Die Begeisterung flog am Montag mit in die Schweiz. Nach ihrem starken Auftritt am Samstagabend gegen Schweden (1:0) hatten die Nationalspieler am Sonntag freibekommen. Gut gelaunt und pünktlich erschien der 24-Mann-Kader am Findel, um die nächste Mission anzugehen. „Ich hatte den Spielern einen freien Tag versprochen, wenn sie eine gute Leistung bringen. Manchmal darf man den Bogen nicht nur spannen, sondern auch mal loslassen“, sagte Nationaltrainer Luc Holtz nach der Ankunft in St. Gallen. „Wir müssen aber schnell wieder mit beiden Füßen auf den Boden kommen. Wenn wir gegen diesen Gegner bestehen wollen, dann müssen wir mit der gleichen Energie wie am Samstag auftreten“, so der 55-Jährige weiter.
Auch das Duell mit der Schweiz ist nur ein Testspiel, aber Luxemburg will sich nach dem sehr durchwachsenen Jahr 2024 auch diesmal von seiner besten Seite zeigen. „Es wird ein weiterer guter Test für den Herbst. Einige Spieler werden ihre Chance bekommen. Es ist an ihnen, sich zu zeigen und das gleiche Niveau wie am vergangenen Samstag abzurufen“, so Holtz.
Wir müssen uns auf einen Gegner mit ganz anderen Qualitäten als die Schweden einstellen. Einige Automatismen müssen noch verbessert werden und wir müssen kaltschnäuziger werden.
An der Startelf wird es wohl trotzdem nur kleinere Veränderungen geben. Alle Spieler, die gegen Schweden auf dem Platz standen, überzeugten. Aber auch die Einwechselspieler Marvin Martins, Alessio Curci und Tomas Moreira hinterließen einen frischen und guten Eindruck. Der 16-jährige Youngster Brian Madjo wird auch gegen die Eidgenossen mit Sicherheit zum Einsatz kommen. Mit seiner Physis hatte er die Schweden bereits vor Probleme gestellt. Der zweite Neuling im FLF-Kader, Enzo Duarte, darf sich auch Hoffnungen auf sein Debüt machen.
Nationaltrainer Luc Holtz peilt in St. Gallen das zweite große Ergebnis in Folge an. „Wir müssen uns auf einen Gegner mit ganz anderen Qualitäten als die Schweden einstellen. Einige Automatismen müssen noch verbessert werden und wir müssen kaltschnäuziger werden.“
Eine besonders wichtige Rolle wird der körperliche Zustand spielen. Die Schweiz hatte einen Tag mehr Zeit, um sich von den Strapazen des 1:1 gegen Nordirland zu erholen: „In der kommenden WM-Quali werden wir auch an vier Tagen zwei Spiele bestreiten, deshalb ist es interessant zu sehen, wie die Spieler reagieren werden“, sagt Holtz.
Eine bessere B-Elf
Die Schweiz hat seit acht Spielen nicht mehr gewonnen und will diese Serie am Dienstag durchbrechen. Nationaltrainer Murat Yakin stehen jedoch eine ganze Reihe von Leistungsträgern nicht zur Verfügung.
Granit Xhaka (Bayer Leverkusen) wurde kürzlich Vater, Manuel Akanji (Manchester City) wird geschont. Damit fällt schon mal das Herz des Schweizer Spiels aus. Nach dem 1:1 am vergangenen Freitag gegen Nordirland wurde auch entschieden, dass Torwart Gregor Kobel (Borussia Dortmund), Stürmer Breel Embolo (AS Monaco) und Rechtsverteidiger Ricardo Rodriguez (Betis Sevilla) geschont werden und nicht in der Startelf stehen werden. Alvyn Sanches (Lausanne Sport) fällt mit einem Kreuzbandriss aus und Remo Freuler (FC Bologna) hat die Grippe. Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach/D) wurde nicht berücksichtigt. Altstars wie Xherdan Shaqiri (FC Basel), Fabian Schär (Newcastle United/ENG) oder Yann Sommer (Inter Mailand/I) beendeten nach der EM im vergangenen Sommer ihre Karriere in der „Nati“.
In St. Gallen soll trotz Personalproblemen ein ähnliches Szenario wie 2007 vermieden werden. Die 1:2-Niederlage gegen Luxemburg war auch vor diesem Spiel ein Thema in der Schweiz. „Wir haben kurz darüber gesprochen, wir werden sicher nicht den Fehler machen, uns mit irgendwelchen Süßigkeiten fotografieren zu lassen. Daraus haben wir gelernt. Wir respektieren den Gegner sehr, gerade nach dem letzten Resultat gegen Schweden. In diesem Spiel hat Luxemburg gezeigt, was sie draufhaben. Wir müssen eine konzentrierte Leistung abliefern“, warnt der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin schon einmal, sagte aber auch, dass es ihm nicht vorrangig um das Resultat ginge.
Sein Bruder Hakan war 2007 bei der Schmach von Bern dabei, als sich der Schweizer Nationalspieler Gökhan Inler vor dem Spiel beim Biss in einen Luxemburgerli (Macarons, Anm. d. Red.) fotografieren ließ und danach auf dem Platz die Quittung bekam.
Bringt Luxemburg eine ähnliche Leistung wie gegen Schweden auf den Platz, dann ist auch gegen die Schweiz etwas drin. Zwei Resultate nacheinander gegen Teams aus den Top 30 der Welt, wären für den Luxemburger Fußball vielleicht der Beginn einer neuen Zeitrechnung.
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