Freitag24. Oktober 2025

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RadsportPogacars „große Show“: Weltmeister feiert Revanche in Flandern

Radsport / Pogacars „große Show“: Weltmeister feiert Revanche in Flandern
Nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt blickt Tadej Pogacar nun Richtung Paris-Roubaix Foto: Dirk Waem/AFP

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Tadej Pogacar gewinnt die 109. Flandern-Rundfahrt und sendet eine klare Botschaft an seine besiegten Rivalen um Mathieu van der Poel: Der Weltmeister ist bereit für seine Premiere bei Paris-Roubaix am kommenden Sonntag.

Am Ende seiner One-Man-Show bei Belgiens großer Radsport-Party riss Tadej Pogacar gelassen die Arme in die Höhe und ließ sich ausgiebig feiern. Mit über einer Minute Vorsprung auf seinen machtlosen Rivalen Mathieu van der Poel hatte der Superstar auf den letzten Metern der Flandern-Rundfahrt nichts mehr zu befürchten. Die Revanche im Giganten-Duell für die Schlappe vor zwei Wochen bei Mailand-Sanremo war geglückt – und so gab Pogacar den chancenlosen Gegnern gleich die nächste Kampfansage mit auf den Weg.

„Der Sieg war das Ziel. Ich bin so glücklich, dieses Rennen in diesem Trikot gewonnen zu haben“, sagte Pogacar, der im Regenbogenjersey des Weltmeisters nach 269 harten Kilometern in Oudenaarde triumphierte. Sein zweiter Erfolg bei der „Ronde“ nach 2023, ausgelöst durch eine unwiderstehliche Attacke auf dem gepflasterten Anstieg Oude Kwaremont 18 km vor dem Ziel, hatte Signalwirkung: Pogacar ist bereit für seine Premiere bei Paris-Roubaix am kommenden Sonntag.

„Das ist ein komplett anderes Rennen, aber ich akzeptiere die Challenge und werde mein Bestes geben“, sagte Pogacar nach dem Triumph auf dem Kopfsteinpflaster-Klassiker: „Flandern liegt mir ein bisschen besser, aber in dieser Form sollte ich mein Glück bei Paris-Roubaix versuchen.“

Van der Poel stürzt

Der Niederländer van der Poel ist in der „Hölle des Nordens“ Titelverteidiger, so wie er es auch bei der Flandern-Rundfahrt war. Am Sonntag reichte es im Sprint der Verfolger mit 1:01 Minuten Rückstand lediglich zu Rang drei hinter dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen (Lidl-Trek). „Ich habe einen harten Kampf geliefert und alles gegeben“, sagte van der Poel, der früh im Rennen gestürzt war.

Mit der ersten von drei Überquerungen des Oude Kwaremont bekam das bis dahin sehr kontrollierte Rennen eine neue Dynamik. Das Tempo zog an, der Kampf um die Positionen im Feld wurde verschärft, das Stresslevel stieg – und es kam zu ersten Unfällen. Im heftigsten Crash 126 km vor dem Ziel war auch Van der Poel verwickelt. Der Niederländer stieg wieder aufs Rad und kämpfte sich ins Hauptfeld zurück, verbrauchte dabei aber wertvolle Energie.

Auch für Pogacar lief nicht alles optimal. Sein starkes Team UAE Emirates-XRG war weit vor dem Finale ausgedünnt und verausgabte sich in der Verfolgung einer starken Fluchtgruppe um den Sanremo-Zweiten Filippo Ganna.

Luxemburger als Helfer 

56 km vor dem Ziel, bei der zweiten Passage des Oude Kwaremont, forcierte Pogacar mit einer ersten Attacke die Selektion des Hauptfeldes. Pogacar blieb im Angriffsmodus, wie zuletzt bei Mailand-Sanremo schüttelte der 26-Jährige die Verfolger aber zunächst nicht ab. Das änderte sich beim letzten Ritt über den Oude Kwaremont. Pogacar riss erstmals eine Lücke zwischen sich und seine verbliebenen Gegner und raste davon. „Der Plan war, dort zu attackieren. Dem sind wir gefolgt“, sagte Pogacar. Teamchef Mauro Gianetti war stolz: „Tadej hat wieder eine tolle Show für den Radsport geliefert.“

Schon weit vor dem Start von Belgiens größtem Sport-Volksfest am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr hatten sich Heerscharen von Fans bei bestem Wetter an der Strecke eingefunden und für unvergleichliche Atmosphäre gesorgt. „Einzigartig“ sei diese, hatte Pogacar schon vorab gesagt, „die Stimmung gibt dir einen zusätzlichen Adrenalinschub“. Vor allem an den neuralgischen 17 Anstiegen, den berühmten Hellingen, sowie den flachen Kopfsteinpflaster-Passagen herrschte großer Trubel.

Aus luxemburgischer Sicht nahmen zwei Radsportler an der Flandern-Rundfahrt teil. Sowohl Arthur Kluckers (Tudor) als auch Bob Jungels (Ineos) stellten sich voll in den Dienst der Mannschaft. Beide fuhren das Rennen in der gleichen Gruppe mit 10:18 Minuten Rückstand auf Pogacar zu Ende. Kluckers wurde 100., Jungels 109. 

Im Überblick

109. Flandern-Rundfahrt, Eintagesrennen in Belgien von Brüssel nach Oudenaarde (268,5 km):
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Emirates-XRG) 5:58:41 Stunden, 2. Mads Pedersen (Dänemark/Lidl-Trek) 1:01 Minuten zurück, 3. Mathieu van der Poel (Niederlande/Alpecin-Deceuninck), 4. Wout Van Aert (Belgien/Visma-Lease a Bike) beide gleiche Zeit, 5. Jasper Stuyven (Belgien/Lidl-Trek) 1:04, 6. Tiesj Benoot (Belgien/Visma-Lease a Bike) 1:51, 7. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 1:53, 8. Filippo Ganna (Italien/Ineos Grenadiers) 2:19, 9. Iván García Cortina (Spanien/Movistar), 10. Davide Ballerini (Italien/XDS Astana), … 100. Arthur Kluckers (Luxemburg/Tudor), … 109. Bob Jungels (Luxemburg/Ineos) beide auf 10:18 Minuten