Ein anderes Gesicht zeigen: Das war das Ziel der FLH-Herren für das Auswärtsspiel am Sonntag in Hasselt. „Es ist für uns als Trainerteam wichtig, die Jungs aufzubauen, damit sie dran glauben, dass wir in Belgien gut aussehen können – und vielleicht etwas Zählbares mitnehmen“, hatte Nationaltrainer Maik Handschke gleich nach der klaren und enttäuschenden 22:32-Hinspielniederlage am Mittwoch gesagt. „Wir haben uns danach viele Gedanken gemacht, wie wir die Mannschaft für das Rückspiel vorbereiten. Wir kamen nicht drumherum, den Jungs die schlechten Szenen nochmal zu zeigen, wo teilweise fehlende Aggressivität und mangelnder Einsatz da war. Wir haben das auf der anderen Seite als Motivation genommen, um ihnen zu zeigen, dass wir das Potenzial haben, gegen Belgien zu gewinnen.“
Seine Mannschaft zeigte dann im Rückspiel auch von Beginn an eine andere Körpersprache als vor vier Tagen. Die Luxemburger gingen aggressiver in die Duelle, zeigten ein besseres Umschaltspiel und bereiteten die Würfe im Angriff besser vor. Dazu hatte Keeper Mika Herrmann erneut einen bärenstarken Tag erwischt. Nach fünf Minuten hatte er bereits vier Bälle pariert. Die FLH-Herren spielten sich so in der Anfangsphase eine Drei-Tore-Führung (10:7 nach 15 Minuten) heraus. Besonders Werdel von außen und O. Etute aus dem Rückraum waren in dieser Phase gefährlich. In der Abwehr hatten die Luxemburger zudem besser Zugriff als noch im Hinspiel. Es gelang ihnen jedoch nicht, sich weiter abzusetzen, da auch die Belgier nach einem Time-out besser im Spiel waren – und in der 23. Minute wieder gleichzogen (12:12). Die „Roten Löwen“ nahmen schließlich eine knappe 14:13-Führung mit in die Pause.
Herrmann mit 17 Paraden „Man of the Match“
Die Belgier kamen aggressiver aus der Kabine und die FLH-Herren brauchten etwas Zeit, um sich darauf einzustellen. Der Gegner übernahm in dieser Phase in der 38. Minute erstmals die Führung der Partie – und es bestand die Gefahr, dass den Luxemburgern das Spiel entgleitet. Doch die „Roten Löwen“ blieben im Gegenteil zum Hinspiel dran. Handschke nahm in der 44. Minute beim Stand von 18:18 eine Auszeit, um seine Mannschaft noch einmal neu zu ordnen. Diese zeigte Wirkung. Werdel, Guden und Weyer brachten Luxemburg wieder in Führung (21:19 in der 48. Minute) und legten den Grundstein für den Sieg.
Die Belgier begannen nämlich nun zu wackeln und leisteten sich provoziert durch die starke FLH-Abwehr einige Unaufmerksamkeiten. Die Luxemburger nutzten das aus, um in der 52. Minute auf 24:20 davonzuziehen. In der Schlussphase gingen die Belgier zwar noch einmal „all in“ und verkürzten auf zwei Tore. Aber Schlussmann Herrmann, der mit 17 Paraden „Man of the Match“ war, lief noch einmal zur Höchstform auf und hielt den Sieg fest.
„Wir waren nach dem ersten Match nicht zufrieden und wir waren uns bewusst, dass wir etwas ändern müssen. In der Verteidigung haben wir im Hinspiel nicht genug angepackt. Diesmal sind wir härter rangegangen, das hat auch Mika im Tor geholfen“, so Felix Werdel nach dem Sieg. „Wir haben heute unser wahres Niveau gezeigt. Das ist nicht das, was wir am Mittwoch gezeigt hatten.“
Auch Kapitän Ben Weyer war mit dem Sieg zufrieden, fand aber auch mahnende Worte. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt“, sagte er. „Es gilt aber jetzt nicht immer wieder bei null anzufangen. Wir müssen jetzt auf der guten Leistung von heute aufbauen.“ Das Gleiche wünscht sich auch Handschke. „Beim nächsten Mal hoffe ich, dass wir schon im ersten Spiel so rangehen wie heute.“
Minimalziel erfüllt
Mit dem Sieg am Sonntag haben die FLH-Herren das Minimalziel der Kampagne erfüllt – dieses lautete, ein Spiel gegen Belgien zu gewinnen. „Das Ziel haben wir geschafft“, so Handschke. „Klar wäre es schöner gewesen, das Hinspiel auch zu gewinnen. Aber die Jungs haben daraus gelernt – und da bin ich stolz drauf. Jetzt heißt es auch, uns für die nächsten beiden Spiele weiterzuentwickeln.“
Zum Abschluss der EM-Qualifikationskampagne treffen die „Roten Löwen“ am 7. Mai zu Hause auf Tschechien, vier Tage danach geht es auswärts gegen Vize-Weltmeister Kroatien.
Statistik
Belgien: Deekens (3 Paraden, 1 Tor), Vanhove (5 P.)– Serras 2, Kotters 4, Colman 4, Vancosen 2, Cadel, Danesi 4/1, Glorieux 3, Riske 2, Gillé, De Beule, Jaeken, Kieffer-Heuls, Kriescher 2, Hadzic
Luxemburg: Herrmann (17 P.), Felici – Kreiselmaier 3, Krier, Guden 4, Tomassini, Weyer 1, Köller, Lu. Kaysen, Veidig, Rastoder 1, Lo. Kaysen 3, O. Etute 4, Biel 5, Richard, Werdel 6
Schiedsrichter: Carmaux/Mursch (F)
Zeitstrafen: Belgien 3 – Luxemburg 5
Siebenmeter: Belgien 1/2 – Luxemburg 0/0
Zwischenstände: 5’ 1:2, 10’ 5:6, 15’ 7:10, 20’ 10:11, 25’ 12:14, 30’ 13:14, 35’ 14:15, 40’ 17:16, 45’ 19:18, 50’ 20:22, 55’ 21:25
Zuschauer: 1.410 (offizielle Angaben)
Im Überblick
EM-Qualifikation, Gruppe 5, 4. Spieltag:
Kroatien – Tschechien
Belgien – Luxemburg 24:27
Die Tabelle:
1. Kroatien 3 Spiele/6 Punkte
2. Tschechien 3/4
3. Belgien 4/2
4. Luxemburg 4/2
Die weiteren Termine:
5. Spieltag, am 7. Mai: Luxemburg – Tschechien
6. Spieltag, am 11. Mai: Kroatien – Luxemburg
Bereits gespielt:
Tschechien – Luxemburg 23:17
Luxemburg – Kroatien 25:35
Luxemburg – Belgien 22:32
De Maart

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