVALS Luxemburgs Filmszene in Andorra und Cannes

Konkurriert in Cannes um die Goldene Palme: „Un simple accident“
Konkurriert in Cannes um die Goldene Palme: „Un simple accident“ Coypright: Bidibul Productions 

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Andorra und Luxemburg bestehen seit 30 Jahren, dafür ist Luxemburg Gastland des diesjährigen Filmfestivals „Festival Ull Nu“ (14. bis 18. Mai) in Andorra: Neben einer luxemburgischen Delegation vertreten Chiara Lentz (künstlerische Programmleiterin des „Luxembourg City Film Festival“, LCFF), Céline Schlesser und Eric Lamhène (beide Cineast*innen) sowie Rae Lyn (unter anderem Bildregisseurin) das Großherzogtum vor Ort. Zur Eröffnung laufen im „Centre de Congressos d’Andorre“ eine Auswahl an Filmen des LCFF. Der Spielfilm „Breathing Underwater“ von Eric Lamhène und Rae Lyn macht den Anfang. Die Vorführung endet mit einem Gespräch mit den Filmemacher*innen aus Luxemburg; Chiara Lentz ist ebenfalls anwesend. Im Verlauf des Festivals flimmern noch folgende Kurzfilme aus Luxemburg über die Leinwände in Andorra: „Oizys“ (Rari Matei), „It will not end you“ (Lucie Wahl), „Arman and Elisa“ (Kiyan Agadjani) und „Ce qui reste“ (Céline Schlesser). Das Tageblatt war übrigens am Set von „Ce qui reste“ zu Gast – den Artikel finden Sie in der Ausgabe vom 10. März oder online

Ein weiterer internationaler Termin für Luxemburgs Filmszene: das 78. Festival de Cannes (13. bis 24. Mai). Die Festivalleitung gab am Mittwoch erste Einblicke ins Programm – Luxemburg ist bisher mit zwei Koproduktionen vertreten. Der Spielfilm „Un simple accident“ von Jafar Panahi (u.a. Bidibul Productions) tritt im offiziellen Wettbewerb an; der Animationsstreifen „Marcel et Monsieur Pagnol“ (Doghouse Studio, Studios Philophon) von Sylvain Chomet schafft es in die „sélection officielle – séance spéciale“. Luxemburg unterhält zudem einen Pavillon in Cannes und am 17. Mai findet die „journée luxembourgeoise“, unter anderem in Präsenz von Kulturminister Eric Thill, statt. 


AUFRUFE Exponate gesucht

Zivilgesellschaftliche Organisationen (CELL, Greenpeace Luxemburg, ASTM) und die Stadt Luxemburg suchen nach Berichten für ein offenes Klimamuseum anlässlich der „Marche pour la Terre“ (22. April, ab 14 Uhr auf der hauptstädtischen place de l’Europe): Sie sammeln Objekte, Briefe, Fotos und Videos (max. drei Minuten) zu persönlichen Erfahrungen mit dem Klimawandel. Die Exponate werden bei der „Marche pour la Terre“ zu sehen sein. Lust und Inspiration? Die Teilnahme ist per E-Mail ([email protected]) und Social Media (Tags: @cell_luxembourg @greenpeacelux @act4solidarity, auf Instagram mit den Hashtags #muséeclimatique, #earthdayluxembourg, #earthday2025, #ourpowerourplanet) möglich. 


LITERATUR Eingabefrist für „Prix Mameranus“ verlängert

Die Bewerbungsfrist für den „Prix Mameranus“ wurde vom 30. April auf den 14. Mai verlegt: Das gab die zuständige Stiftung zur Förderung junger Kunstschaffende in Luxemburg am Mittwoch bekannt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und steht 2025 im Zeichen des Comics. An der Teilnahme berechtigt sind Menschen unter 30 Jahren, die zeichnen und/oder Texte schreiben sowie einen direkten Bezug zu Luxemburg haben. Das Dossier muss Folgendes enthalten: Lebenslauf, vier bis fünf unveröffentlichte Bilderbögen, ein Exemplar eines bereits veröffentlichten Comicalbums, Hinweise auf eine eigene Webseite (falls vorhanden) und bereits geplante Publikationen bis Ende 2025. Weitere Infos gibt es per E.Mail an [email protected]. Die Unterlagen müssen per Post an die Stiftung (z. H. von Herrn Alfons Schmid, 13, rue de Bambusch, L-8213 Mamer) verschickt werden. Im Juni verkündet der Verwaltungsrat seine Entscheidung, im Herbst findet die Preisverleihung im Schloss in Mamer statt.


EXPO Verschlungene innere Landschaften von Samuël Levy

Der 1978 in Mons (Belgien) geborene Künstler Samuël Levy ist seit 1999 mit Solo-Ausstellungen in Galerien, Museen und im öffentlichen Raum in Luxemburg und anderen Ländern unterwegs. Mit „Inner Landscape, the invisible link“ ist er noch bis zum 3. Mai in der Galerie Go Art in Esch/Alzette zu Gast. Seine inneren Landschaften erforscht er vorwiegend mit ganz feinen und filigranen Zeichnungen auf Unterlagen aus Pappe, stellt dabei allerdings auch Korrespondenzen zu Vorlagen aus der echten Natur her, etwa Schichtungen in Felswänden, Bodenformationen oder Pflanzenfasern und Altersringen in Baumstämmen. Er verfolgt diese den inneren Schwingungen ähnelnden Spuren seit Jahren, bemüht sich stets, jeder einzelnen Zeichnung eigene Konturen zu geben, sie als Unikate darzustellen: So wie in der Natur sollen einzigartige Nuancen zum Ausdruck gelangen.

Der Künstler beschränkt sich nicht auf Zeichnungen mit Stift und Tinte auf Pappe sowie farbenfrohe Bilder in Acryl auf Leinen, nein, er formt auch Standfiguren (Cocoons) gemeinsam mit Louise Aimard aus gemischten Materialien, gestaltet Standobjekte in Boots-Form und hat das einzigartige, kunstvoll angemalte „Profusion“-Ruderboot mit verantwortet. Die Levy-Schau präsentiert alle diese Facetten des feinsinnigen Schaffens des Künstlers, der bei seinen Arbeiten auf Pappe vor allem mit der Installation „L’élévation“, zwei großformatigen Übertragungen auf Pappe „Le grand déménagement“ und „Prolifération hybride“ sowie einer aus 40 in seinen typischen geschwungenen und raffiniert geführten Linien realisierten Einzelteilen bestehenden Bilderwand auftrumpft.

Samuël Levy transposiert seine Kunst darüber hinaus auf Leinentaschen und Bierdeckel, die hier gar zu kleinen Kunstwerken werden. Neben der ausgiebigen Nutzung des Materials „Pappe“ als Untergrund sowohl für Schwarz-Weiß-Zeichnungen als auch für farbenfrohe Werke malt der Künstler in mühevoller Kleinarbeit parallel auf breite Leinen, wobei sich organische Formen und imaginäre Motivkonstellationen abwechseln oder miteinander verbinden. Diese großformatigen Bilder wirken überladen, spiegeln aber ein eigenartiges Universum wider und vermitteln fast euphorische Gefühle in einer Zeit der Kriege und Verfolgungen. Samuel Levy möchte trotz grauem Umfeld eine positive Note in seinen Werken ausdrücken. Da passen die bunten, in Polystyrol gestalteten, lustig wirkenden Seeigel wohl gut in diese Stimmung. (Fernand Weides)

„Samuël Levy: Inner Landscape, the invisible link“ in der Galerie Go Art, noch bis zum 3. Mai im Pavillon du centenaire/Arcelor Mittal, Esch/Alzette


PREIS Neuerungen beim Lëtzebuerger Filmpräis

Die „Filmakademie“ stellte am Freitag die Bestimmungen für den „Lëtzebuerger Filmpräis 2025“ vor. Die größte Neuerung: die Einführung einer Kategorie für das beste Szenario. Zuvor fiel diese unter den „Prix du meilleur long métrage“. Die Änderung wurde vorgenommen, um diesen Aspekt der Filmkunst besonders zu würdigen. Aus dem „Prix de la meilleure œuvre XR“ wird außerdem der „Prix de la meilleure œuvre immersive“: Dies erweitere die Auswahlkriterien und werde neuen audiovisuellen Formaten gerecht. Am 22. November werden somit in 15 Kategorien Preise vergeben. Bewerbungsschluss ist am 15. Juni. Weitere Informationen: filmakademie.lu.