Montag1. Dezember 2025

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Der PolitflüstererGlobi et Glodi statt Urbi et Orbi

Der Politflüsterer / Globi et Glodi statt Urbi et Orbi
 Foto : Editpress/Tania Feller

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„Polizei, wir brauchen Polizei!“, signalisierte Innenminister Gloden in dieser Woche auf der alljährlichen Delinquenten-PK in Anlehnung an einen deutschen Torwart-Titan. Gloden guckte dermaßen streng aus der Wäsche, dass einem angst und bange um die hiesigen Verbrecher werden konnte. Die Message des Innenministers jedenfalls war unmissverständlich: Ich räume auf!

Witzig fand der Politflüsterer, dass gut eine Woche zuvor der Bericht der IGP herausgekommen war. Ohne Pressekonferenz, und ohne Kommuniqué. Lediglich auf der IGP-Homepage war er zu finden. Dabei hatte die Polizei der Polizei ein Rekordjahr zu vermelden: Die Zahl der Beschwerden gegen Polizisten stieg um fast zwei Drittel, die der eingeleiteten Strafverfahren um fast ein Drittel. Was nicht allein durch Glodens viele Neueinstellungen bei den Uniformierten erklärt werden könne, so die IGP.  Merke: Faule Eier gibt es überall, auch bei den Ordnungshütern. 

Wenn das kein schlechtes Timing für Gloden war, denkt sich der Politflüsterer und schweift in die Schweiz ab, wo einst die Kinderfigur Globi dafür sorgte, die Welt ein kleines bisschen gerechter zu machen. Globi et Glodi statt Urbi et Orbi an Ostersonntag also?

Der eidgenössische Papagei-Mensch jedenfalls half in Band 62 der Polizei, als er erfuhr, wie viele Kinder Opfer von Verkehrsunfällen werden. Dagegen kann man nichts machen, meinten diese Woche die Hauptstadtfürsten Polfer und Goldschmidt. Wenn sich die Autofahrer in Tempo-30-Zonen nicht an die Straßenverkehrsordnung halten und rasen, sei man halt machtlos, so das Stater Zweigestirn. Ähnlich denkt oder dachte man auch in anderen Gemeinden, zum Beispiel in Esch. Dort hat man außerdem keine Probleme damit, über Nacht eine Ampelanlage an einer viel befahrenen Kreuzung verschwinden zu lassen, ohne auf die neue Verkehrssituation hinzuweisen. Nach dem Motto: Habt ihr etwa euren „Code de la route“ verlernt, dort steht doch alles zum Thema Vorfahrten drin?

Fahrlässig findet der Politflüsterer das und wünscht den Verantwortlichen in dieser Sache ein wenig gesunden Menschenverstand sowie mehr Respekt vor dem Bürger. Und er hofft, dass sich die Verkehrsplaner dieses Landes folgenden Leitsatz des Mobilitätsministeriums endlich hinter die Ohren schreiben: „Das bloße Aufstellen von Verkehrsschildern zur Geschwindigkeitsbegrenzung kann nicht als wirksame Verkehrsberuhigungsmaßnahme angesehen werden.“

Der Politflüsterer krault sich jetzt erst mal an den eigenen Öhrchen und knabbert an seinem Möhrchen. Er gönnt sich eine kurze Pause, um nach den Osterferien wieder angehoppelt zu kommen. Dabei wäre er so gern ein Huhn, dann hätt’ er nicht viel zu tun. Er legte täglich nur ein Ei. Und sonntags auch mal zwei. „Eier, wir brauchen Eier“, hätte dazu der Torwart-Titan gesagt. Aber keine faulen. In diesem Sinne: Frohe Ostern! (Philip Michel)