„Smell of Burnt Milk“: Die vom Aussterben bedrohten Bäuerinnen
Der Film ,,Smell of Burnt Milk‘‘ von Justine Bauer wurde in Deutschland gedreht und zeigt auf eine realistische Art das Land- und Bauernleben von Katinka und ihrer Familie. Katinka möchte Landwirtin werden, jedoch kann ihr Traum nicht in Erfüllung gehen, denn traditionell erbt nur der älteste Sohn das Land und den Bauernhof seiner Eltern. Zudem ist als Landwirt*in das Leben in Deutschland kaum noch bezahlbar, somit drängt ihre Mutter sie, sich einen anderen Beruf auszusuchen.

Ein Schwerpunkt des Films sind die schwierigen Lebensumstände der Landwirte heutzutage. Trotz ihrer mühsamen Arbeit können sie sich ihren Lebensunterhalt fast nicht mehr sichern. Im Laufe des Films richtet der Nachbar von Katinkas Familie große grüne Kreuze auf seinen Feldern auf. Anhand dieser Aktion möchte er darauf hindeuten, dass die Bauern vom Aussterben bedroht sind. Zudem liegt der Fokus des Films auf den Bäuerinnen, in diesem ansonsten von Männern dominierten Bereich.
Hierbei will Justine Bauer den Sexismus in den üblichen Filmen der Landwirtschaft thematisieren und tauscht die Geschlechterrollen in ihrem Film. Im Vordergrund stehen also fast nur Frauen. Durch die vielen Landschaftsszenen im Film, die die idyllische Natur in Deutschland zeigen, herrscht eine durchgehend ruhige Stimmung. Justine Bauer ist selbst auf einem Bauernhof groß geworden und kann anhand ihrer Erfahrungen eine realistische Darstellungsweise wählen.
Mia Gonnering
Mein Name ist Mia Gonnering und ich bin Schülerin am Lycée Robert Schuman. Ich besuche die Fachklasse Medien und Sprachen. Ich würde mich selbst als sozialen Menschen beschreiben: Es fällt mir leicht, mit Menschen zu sprechen und meine Meinung zu äußern. Schon als Kind besuchte ich oft das Kino und habe mich für neue Filme interessiert. Tratsch über Hollywood-Stars begleitet mich seit meiner Kindheit, durch die Zeitschriften meiner Mutter. Mein Lieblingsfilm ist „Titanic“: ein Klassiker, der mich immer zum Weinen bringt und neue Fragen aufwirft. Im Rahmen des Luxembourg City Film Festival habe ich mir den Film „Smell of Burnt Milk“ ausgesucht, weil er eine aktuelle Problematik anspricht, zu der es Aufklärungsarbeit braucht.
Überraschend hat sie sogar die meisten Rollen mit erstmaligen Schauspielern besetzt. Sie selbst begründet dies damit, dass dadurch die Handlungen authentischer aussehen würden, da im Film auch in einem plattdeutschen Dialekt geredet wird. Somit erinnert „Smell of Burnt Milk“ an einen Dokumentarfilm, jedoch ist alles fiktiv.
(Mia Gonnering)
„Benjamin Bat – Fliedermaus Ben“: Ein flatternd-fantastischer Film
Ob Freundschaft, Liebe, Familie, Grusel, Abenteuer oder Action: bei „Benjamin Bat – Fliedermaus Ben“ ist für jeden Geschmack was dabei. „Benjamin Bat – Fliedermaus Ben“ ist eine luxemburgisch-niederländische Koproduktion. Der Film ist auf Luxemburgisch synchronisiert, das Original ist auf Englisch. In dem Film geht es um eine kleine Fledermaus, Ben, die sich im Dunkeln fürchtet. Von seiner Familie ausgeschlossen, findet er bei seiner Futtersuche am Tag eine Freundin, ein Kanarienvogel namens Sherida. Diese bereitet sich auf einen Singwettbewerb vor, und da sie nicht gut singen kann, bittet sie Ben um Hilfe. Mit einigen Schwierigkeiten lösen sie ihre Probleme und überkommen ihre Schwächen, um es allen zu zeigen.

Mia Ligbado
Mein Name ist Mia Ligbado und ich gehe in den Lycée Robert Schuman in die Klasse 3A-LLCO.
Mein Interesse an Filmen sowie Kulturjournalismus ist sehr vage. Ich beschäftige mich eher selten damit.
Mein Lieblingsfilm ist „How to Train Your Dragon“. Im Allgemeinen mag ich Zeichentrickfilme lieber als Filme. Die Animationen allein in diesem Film sind wunderschön und von der Geschichte will ich gar nicht mal anfangen. Doch das Beste in HTTYD ist für mich die Musik. Sie ist einfach faszinierend, zieht einen direkt in seinen Bann und verleiht dem Film eine unbeschreiblich schöne Atmosphäre.
Beim LCFF habe ich mich für den Film „Benjamin Bat – Fliedermaus Ben“ entschieden, weil ich animierte Filme sehr mag und es der Film ist, der mich am meisten angesprochen hat. Außerdem mag ich Fledermäuse.
Die Geschichte ist mal traurig, mal fröhlich, mal herzzerreißend oder zum Kaputtlachen. Die verschiedenen Emotionen im Film reißen einen mit und lassen einen nicht mehr los. Eine meiner Lieblingsszenen war, als Ben durch das Obstlager flog und sich nach Herzenslust bediente. Ich hatte sofort selbst Lust, in ein saftiges Stück Obst zu beißen.
Der Film ist auf eine schöne Weise animiert. Die starken Farbtöne lassen ihn lebendig aussehen und die emotionalen Gesichtsausdrücke erschweren es, nicht mit den Charakteren mitzufühlen. Die Geschichte wird begleitet von vielen tollen Liedern, die man den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Selbst bei den traurigsten Liedern hat man das Gefühl, unbedingt mitsingen zu wollen.
Nach dem Film gab es noch ein Q&A mit den Regisseuren, Sarah Sutter und Patrick Raats, und mit vielen luxemburgischen Synchronsprechern. Sie erzählten von der Produktion des Films und die Synchronsprecher trugen oder sangen Textpassagen vor. Es war interessant, den Stimmen ein Gesicht zuordnen zu können. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man Stimmen aus einem Film live hört. Alles in allem ist der Streifen zu empfehlen und ich bereue meine Auswahl nicht.
(Mia Ligbado)
„Funny Games US“: In den Fängen des Wahnsinns
Der vom österreichischen Regisseur Michael Haneke produzierte Thriller aus dem Jahr 2007 wird auf dem diesjährigen LCFF wiederaufgeführt: Der Thriller ist eine Bild-für-Bild getreue Neuverfilmung seines Films „Funny Games“ (1997), bei dem er sich an der klassischen Thriller-Dramaturgie bedient. In „Funny Games US“ zeigt Haneke, dass sich bestimmte Dynamiken auch nach Jahren nicht geändert haben, denn in beiden Werken greift er als Themen die Gesellschaft sowie die grundlose Gewalt zwischen Menschen auf.
Haneke wurde bereits für viele seiner Werke ausgezeichnet. So gewann er den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes für „Die Pianistin“ (2001), die Goldene Palme für „Das weiße Band“ (2009) und „Amour“ (2012), wobei er für Letzteren auch den Oscar (2013) für den besten fremdsprachigen Film gewann. Haneke arbeitet eng mit dem österreichischen Filmproduzenten Veit Heiduschka zusammen, der fast alle Haneke-Werke produziert beziehungsweise koproduziert hat.

Seine Produktion „Funny Games US“ handelt derweil vom Ehepaar Georg und Anna, die mit ihrem Sohn Georgie in den Urlaub fahren, um dort eine geruhsame Zeit in ihrem Familienhaus am See zu verbringen. Dort angekommen tauchen zwei fremde Männer auf, die angeben, bei den Nachbarn zu Besuch zu sein und Anna freundlich um ein paar Eiern bitten. Die Situation eskaliert einige Minuten später, als Anna die beiden Unbekannten bittet, ihr Haus zu verlassen. Die am Anfang scheinbar freundlichen jungen Männer entpuppen sich als Psychopathen, die sich gewaltsam und provokant verhalten. Sie fangen an, die Familie mit ihren sadistischen Spielchen zu foltern, die Frau gnadenlos zu demütigen und den Hund der Familie zu quälen. Die Angreifer gehen eine Wette ein: Entkommt die Familie ihnen oder wird sie ausgelöscht?
In beiden Versionen von „Funny Games“ spielt Haneke mit der Angst der Menschen, welche darin besteht, durch grausames Leiden zu sterben, welche die Schauspieler Naomi Watts, Tim Roth und Devon Gearhart beeindruckend verkörpern. Der Film hinterlässt einen zutiefst verstörenden Eindruck bei den Zuschauern und lässt sie am Ende die gesamte Geschichte hinterfragen. Die vom Regisseur gut durchdachten, drastischen musikalischen Veränderungen, die von Zeit zu Zeit im Film zu hören sind, versetzten das Publikum in Terror und Spannung – wobei es durchaus Szenen gibt, die mir persönlich in die Länge gezogen scheinen.
Caroline Cuka
Mein Name ist Caroline Cuka, bin 17 Jahre alt und besuche das Lycée Robert Schuman. Ich bin auf der A-LLCO-Sektion, welche Kommunikation, Sprachen und Medien beinhaltet. Zudem behandeln wir Journalismus und Filmanalyse, was sehr passend hierfür ist.
Bereits als Kind war ich ein großer Film-Fan, wobei das Interesse an Filmen noch immer besteht. Meine Lieblingsfilme sind „Seven“ und „The Zodiac“. Die zwei Filme fallen in die Kategorie der Krimis. Ich mag jedes Filmgenre, wobei meine Präferenz bei Thrillern und psychologischen Filmen liegt.
Da ich nicht besonders gerne im Rampenlicht stehe und auch nicht gerne im Radio spreche, war für mich klar, den Weg des Kulturjournalismus zu wählen. Darüber hinaus wollte ich schon immer gerne wissen, wie es hinter den Kulissen einer Zeitung abläuft.
Ich habe mich dazu entschieden, etwas über den Film „Funny Games US“ zu berichten, da ich die Idee des Films ansprechend und interessant finde.
Die Thematik der Hilf- und Machtlosigkeit der Menschen wird in Hanekes Werk gelungen dargestellt und von den Schauspielern großartig repräsentiert, wie zum Beispiel in der Szene, in der sich Anna kaum aus ihren Fesseln befreien und dementsprechend ihrem Sohn nicht zur Hilfe kommen kann. Was man dem Filmproduzenten hoch anrechnen muss, ist auch die Tatsache, dass die Perspektiven während des Films zwischen den Charakteren wechseln, was die Handlung vielschichtiger erscheinen lässt und den Zuschauer tiefer in die Handlung hineinzieht.
Ein Minuspunkt: Es fehlt die Einsicht in die psychische Verfassung der beiden Verbrecher. Der Film bietet keine Hintergrundinformationen über die Psychopathen oder warum sie dazu geworden sind, was die Handlung verständlicher gemacht hätte.
(Caroline Cuka)
„Reflet dans un diamant mort“: Spione, Dämonen und verlorener Glanz

Der vom Regisseur und Autor Bruno Forzani und seiner Partnerin Hélène Cattet produzierte Krimi- und Thriller-Film „Reflet dans un diamant mort“ debütierte bei der diesjährigen Berlinale und kurz darauf auch beim LCFF. Das aus Frankreich stammende und gemeinsam in Brüssel lebende Paar ist unter anderem durch seine Produktionen „Amer“ (2009), „Laissez bronzer les cadavres“ (2017) und „L’Étrange couleur des larmes de ton corps“ (2013) bekannt. Sein Hauptfokus liegt auf Horror- und Drama-Filmen. Mit seinem neuesten Werk begibt sich das Paar zusätzlich in die Gebiete der Kriminologie.
Die Geschichte dreht sich um den früheren Spion John Diman, welcher seinen Ruhestand in einem Luxushotel an der französischen Côte d’Azur verbringt. Bei seiner Zimmernachbarin handelt es sich um eine junge Frau, für die John eine gewisse Faszination verspürt. Sie erinnert ihn an seine wilde, abenteuerliche Vergangenheit als Spion in den 60er Jahren im Süden Europas. Als eines Tages seine Hotelnachbarin spurlos verschwindet, fürchtet er, dass seine damaligen Gegner zurückgekehrt sind, um in seiner jetzigen, idyllischen Welt Unruhe zu stiften. Der Spionagefilm erstreckt sich somit über zwei Epochen.
Anouk Bisenius
Mein Name ist Anouk Bisenius, ich bin 16 Jahre alt und wohne in Luxemburg. Zur Schule gehe ich am Lycée Robert Schuman, dort bin ich auf der 3e A-LLCO, welche Sprachen, Literatur und Kommunikation beinhaltet. Diese moderne A-Sektion umfasst neue Gebiete und zum Teil auch Journalismus. In der Grundschule mochte ich es sehr zu lesen, dies hat sich jedoch in den letzten Jahren geändert und mittlerweile bevorzuge ich es, mir Filme anzuschauen.
Meine Lieblingsfilme sind „Notting Hill“ und „10 Things I hate about you“: Diese beiden Filme behandeln größtenteils das Thema Liebe, welches mir sehr gefällt, jedoch schaue ich auch gerne Kriminalfilme. Durch diese Vorliebe für Filme und die Wahl meines schulischen Weges entstand dann die Idee, den Kulturjournalismus zu wählen, um über einen Film beim Filmfestival zu schreiben.
Ich habe mich dazu entschieden, über den Film „Reflet dans un diamant mort“ zu berichten, da ich den Trailer sehr ansprechend finde und ich glaube, dass mir die Thematik des Films gefallen wird.
Der Film basiert auf der Dekonstruktion der Männlichkeit durch das Hervorstechen der weiblichen Kraft, repräsentiert durch Serpentine, eine Frau mit wortwörtlich mehreren Gesichtern, die den Männern ihre Kraft stiehlt und jeden, der ihr im Weg steht, gnadenlos eliminiert. Diman versucht ihr das Handwerk zu legen und wird allmählich davon besessen, doch es gelingt ihm nicht und die dadurch entstandenen Dämonen der Vergangenheit verfolgen ihn bis in seine späten Lebensjahre.
Die surrealen Rückblenden liegen dem Film zugrunde und sorgen von Zeit zu Zeit für Verwirrung. Doch nicht nur der Zuschauer ist verwirrt, sondern auch John, denn das Aufwühlen dieser Erinnerungen lässt ihn verrückt werden und der einstige Glamour, der die Spione der 60er Jahre umgab, ist erloschen: Sie selbst werden zu gewöhnlichen alten Männern. Sie sind unbedeutend geworden und sind jetzt nur noch die Reflexion in einem toten Diamanten alter Zeiten.
(Anouk Bisenius)
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können