Donnerstag23. Oktober 2025

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Formel 1„Stressig“, aber „süß“: Norris triumphiert in Australien vor Verstappen

Formel 1 / „Stressig“, aber „süß“: Norris triumphiert in Australien vor Verstappen
Mit Lando Norris gibt es erstmals seit 1.029 Tagen einen neuen WM-Spitzenreiter Foto: AFP/William West

Lando Norris feiert im Regen von Melbourne einen perfekten Saisonstart: Der Vizeweltmeister behält in einem chaotischen Rennen die Nerven.

Der gnadenlos niederprasselnde Regen störte Lando Norris kein bisschen, völlig durchnässt und doch überglücklich jubelte der Brite über den perfekten Start in die neue Formel-1-Saison. „Es war stressig, aber es hat sich ausgezahlt“, sagte der McLaren-Pilot, als die große Anspannung Erleichterung gewichen war und er den Pokal für den Triumph beim Großen Preis von Australien in den Händen hielt: „Es waren schwierige Bedingungen, fast unvorhersehbar. Das macht den Sieg ganz besonders, er schmeckt noch süßer. Am Ende musste ich viel in den Rückspiegel schauen.“

Denn da war urplötzlich Max Verstappen aufgetaucht, obwohl der Weltmeister in seinem Red Bull lange Zeit unterlegen gewesen war. Doch als spät nochmal der Regen einsetzte und das Rennen in der Schlussphase ins Chaos stürzte, war der Niederländer wieder mittendrin. Nur 0,8 Sekunde fehlten ihm letztlich auf Norris, Dritter wurde George Russell, der das Maximum aus dem Mercedes herausholte.

Frustriert war dagegen Norris’ Teamkollege Oscar Piastri. „Das ist sehr enttäuschend. Niemand trägt die Schuld außer mir“, sagte er. Bis kurz vor Schluss war Piastri Zweiter gewesen, doch dann machte ein Fahrfehler mit einem Schlag alles zunichte und der Traum vom Heimsieg war geplatzt. Daher seien nur die „56 anderen Runden dieses Rennens positiv“, betonte der Australier, der am Ende nur Neunter wurde: „Das Team war stark.“

Das bestätigte Andrea Stella, doch er hob auch die Leistungen der Konkurrenz hervor. Verstappen und Russell seien sehr schnell, „und wir haben nicht die wahre Stärke von Ferrari gesehen, da müssen wir abwarten“, fügte der McLaren-Teamchef hinzu.

Hamilton: „Deutlich schlechter als ich dachte“

Die Scuderia hatte auf deutlich mehr gehofft: Rekordweltmeister Lewis Hamilton wurde bei seinem viel beachteten Ferrari-Debüt jedoch nur Zehnter, sein Teamkollege Charles Leclerc Achter. „Sehr kompliziert“ sei sein erstes Rennen in Rot gewesen, sagte Hamilton: „Es lief deutlich schlechter als ich dachte.“

Das war sicher auch dem Regen und der rutschigen Strecke geschuldet, die die Fahrer reihenweise an ihre Grenzen brachte – und darüber hinaus. Es gab zwei Safety-Car-Phasen und einen verzögerten Start, weil Rookie Isack Hadjar bereits in der Einführungsrunde in die Streckenbegrenzung einschlug.

Wenn das Chaos von Melbourne als Gradmesser für den weiteren Verlauf der Saison dienen kann, stehen noch 23 weitere packende Rennen an. „Das war nur die erste Runde, schon jetzt zählt das nächste Wochenende“, sagte Norris mit Blick auf das zweite Rennen am kommenden Sonntag in Shanghai: „Eine lange Saison liegt vor uns, wir müssen den Kopf runternehmen und alles geben.“

Erstmals seit 1.029 Tagen gibt es nun einen neuen WM-Spitzenreiter, seit Mai 2022 hatte immer Verstappen vorne gelegen. Der Niederländer sprach von einem „komplizierten Rennen“, das aber „Spaß gemacht“ habe. „Es sind 18 Punkte mehr als im letzten Jahr in Australien, die nehme ich gerne mit“, betonte Verstappen.

Das Rennen hatte sich nach einer turbulenten Anfangsphase beruhigt, Norris und Piastri schienen auf Kurs – dann gab es nach einem Unfall von Fernando Alonso eine Safety-Car-Phase. Diese nutzten alle Fahrer für einen Boxenstopp, um sich frische Reifen zu holen.

Die Wahl fiel auf Trockenreifen – doch wenig später begann es erneut zu regnen. Das sorgte für Chaos, und als Piastri von der Strecke rutschte, schrien die Zuschauer entsetzt auf. Nach erneuter Freigabe des Rennens wurde das Finale zwischen Norris und Verstappen zu einem engen Duell. 

Im Überblick

Großer Preis von Australien: 1. Lando Norris (Großbritannien) McLaren 1:42:06,304 Stunden, 2. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 0,895 Sekunden zurück, 3. George Russell (Großbritannien) Mercedes 8,481, 4. Andrea Kimi Antonelli (Italien) Mercedes 10,135, 5. Alexander Albon (Thailand) Williams 12,773, 6. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin 17,413, 7. Nico Hülkenberg (Deutschland) Sauber 18,423, 8. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 19,826, 9. Oscar Piastri (Australien) McLaren 20,448, 10. Lewis Hamilton (Großbritannien) Ferrari 22,473, 11. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine 26,502, 12. Yuki Tsunoda (Japan) Racing Bulls 29,884, 13. Esteban Ocon (Frankreich) Haas 33,161, 14. Oliver Bearman (Großbritannien) Haas 40,351, ausgeschieden: Liam Lawson (Neuseeland) Red Bull (46. Runde/Unfall), Gabriel Bortoleto (Brasilien) Sauber (45./Unfall), Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin (32./Unfall), Carlos Sainz (Spanien) Williams (1./Unfall), Jack Doohan (Australien) Alpine (1./Unfall), Isack Hadjar (Frankreich) Racing Bulls (Einführungsrunde/Unfall)

WM-Wertung (Fahrer): 1. Norris 25, 2. Verstappen 18, 3. Russell 15, 4. Antonelli 12, 5. Albon 10, 6. Stroll 8, 7. Hülkenberg 6, 8. Leclerc 4, 9. Piastri 2, 10. Hamilton 1

WM-Wertung (Team): 1. McLaren 27, 2. Mercedes 27, 3. Red Bull 18, 4. Williams 10, 5. Aston Martin 8, 6. Sauber 6, 7. Ferrari 5