Mittwoch29. Oktober 2025

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TischtennisRückkehr ins Nationalteam? „Ja, aber …“: Eric Glod vor den Landesmeisterschaften im Gespräch

Tischtennis / Rückkehr ins Nationalteam? „Ja, aber …“: Eric Glod vor den Landesmeisterschaften im Gespräch
Eric Glod könnte an diesem Wochenende seinen fünften Landesmeistertitel im Einzel feiern Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Im Finale der letztjährigen Landesmeisterschaft hatte Eric Glod die Überlegenheit von Youngster Maël Van Dessel anerkennen müssen. An diesem Wochenende zählt der Spieler des österreichischen Vereins Badener AC erneut zum engsten Favoritenkreis. Das Tageblatt hat sich im Vorfeld mit ihm über seine Titelchancen, die Saison in Österreich, aber auch über eine eventuelle Rückkehr in die Nationalmannschaft unterhalten.

„Nach einer recht chaotischen Saison in der Liga mussten wir uns mit dem vorletzten Platz abfinden. Da unser iranischer Spieler des Landes verwiesen worden war, mussten wir einige Ligaspiele zu zweit bestreiten. Ab der Rückrunde hatten wir wieder ein komplettes Team zusammen. Im Pokal stehen wir im Halbfinale“, erklärt Eric Glod, der mit seinen persönlichen Leistungen sehr zufrieden ist. Da seine Priorität mittlerweile beim Aufbau einer Trainerkarriere liegt, hat sich der ehemalige Nationalspieler mit seinen konstant guten Auftritten selbst überrascht. „Ich habe sämtliche Spiele absolviert und konnte ohne Druck aufspielen“, so der 31-Jährige, der die beste Bilanz seiner Mannschaft aufweisen kann.

Glod ist seit Donnerstag in Luxemburg, um sich auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten. „Körperlich bin ich fit. Allerdings hatte ich zuletzt ein paar stressige Wochen und fühle mich deswegen mental recht müde. Vor zwei Monaten hätte ich gesagt, dass ich den fünften Titel unbedingt holen will. Das Pensum der letzten Wochen war jedoch enorm. Hinzu kamen persönliche Dinge, nichts Dramatisches, die mich emotional etwas mitgenommen haben. Letzte Woche habe ich mich sogar gefragt, ob ich überhaupt an der Meisterschaft teilnehmen werde. Nach Gesprächen mit meinem Umfeld habe ich die Entscheidung getroffen, anzutreten. Ich werde jede Partie mit der Einstellung angehen, als wäre es ein Endspiel. Wie hat Gilles Michely (Linger) einmal gesagt: ‚Wenn ich gewinne, werde ich eine Pizza essen, wenn ich verliere, ebenfalls‘“, schmunzelt der Routinier.

Klare Position gegenüber Verband

Glod sieht Luka Mladenovic, in Abwesenheit von Maël Van Dessel (Hostert/Folschette), logischerweise als seinen härtesten Widersacher. „Luka hat sich definitiv weiterentwickelt. Ich ziehe den Hut vor dem, was er erreicht hat. Er ist zurzeit der beste Tischtennisspieler und würde den Titel verdienen. Als Materialspieler bleibt er dennoch anfällig“, so Glod, der Mladenovic bereits mehrmals bei der Meisterschaft bezwingen konnte.

Seit den Olympischen Spielen von Paris hat Glod, der sich vor anderthalb Jahren gezwungen sah, wegen unüberwindbarer Differenzen mit dem Verband aus dem Nationalkader auszutreten, die Affäre FLTT/Sarah De Nutte verfolgt „und drei Kreuze gemacht, dass ich nicht mehr dabei bin. Damals hatte ich die richtige Entscheidung getroffen. Einmal mehr hat man gesehen, dass keiner der Verbandsoberen einen Fehler eingestehen kann. Das ist Dorftheater mit Akteuren, deren Egos sich gegenseitig übertreffen“, so die klaren Worte des Spielers des DT Wintger, der seit Jahren in engem Kontakt zu De Nutte steht.

Mit seiner damaligen Entscheidung habe er einen Punkt getroffen, den sich vorher über lange Jahre keiner getraut hatte, anzusprechen, und damit einen Domino-Effekt ausgelöst. „Ich bin extrem stolz auf Sarah, dass sie nicht eingeknickt ist und das Ganze durchgezogen hat. Ich freue mich auch für die kommenden Generationen, dass sich jetzt etwas ändern wird. Für mich persönlich ist diese Entwicklung sicherlich auch eine Genugtuung.“

Angesprochen auf eine eventuelle Rückkehr in den Nationalkader, ist Glod gespalten. „Ich weiß es nicht. Ich war im Oktober letzten Jahres bei der EM in Linz und habe festgestellt, dass ich von der Leistung her dort hingehöre. Ich war auch viel mit Luka in Kontakt und würde auch gerne helfen und meine Erfahrung bei solchen Turnieren einbringen. Vom Prinzip her ist die Antwort eindeutig: Ja“, sagt Glod, der dann tief Luft holt, um ein großes „Aber“ hinzuzufügen. „Dem FLTT-Trainerteam hat Sarah durchblicken lassen, dass ich nicht abgeneigt bin, wieder Teil der Nationalmannschaft zu sein. Einer der Trainer hat mir daraufhin geschrieben, dass ich einen Schritt in Richtung Verband machen müsste. Ehrlich gesagt, mit einem Heinz Thews, dessen Kontrakt als Sportdirektor bis 2026 läuft und der mir ein rigides Trainingssystem aufzwingen wollte und mich als ,Fehler im System‘ bezeichnet hat, werde ich mich bestimmt nicht mehr an einen Tisch setzen“, so die deutlichen Worte des vierfachen Landesmeisters.