In vielen wohlhabenden Ländern in Europa (wie Frankreich, Belgien, der Schweiz oder Portugal), und auch weltweit, werden Krankenschwestern und Krankenpfleger an Universitäten ausgebildet – und jetzt auch in Luxemburg! Angesichts der heutigen Herausforderungen im Gesundheitswesen, wie der alternden Bevölkerung, der Zunahme chronischer Krankheiten und komplexen Pflegesituationen, ist Pflegepersonal mit einem Bachelor-Abschluss ein unverzichtbarer Teil der Lösung.
Internationale Studien zeigen, dass dreijährige Bachelor-Studiengänge für Pflegepersonal eine bessere Versorgung ermöglichen und die Widerstandsfähigkeit unserer Krankenschwestern und Krankenpfleger stärken.
Die luxemburgische Regierung hat der Universität Luxemburg den Auftrag gegeben, sieben neue Bachelor-Studiengänge in den Bereichen Pflegewissenschaften, Geburtshilfe und Radiologie zu entwickeln. Diese berufsqualifizierenden Programme kombinieren zu gleichen Teilen theoretische und praktische Kurse, sowie klinische Ausbildungsphasen. Dabei gibt es keine Trennung zwischen den theoretischen Grundlagen und den technischen, relationalen und kognitiven Fähigkeiten.
Die Universität ist ein fruchtbarer Boden für interdisziplinäre Wissenschaft und bietet den zukünftigen Fachkräften, den Studierenden Zugang zu den neuesten Erkenntnissen in Gesundheit, Biomedizin und Geisteswissenschaften.
Die Ausbildung wird von erfahrenen Krankenschwestern und Krankenpflegern geleitet, die eng mit anderen Gesundheitsfachkräften zusammenarbeiten. So entwickeln die Studierenden die kognitiven, technischen und sozialen Fähigkeiten, die für die Arbeit am Krankenbett unerlässlich sind. Die Universitätsausbildung bringt sie näher an die klinische Realität und bereitet sie darauf vor. Universitätsausbildungen erleichtern es Pflegefachkräften auch, ihre berufliche Entwicklung fortzusetzen, indem sie neue, spezialisiertere Fachkenntnisse erwerben.
Heute bietet die Universität in Luxemburg berufsqualifizierende Bachelor-Abschlüsse an. Die Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit helfen den Studierenden, Probleme in komplexen klinischen Situationen zu lösen. Dank interdisziplinärer Module, unter anderem mit Kollegen und Kolleginnen aus den Bereichen Medizin und Psychologie, erwerben Studierende Kompetenzen und Verantwortung für eine interprofessionelle Zusammenarbeit im Alltag.
Nötige berufliche Autonomie
Der Bereich der Langzeitpflege ist besonders anspruchsvoll: Krankenschwestern und Krankenpfleger können nicht immer auf ein interprofessionelles Team zurückgreifen und müssen daher oft ethisch komplexe Entscheidungen, wie zum Beispiel die Frage, ob ein Krankenhausaufenthalt für eine ältere Person nach einem Sturz in der Nacht erforderlich ist, mit der nötigen beruflichen Autonomie treffen. Daher widmet die Universität diesem Bereich der Pflege besondere Aufmerksamkeit.
Kurzum, die Ausbildung an der Universität wird dazu beitragen, mehr junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und zu halten. Luxemburg benötigt bis 2030 mehr als 3.800 neue Pflegekräfte und muss seine Abhängigkeit von den 65% der Pflegekräfte, die als Grenzgänger arbeiten, verringern.
Diese Entwicklung wird gemeinsam mit den luxemburgischen Krankenschwestern und Krankenpflegern durchgeführt, die an der Gestaltung und Umsetzung der Ausbildungsprogramme beteiligt sind. Unterstützt wird die Universität von der „Association nationale des infirmières et infirmiers du Luxembourg“ (ANIL), dem Obersten Rat bestimmter Gesundheitsberufe, der Arbeitnehmerkammer und der „Ecole nationale de santé du Luxembourg“ (ENSA), die seit 30 Jahren und bis letztes Jahr das Pflegepersonal des Landes ausbildete.
Für die Gesundheit aller Bürger und Bürgerinnen, für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung und für ein autonomeres Luxemburg rufen wir die Krankenschwestern und Krankenpfleger, die Gesundheitsfachkräfte und die breite Öffentlichkeit auf, gemeinsam die Ausbildung in Pflegewissenschaften an der Universität weiterzuentwickeln. Lassen Sie uns unsere Kompetenzen bündeln. Let’z go!



De Maart
Ein Schritt in die richtige Richtung die Uni muss eine vollkommene Medizinfakultät aufbauen....