Sonntag9. November 2025

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Luxemburg-Stadt„Ein Schandfleck“: Vernachlässigte Ecke mit 14 leeren Gebäuden wartet auf Veränderung

Luxemburg-Stadt / „Ein Schandfleck“: Vernachlässigte Ecke mit 14 leeren Gebäuden wartet auf Veränderung
Bei diesen Häusern an der „Eecher Plaz“ könnte sich in nächster Zeit etwas verändern Foto: Editpress/Julien Garroy

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Heruntergelassene Rollläden, zugemauerte Türen und schmutzige Fenster: Wer über Walferdingen oder vom Norden aus kommend über die „Eecher Plaz“ ins Zentrum von Luxemburg-Stadt fährt, wird von verlassenen Häusern empfangen. Mindestens 14 Gebäude stehen dort leer. Während es für einige von diesen konkrete Änderungspläne gibt, bleiben andere wohl noch länger ungenutzt.

„Der ganze Platz liegt uns schwer im Magen“, erklärt Pit Ludwig. Er steht neben dem verlassenen Gebäude mit der Nummer 4 in der rue Auguste Laval in Luxemburg-Stadt und blickt auf weitere leer stehende Häuser gleich gegenüber. Rund um die „Eecher Plaz“ sind Rollläden heruntergelassen, Türen zugemauert und Fensterscheiben verstaubt. Mindestens 14 Gebäude stehen zwischen einem Café an der place Dargent – vielen besser als „Eecher Plaz“ bekannt – auf rund 250 Metern in Richtung des CHL-Krankenhauses in Eich leer.

Pit Ludwig vom „Syndicat d’initiative Eich, Dommeldange, Weimerskich“ hat miterlebt, wie sich die „Eecher Plaz“ verändert hat
Pit Ludwig vom „Syndicat d’initiative Eich, Dommeldange, Weimerskich“ hat miterlebt, wie sich die „Eecher Plaz“ verändert hat Foto: Editpress/Julien Garroy

„Das ist keine gute Werbung für die Stadt“, sagt Pit Ludwig und spricht von einem „Schandfleck“. Etwa 17 Jahre lang war der Hauptstädter Präsident des „Syndicat d’initiative Eich, Dommeldange, Weimerskirch“ (SEDW) und ist seit rund 40 Jahren Mitglied des gemeinnützigen Vereins. Er kannte den Platz – an dem Ansässige immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen hatten und immer noch haben – noch als belebten Ort. In den vergangenen Jahren hat Pit Ludwig mehrfach mit dem Schöffenrat der Gemeinde und den Verantwortlichen der kommunalen Dienste darüber gesprochen: „Auch sie sind nicht glücklich über die Situation.“ 

Neugestaltung lässt auf sich warten

Seit Längerem versucht die Stadt ihm zufolge, das leer stehende Gebäude mit der Nummer 4 in der rue Auguste Laval zu kaufen – bisher ohne Erfolg. In dem mit einer Art Blech verkleideten Bau wurden früher unter anderem Gartenmöbel verkauft und auch ein Kino war einst darin untergebracht. Direkt gegenüber könnte die Gemeinde aktiv werden, denn dort gehört ein Häuserblock bereits der Stadt. „Eine Neugestaltung dieser Zone ist vorgesehen, zu diesem Zeitpunkt können wir dazu aber noch keine Informationen bekannt geben“, teilte die Pressestelle der Gemeinde auf Nachfrage mit.

Von der Erneuerung dieses Bereichs hat die Stadt auch Pit Ludwig und den anderen Mitgliedern vom Syndikat mehrfach erzählt. Allerdings stellt der ehemalige Präsident fest: „Ein konkretes Datum wurde uns dabei noch nie genannt.“ Er weist darauf hin, dass eine an diesem Häuserblock gelegene Tankstelle erst kürzlich renoviert wurde und geht deshalb davon aus, dass sich so schnell nichts an dem Ort ändern wird. Zwar hätten die Gemeindeverantwortlichen stets ein offenes Ohr für die Anliegen des Syndikats, eine Lösung für den Leerstand hätten sie laut Pit Ludwig aber offenbar nicht. 

Wenigstens 14 Gebäude – deren Hausnummern rot gekennzeichnet sind – stehen in der Umgegend von der „Eecher Plaz“ leer
Wenigstens 14 Gebäude – deren Hausnummern rot gekennzeichnet sind – stehen in der Umgegend von der „Eecher Plaz“ leer Grafik: Tageblatt, Karte: Geoportail

Nur wenige Meter von der angesprochenen Tankstelle entfernt, stehen in der rue d’Eich weitere verlassene Gebäude. Zu der Anzahl ebenso wie zu den Gründen des Leerstands äußert sich die Pressestelle der Gemeinde nicht. „Diese Häuser gehören uns nicht, sodass wir dazu keine Auskunft geben können“, heißt es von der Stadt. Und weiter: „Eine Gemeinde hat keine Handhabe, wenn Gebäude leer stehen und kann nicht gegen Besitzer vorgehen.“ Die Opposition im hauptstädtischen Gemeinderat sieht das anders: Sowohl die „Stater gréng“ als auch die „Stater Sozialisten“ forderten im Januar, dass DP und CSV auf lokaler sowie nationaler Ebene stärker gegen Leerstand vorgehen.

Machbarkeitsstudie in Planung

Eines der verfallenen Häuser in der rue d’Eich, Nummer 23, gehört dem „Fonds du logement“. Das bestätigt dessen Pressestelle und informiert, dass man seit 2011 im Besitz des Gebäudes ist. „Es ist Teil eines Komplexes, der umfassend umstrukturiert und renoviert werden soll. Eine Machbarkeitsstudie für das künftige Projekt soll erstellt werden“, heißt es von der öffentlichen Einrichtung, die Wohnungsbauminister Claude Meisch (DP) untersteht. Eine konkrete Antwort auf die Frage, warum eine Analyse nicht schon längst durchgeführt wurde, gibt es auf Nachfrage nicht.

Andere Eigentümer*innen von verlassenen Häusern reagierten nicht auf Anfragen des Tageblatt oder konnten gar nicht erst ausfindig gemacht werden. Anders ist die Situation bei vier leer stehenden Gebäuden an der place François-Joseph Dargent. Claude Konrath von der Immobilienagentur „Geoplan II“ besitzt die Häuser mit den Nummern 15 und 17 sowie zwei weitere, die früher die Nummern 19 und 21 trugen. Der Eigentümer hat die Gebäude nach und nach erworben, das erste 2014. Seit mindestens zehn Jahren stehen die Räumlichkeiten laut der Stadt Luxemburg leer. 

Claude Konrath erklärt: „Aufgrund der bestehenden Gesetze und Regelungen braucht man bei Genehmigungsanträgen – es geht ja um mehrere Zulassungen – etwas Geduld. Das hat verschiedene Ursachen.“ Als Grund für die Verzögerungen bei den Häusern an der „Eecher Plaz“ nennt er Verhandlungen mit sechs früheren Eigentümern, einen neuen „Plan d’aménagement général“ (PAG) der Stadt, die vollständige Erneuerung der Straßeninfrastruktur vor den Gebäuden sowie die Krise im Wohnungswesen. Inzwischen ist die Straßenbaugenehmigung für das Bauvorhaben abgelaufen, das die Stadt Ende 2024 genehmigt hat.

Konkretes Projekt in Aussicht

Entstehen sollen laut dem Geschäftsmann Wohnungen zum Verkauf und zur Vermietung als „Coliving“, dazu zwei mittlere Büroflächen und zwei kleine Geschäftslokale. „Der nächste Schritt ist der Verkauf der Wohnungen als ‚vente en l’état futur d’achèvement’ (VEFA). Wie lange das dauert, kann derzeit niemand sagen“, so Claude Konrath. Er findet, dass Bauen aufgrund zahlreicher Regelungen „an die Grenzen des Machbaren“ gestoßen ist. Dennoch ist der Besitzer eines Familienbetriebs zuversichtlich, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können.

Klar ist: Menschen aus der Umgebung wie Pit Ludwig würden sich freuen, wenn die Ankündigungen von der Gemeinde, dem „Fonds du logement“ und von Privatpersonen Realität werden und so wieder Leben in den Gebäuden bei der „Eecher Plaz“ einkehrt. „Als ich ein kleiner Junge war, gab es hier zum Beispiel einen Juwelier“, erinnert sich Pit Ludwig, und weiter: „Früher gab es hier viele Geschäfte. Ich ging hier auch immer zum Frisör – aber auch der ist inzwischen weg.“ 


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LaPlace Merissa
13. März 2025 - 22.20

Sie warten noch bis ein paar Leute gestorben sind um Neubauten zu planen.

K Arthur
12. März 2025 - 7.36

An wei as et nemmen mat gut Renoveieren ,an dann verkaafen ,as dat keng Opptioun

John G.
11. März 2025 - 22.47

Die Flaute auf dem Immobilien-Baumarkt, der den Hintern nicht hoch kriegt, wird die Sache nicht beschleunigen.

Dass Manche, deren projizierte Millionen in den letzten Jahren zu Milliönchen zusammen geschrumpft sind, lieber abwarten und Sekt in der Lobby trinken, ist für mich durchaus nachvollziehbar.

Abriss zu fordern, ohne die Eigenschaftsverhältnisse zu prüfen und zu respektieren, scheint mir dabei wenig hilfreich bei der Neugestaltung des Stadtviertels und der Wiederbelebung seiner Lebensqualität und Ästhetik (welche leider - und des Ländchens neuzeitliches Antlitz bezeugt’s - den Investoren meistens am Allerwertesten vorbei gehen).

Carlo
11. März 2025 - 19.48

Nomi/
Ofrappen kascht Geld .  Banken  finanzéieren  nëmme wann en Deel verkaaft ass vum Bauprojet .

Nomi
11. März 2025 - 16.08

Firwaat ginn di Schandfleckhaisert net einfach direkt oofgerappt an dann kennen se jo ob Genehmegungen warden !
Si ginn jo speider so'u wi so'u oofgerappt !