Eine Fülle neuer persönlicher Bestmarken gab es am Wochenende bei den Landesmeisterschaften im Gewichtheben, organisiert von „De klengen Stemmveräin“, zu sehen. Bei den Damen fehlten mehrere Athletinnen, doch die fünf, die dabei waren, überzeugten auf ganzer Linie. Mara Strzykala hatte fünf gültige Versuche und stellte im Reißen mit 71 kg den nationalen Rekord ein. Muriel Schu erzielte das höchste Total mit 76 und 100 kg. Stark unterwegs war auch Shannon Guilfoyle. Sie riss 76 und stieß 94 kg. Nora Schuster kommt aus einer Verletzung zurück, ihre 57 und 73 kg im Stoßen sind richtungsweisend. Auch Elise Dysli zeigt den Aufwind im Frauen-Gewichtheben.
Bei den Männern waren in allen Altersklassen Athleten am Start. Das höchste Total im Halbschwer hob Dimitri Engasser, der zwar bei 103 im Reißen hängen blieb, mit 132 im Stoßen aber seine Klasse bewies. Besonders spannend war es in der 90-kg-Klasse, wo Antoine Printz erst im dritten Versuch die 100 kg riss. Gianluca Bianchini hatte dagegen nicht seinen besten Tag erwischt. So riss er nur 88 und stieß 121 kg. Im Schwergewicht sicherte sich Christopher Weber seinen ersten Titel mit 105 und 120 kg. Stanley Da Silva belegte den Ehrenplatz mit 90 und 105 kg. Die Klasse bis 110 kg gewann Clas Nykvist. Im Superschwer hatte Luca Berettini ausschließlich gültige Versuche. Für vier Athleten geht es in einer Woche nach Malta zum Turnier der Kleinen Staaten Europas.
Die aktuellen Athleten haben sie nicht miterlebt, doch einen Einblick in ein Stück Sportgeschichte konnte man am Samstag erhalten: Die Rede ist vom goldenen Zeitalter des Luxemburger Gewichthebens, als Jugend-Turniere organisiert wurden, mancher Verein mit zwei Mannschaften antrat und Esch eine Hochburg des Stemmens war. Athleten wie Nico Quintus, Walter Florida und Fernard Haupert, der eine Olympia-Norm erreichte, gingen international auf Medaillenjagd, Joe Barthel wurde als eines der größten Nachwuchstalente gefeiert und Saar-Lor-Lux-Meisterschaften fanden mit starker Luxemburger Beteiligung statt. Ein Meilenstein war auch die Gründung des Turniers der Kleinen Staaten.
Rund 20 ehemalige Gewichtheber waren der Einladung von Claude Tritz, Trainer von „De klengen Stemmveräin“, gefolgt, um ein Treffen bei den Landesmeisterschaften zu veranstalten, Erinnerungen auszutauschen und natürlich den Wettkampf der neuen Generation mitzuerleben. Auch der mittlerweile nicht mehr existierende Verein „Fraternelle Esch“ war mit mehreren „Anciens“ vertreten. Mit am längsten im Einsatz war wohl Carlo Marx, der von 1969 bis 2000 stemmte und sich darüber freute, zu sehen, dass das Gewichtheben nach wie vor Anklang in Luxemburg findet.
Mehrere ehemalige Athleten, Trainer, Kampfrichter und Funktionäre sind auch heute noch im Verband aktiv und haben als Ziel, erneut Geschichte zu schreiben. (gia)
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