Sonntag19. Oktober 2025

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ModedrogeLachgas: Neuer Trend „explodiert“ in Luxemburg

Modedroge / Lachgas: Neuer Trend „explodiert“ in Luxemburg
Lachgasflaschen im Container bei der „SuperDrecksKëscht“ Foto: SuperDrecksKëscht

Vierminütiges High auf Knopfdruck: Immer mehr Jugendliche greifen auf die Party-Droge Lachgas zurück. Der Konsum bereitet dem Gesundheitsministerium hierzulande noch keine Sorgen – obwohl sich die Indizien auf einen merklich ansteigenden Konsum verdichten.

Lachgas ist im Ausland bereits länger als Modedroge besonders bei Jugendlichen beliebt. Und auch in Luxemburg scheint sich der Trend langsam zu entwickeln. Das legen Zahlen der „SuperDrecksKëscht“ nahe: 2021 war die Menge an Lachgasflaschen noch zu gering, um überhaupt erfasst zu werden, 2022 waren es dann 93,5 Kilo, zwei Jahre später bereits 6,26 Tonnen – ein erheblicher Anstieg. „Der Lachgas-Konsum existiert in Luxemburg, ist aber nicht so akut wie in anderen Ländern“, sagt Dr. Alain Origer, Drogenkoordinator beim Gesundheitsministerium, auf Tageblatt-Nachfrage. Während die Gesundheitsbehörden in Luxemburg noch vorsichtig mit der möglichen Partydroge umgehen, haben Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und die Schweiz den Besitz und Verkauf von Lachgas bereits verboten. In den Niederlanden und Großbritannien wurde Lachgas zudem als Droge eingestuft. Im deutschen Bundesland Niedersachsen versuchen die Behörden derzeit gegen den Verkauf der Droge in Snack-Automaten vorzugehen.

Das Gas wird seit 1844 in der Medizin als Narkosemittel und heutzutage als Beruhigungsmittel bei Angstpatienten eingesetzt. Das Distickstoffmonoxid (N2O) ist für Otto Normalverbraucher unter anderem in Form von Sahnekapseln frei im Handel erhältlich und wird für den Konsum meist in Ballons gefüllt und anschließend inhaliert. Bis zu vier Minuten kann der Rausch anhalten. Das farblose Gas hat einen süßlichen Geruch und dämpft unterschiedliche Rezeptoren im menschlichen Gehirn. Körpereigene Endorphine werden ausgeschüttet, Angst reduziert und ein Entspannungszustand hervorgerufen. Zu den unerwünschten Begleiterscheinungen zählen neben Lähmungen, Verbrennung und Verätzung der Atemwege auch Schwindel, Angstzustände und Übelkeit sowie Mittel- und Langzeitfolgen wie Sauerstoffmangel, Hirnschäden und Herzbeschwerden.

Restgas führt zu Explosionen

Die Warnhinweise auf den Lachgasflaschen sind deutlich
Die Warnhinweise auf den Lachgasflaschen sind deutlich Foto: dpa/Marcus Brandt

„Der Konsum von Lachgas ist in Luxemburg nicht wesentlich angestiegen“, sagt Origer. „Von Lachgas-Partys haben wir auch noch nichts gehört.“ Die Polizei-Pressestelle bestätigt diese Aussage gegenüber dem Tageblatt: „Das Phänomen ist in Luxemburg angekommen, stellt aber auf nationalem Niveau kein großes Problem dar.“ Das Lachgas fällt in Luxemburg nicht unter das Betäubungsmittel-Gesetz, dennoch greife die Polizei ein, vor allem wenn Minderjährige involviert seien.

Kommt es durch den Lachgas-Konsum zu Vorfällen, verweise man in puncto Sanktionen auf das Strafgesetzbuch: „Sera puni d’un emprisonnement de trois mois à cinq ans et d’une amende de 500 euros à 5.000 euros, quiconque aura causé à autrui une maladie ou incapacité de travail personnel, en lui administrant volontairement, mais sans intention de tuer, des substances qui peuvent donner la mort, ou des substances qui, sans être de nature à donner la mort, peuvent cependant altérer gravement la santé.“ Zusätzlich verweist die Polizei auf den „Code de la route“. „Man muss als Fahrer die nötige Kapazität haben, sein Gefährt zu steuern. Beim Konsum von Lachgas ist dies nicht mehr der Fall, demnach muss man auch hier mit Konsequenzen rechnen“, so die Kommunikationsstelle der Polizei. Die Polizei berichte nicht großflächig über den Konsum des Lachgases, um die Jugendlichen nicht unnötig auf die legal erhältliche Substanz aufmerksam zu machen.

Es könnte Restgas in den Flaschen enthalten sein, das beim Erhitzen in der Müllverbrennung zu einer Explosion führt

Thomas Hoffmann, Beauftragter für Klimaschutz bei der „SuperDrecksKëscht“

Neben dem Missbrauch als „Modedroge“ ist auch die Entsorgung der brennbaren Materie eine Herausforderung. „Lachgas hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck“, erklärt Thomas Hoffmann, Beauftragter für Klimaschutz bei der „SuperDrecksKëscht“. „Wir sortieren und behandeln die Flaschen separat.“ Die Lachgasflaschen sollen deswegen immer ordnungsgemäß recycelt und nicht im herkömmlichen Hausmüll entsorgt werden. „Es könnte Restgas in den Flaschen enthalten sein, das beim Erhitzen in der Müllverbrennung zu einer Explosion führt.“

Drogenmissbrauch thematisieren

Der CSV-Abgeordnete Maurice Bauer wandte sich in einer parlamentarischen Frage an den Parteikollegen und Umweltminister Serge Wilmes. Bauer erkundigte sich in der öffentlichen Chamber-Sitzung des 4. März nach den Schäden, die durch die Explosionen in den Müllverbrennungsanlagen entstehen. Auch wollte der Abgeordnete wissen, ob „eine kommunale und großflächige Aufklärungskampagne über den Konsum der Droge und die Risiken der Entsorgung geplant“ sei.

„Es ist eine klare Entwicklung innerhalb der vergangenen drei Jahre festzustellen“, antwortet Serge Wilmes. Das Plus von rund 2.000 Prozent in den Containern der „SuperDrecksKëscht“ sei hierbei nicht von der Hand zu weisen. Auch Schäden an den Müllverbrennungsanlagen durch die nicht fachgerechte Entsorgung seien bereits in Luxemburg verzeichnet worden. „Am 6. Februar hat das Umweltministerium einen Rundbrief verschickt, um das Gemeinde-Personal auf Mülltrennung aufmerksam zu machen.“ Auf die Frage nach der Einführung einer Pfandgebühr gibt sich der CSV-Minister jedoch kritisch. Es müsse dann zu einer ausgeweiteten Regelung in der Großregion kommen, so Wilmes. „Wir müssen den Umgang mit der Substanz thematisieren“, meint Wilmes. „Grundsätzlich führt der Drogenmissbrauch zu der steigenden Zahl an Gasflaschen-Abfällen.“

palaver
31. März 2025 - 18.51

a wou së mër ukomm?!

mër All gi just nach gestresst, gezunn a veronsëchert..

dann ass ët jo klor, well mer nach just kräichen iwwert ons d'Politiker, déi mat Ons de Rimm stramm zéiën..

wat blaiwt ons dann nach iwrëch?

ma genau..

LACH-GAS..

John G.
31. März 2025 - 18.22

Vier angstfreie Minuten sollten in diesen Zeiten eigentlich jedem gegönnt sein. Zum nachhaltigen Lachen würde ich hingegen die Lektüre des (kostenlosen) Kammerberichts empfehlen, und zur allgemeinen und geteilten Freude - nach dem Motto ‘Gebot statt Verbot’ - sollte nach der Abgas-Steuer nun, wie beim Weinbrand, auch eine Steuer auf Lachgas her.

LaPlace Merissa
31. März 2025 - 14.30

Liebe Politiker, halten Sie sich raus.

Solche Artikel machen die Kids bloß neugierig und sie kaufen sich 100 Kapseln bei Amazon zum 'testen'.