Mittwoch5. November 2025

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EditorialDer Tischtennis-Verband bestätigt am Samstag seinen neuen Präsidenten: Zeit für Verbesserung

Editorial / Der Tischtennis-Verband bestätigt am Samstag seinen neuen Präsidenten: Zeit für Verbesserung
Charles Muller (links) wird am Samstag wohl die Nachfolge von FLTT-Präsident André Hartmann (2.v.l.) antreten Foto: Editpress/Julien Garroy

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Es ist ein unrühmliches Ende einer langen Amtszeit als Präsident der FLTT. Seit 1998 steht André Hartmann an der Spitze des nationalen Tischtennisverbandes, am Samstag wird er aller Voraussicht nach von Charles Muller abgelöst werden. Hartmann hat vor allem nach der Affäre rund um Sarah De Nutte nicht nur in der Tischtennis-Szene, sondern in der gesamten luxemburgischen Sportwelt verbrannte Erde hinterlassen. Muller muss das Image des Verbandes wieder geraderücken. Doch verspricht der Führungswechsel auch gleich Besserung?

Als Hartmann 1998 das Amt des Präsidenten von Jos Schmit übernahm, stand die FLTT vor dem finanziellen Ruin. Zusammen mit Camille Gonderinger, der von 1998 bis 2001 als Generalsekretär fungierte, schaffte man es, die finanzielle Lage zu stabilisieren. Das Dreigestirn Hartmann, Gonderinger und Romain Sahr machte zudem international auf sich aufmerksam, indem es eine gelungene Team-Europameisterschaft 2017 in der Coque organisierte. Auch an den internationalen Erfolgen von Ni Xia Lian, Sarah De Nutte oder Luka Mladenovic hat die FLTT ihren Anteil; der Verband hat schon vor einigen Jahren seine Infrastruktur verbessert. 

Hartmann genoss über viele Jahre das Vertrauen der Vereine, wurde er auf den Jahreshauptversammlungen doch souverän wiedergewählt. Misstöne über Präsidenten sind keine Seltenheit, doch in den letzten Jahren wurden sie lauter. Zum 83. ordentlichen Kongress am 8. Mai 2024 in Düdelingen bekam er heftigen Gegenwind. Die Gruppe „Neie Wand“ wollte die Führung des Verbandes übernehmen, doch von den 64 anwesenden Vereinen hatten sich 38 für Hartmann entschieden, 26 wünschten sich Christian Kill als neuen Präsidenten.  

Es war das erste Mal, dass Hartmann und Co. richtigen Widerstand bekamen. Erst kurz danach nahm der Olympia-Skandal um Sarah De Nutte seinen Lauf. In den vergangenen Wochen und Monaten hat kaum ein Thema in der luxemburgischen Sportwelt für solche mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Das Image der FLTT hat enormen Schaden genommen, indem sie ihre Sportlerin sogar für ihr Auftreten nach Olympia rügte. Doch nicht nur Landesmeisterin De Nutte, sondern auch Herren-Landesmeister Eric Glod steht im Streit mit der Verbandsführung. Glod hat sich mit dem Technischen Direktor Heinz Thews, der einen Vertrag bis 2026 besitzt, zerstritten und ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.

Muller hat nun viel Aufräumarbeit vor sich. Der 38-Jährige ist lizenziert beim DT Cado Limpertsberg und fungierte unter Hartmann bereits als Vizepräsident. Der Anwalt vertrat die FLTT vor dem Ehrentribunal im Fall gegen den DT Düdelingen, der sich gegen den öffentlichen Tadel seiner Spielerin De Nutte wehrte – mit Erfolg. 

In den kommenden Wochen wird es darum gehen, die Statuten und das Reglement zu überarbeiten, die sportliche Struktur zu überdenken, sich wieder den sportlichen Aushängeschildern De Nutte und Glod anzunähern, aber vor allem auch wieder das Vertrauen der Vereine zu gewinnen. Denn: Vereine brauchen einen Verband. Aber der Verband braucht vor allem die Vereine. Wichtig wird es für Muller sein, in Ruhe arbeiten zu können. Die permanenten Störgeräusche der vergangenen Monate müssen hinter dem Verband liegen. Wenn die neue Führung ihre Aufgaben erledigt, steht dem luxemburgischen Tischtennis eine rosige Zukunft bevor. Aus der Vergangenheit sollten Muller und Co. lernen.