Donnerstag30. Oktober 2025

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HandballFLH-Debütant Vincent Kreiselmaier träumt von einer Profikarriere

Handball / FLH-Debütant Vincent Kreiselmaier träumt von einer Profikarriere
Vincent Kreiselmaier bekam in seinem ersten offiziellen Länderspiel gleich viel Verantwortung Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Vincent Kreiselmaier feierte am Mittwoch in der EM-Qualifikation sein Debüt in der Handball-Nationalmannschaft und war bei der bitteren 22:32-Niederlage einer der Lichtblicke im luxemburgischen Team. Der 19-Jährige spielt an der Akademie des Bundesligisten Gummersbach und verfolgt den Traum, Profi zu werden. Am Sonntag will er mit der FLH-Auswahl gegen Belgien Wiedergutmachung leisten.

Die 14. Spielminute läuft. Es ist der große Moment von Vincent Kreiselmaier. Handball-Nationaltrainer Maik Handschke wechselt den 19-Jährigen ein, der damit zu seinem offiziellen Debüt im Trikot der „Roten Löwen“ kommt. Keine zwei Minuten später tankt er sich durch die belgische Abwehr und erzielt sein erstes Tor. Von da an spielt Kreiselmaier fast durch, übernimmt im Rückraum viel Verantwortung und macht das Spiel schnell.

Er war am Mittwoch bei der am Ende enttäuschenden 22:32-Niederlage gegen Belgien einer der Lichtblicke im luxemburgischen Team. Dafür gab es nach der Partie von Handschke ein Sonderlob. „Für mich war der Jüngste heute der beste Mann“, sagte der Deutsche. „Er hat das, was wir uns vorgenommen hatten, den Ball im Positionsangriff schnell laufen zu lassen, sehr gut gemacht. Deshalb hatte er auch so viele Spielanteile.“

Kreiselmaier selbst blickte mit gemischten Gefühlen auf seine Premiere im Trikot der „Roten Löwen“ zurück. „Ich bin extrem glücklich, dass ich mein Debüt feiern konnte und schätze es sehr, dass ich so viel Spielzeit bekommen habe. Ich hätte das nicht unbedingt erwartet. Als junger Spieler ist das eher untypisch“, sagte er. „Ich habe aber nicht perfekt gespielt. Vor allem in der zweiten Hälfte ist es mir schwerer gefallen und mir sind ein paar Fehler unterlaufen. Ich muss an mir arbeiten, um da noch besser zu werden.“

Wenn Kreiselmaier nicht gerade für die Nationalmannschaft spielt, studiert der 19-Jährige in Köln Bio-Medizin und spielt Handball an der Akademie von Bundesligist VfL Gummersbach. Im Alter von 15 Jahren hatte er Luxemburg in Richtung Deutschland verlassen.

„Wir leben an der Akademie alle verteilt in der Stadt in WGs“, erzählt Kreiselmaier. „Vor meinem Studium war ich in einer Partnerschule des Klubs. Man geht morgen um 7.30 Uhr zum Frühtraining, danach zur Schule und abends wieder zum Training.“

Derzeit spielt er mit der Gummersbacher U19-Mannschaft in der Jugend-Bundesliga, dazu kommt er für das Reserve-Herrenteam in der dritten deutschen Liga zum Einsatz. „Wir haben auf diese Weise quasi jedes Wochenende zwei Spiele“, so der Rückraumspieler. „Die U19 und das Drittliga-Team – das ist eigentlich die gleiche Mannschaft. Sie gilt als Anschlusskader für die erste Mannschaft. Falls da mal einer ausfällt, gibt es für uns die Möglichkeit, einzuspringen. Leider bot sich mir diese Chance noch nicht. Auf meiner Position spielt Kentin Mahé (französischer Nationalspieler; Anm. d. Red.). Da ist es auch nicht unbedingt einfach, reinzukommen.“

Von Gummersbach nach Aurich

Insgesamt ist es aufgrund des hohen Niveaus bei dem Bundesligisten schwer, als junger Spieler den Durchbruch zu schaffen. „Gummersbach spielt in den Top acht der Bundesliga. Da als Rückraumspieler aus der Jugend reinzukommen, wäre ein immens großer Schritt. Das schaffen nicht viele, das ist aber auch verständlich. Der Klub ist sehr ambitioniert und will in die European League“, sagt Kreiselmaier, der den Verein zur kommenden Saison wechseln wird und sich dem Drittligisten OHV Aurich aus dem Norden Deutschlands anschließt.

„Der Wechsel hat sich im Laufe der Saison ergeben. Aurich ist ein ambitionierter Drittligist, der kommendes Jahr in die zweite Bundesliga aufsteigen will. Ihr Spielkonzept hat mir extrem gut gefallen“, erklärt Kreiselmaier. „Auch wenn ich in Gummersbach den Anschluss an den Erstliga-Kader schaffen würde, wäre es als junger Spieler in der ersten Bundesliga extrem schwer, die erhoffte Spielzeit zu bekommen. Ich denke, es ist aber gerade als junger Spieler wichtig, viel zu spielen. Ich hoffe, dass ich das in der dritten Liga machen kann.“ Das langfristige Ziel wäre es dann, Profihandballer zu werden. „Das ist eigentlich seit meiner Kindheit mein Traum. Deswegen bin ich mit 15 ins Ausland gegangen. Ich will herausfinden, wie weit ich es schaffen kann.“

Zunächst liegt der Fokus von Kreiselmaier auf der Nationalmannschaft. Am Sonntag kommt es auswärts in Hasselt in der EM-Qualifikation zum Rückspiel gegen Belgien. Die Luxemburger wollen versuchen, sich für die klare Hinspiel-Niederlage zu revanchieren. „Wir wollen es besser machen und uns vielleicht mit Punkten belohnen“, so Kreiselmaier. „In der Verteidigung müssen wir besseren Zugriff bekommen, im Angriff den Ball zusammen besser laufen lassen und unsere Chancen reinmachen. Ich glaube, dann haben wir eine realistische Chance.“

Programm

EM-Qualifikation, Gruppe 5, 4. Spieltag:
Am Sonntag:

14.00: Belgien – Luxemburg
17.30: Kroatien – Tschechien

Die Tabelle:
1. Kroatien 3 Spiele/6 Punkte
2. Tschechien 3/4
3. Belgien 3/2
4. Luxemburg 3/0

Kader

Im Tor: Mika Herrmann (HBD), Matush Lallemang, Guillaume Felici (beide HB Käerjeng), Kell Meyers (Chênois Genève Handball/CH)
Feldspieler: Felix Werdel (Sarrebourg HB/F), Pierre Veidig, Armin Zekan (beide HB Käerjeng), Olivier Goergen (HG Remscheid/D), Vincent Kreiselmaier (VfL Gummersbach/D), Adel Rastoder (BT Füchse/AUT), Raphael Guden, Lé Biel, Ben Weyer (alle HC Berchem), Loïc Kaysen (Longericher SC/D), Ojié Etute, Itua Etute, Fynn Köller (alle HBD), Luke Kaysen (TSV Bayer Dormagen/D), Tom Krier, Luca Tomassini (beide HB Esch), Sam Rischard (HG Saarlouis/D), Joé Schuster (SGSH Dragons/D)