Samstag25. Oktober 2025

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Enovos LeaugeEin souveräner Leader, ein bemerkenswerter Youngster und eine aufgeblähte Liga – die Tops und Flops der regulären Saison

Enovos Leauge / Ein souveräner Leader, ein bemerkenswerter Youngster und eine aufgeblähte Liga – die Tops und Flops der regulären Saison
Die Etzella ist in dieser Saison bisher das Maß aller Dinge Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Die reguläre Saison in der Enovos League ist seit Samstag vorbei. Zeit, auf die letzte 22 Spieltage zurückzublicken. Das Basketball-Team des Tageblatt wirft nachfolgend einen Blick auf die Höhepunkte, aber auch Enttäuschungen der letzten Monate. 

Tops

Ettelbrück: 20 Siege in 22 Partien, dazu das Erreichen des Pokalendspiels in der Coque, wo am Wochenende der erste Titel der Saison winken könnte: Die Ettelbrücker Etzella erwies sich in der regulären Saison als wahre Macht, besitzt mit Abstand die beste Offensive der Liga und konnte Begegnungen wie keine andere Mannschaft kontrollieren. Wesentlichen Anteil daran haben einmal mehr Philippe Gutenkauf und Yann Wolff, zwei Vereinseigengewächse, die immer wieder bewiesen, warum sie zu den besten Spielern des Landes gehören. (J.Z.)

Thoms Grün zeigte im Pokalhalbfinale gegen Fels eine Glanzleistung
Thoms Grün zeigte im Pokalhalbfinale gegen Fels eine Glanzleistung Foto: Editpress/Jeff Lahr

Thomas Grün: Er ist der beste Defensivspieler der Liga. In einem Escher Team, das in dieser Saison erstmals ohne die langjährigen Leistungsträger Joé Biever und Alex Rodenbourg auskommen musste und erneut nicht von Verletzungssorgen verschont blieb, zeigte der ehemalige Profi-Spieler umso mehr seine Qualitäten. Absolutes Highlight war das Pokalhalbfinale im Januar gegen die Arantia, als Grün omnipräsent war und mit seinen 17 Punkten, 17 Rebounds und sechs Assists eine richtige Glanzvorstellung ablieferte. (J.Z.)

Etabliert: Sich in der höchsten luxemburgischen Liga in den Play-off-Rängen zu etablieren, ist kein einfaches Unterfangen. In den letzten Jahren waren Aufsteiger oftmals so schnell wieder weg, wie sie ihren Platz in der Nationale 1 gesichert hatten. Umso bemerkenswerter ist da die Entwicklung der Arantia Fels, die nach ihrem Aufstieg 2018 längst im sicheren Feld der Play-off-Kandidaten angekommen ist und, wie bereits im letzten Jahr, als Tabellenfünfter in die entscheidende Saisonphase gehen wird. (J.Z.)

Stabilität: Das Profi-Geschäft ist schnelllebig. Viele Profispieler oder professionelle Trainer werden oftmals nach ein paar Monaten bereits entlassen. Esch ist da eine positive Ausnahme: Trotz mehrfachen Verletzungspechs hält man an Jordan Hicks fest. Auch Trainer Mériguet und Clancy Rugg sind seit einer gefühlten Ewigkeit in Esch aktiv. (B.G.)

Zurückgekämpft: Viele hätten in einer ähnlichen Situation die Sportkarriere längst hingeschmissen, nicht so Sam Streef, der vergangene Saison nach einer zweijährigen Leidenszeit wieder aufs Parkett zurückgekehrt ist. Mittlerweile spielt das 21-jährige Pikes-Eigengewächs nicht nur mit seinen einstigen Vorbildern zusammen, sondern hat sich zudem zum Leistungsträger entwickelt und könnte für die Moselaner zu einem entscheidenden Faktor im Kampf um den Klassenerhalt werden. (O.J.)

Oldies but Goldies: Auch wenn viele Spieler mittlerweile frühzeitig ihre Karriere beenden, beweisen Nelly Stephens, Billy McDaniel oder Jarvis Williams, dass man mit über 35 Jahren noch eine wichtige Rolle in der Enovos League spielen kann. Mit Raul Birenbaum wurde kürzlich ein Ü30-JICL aus der Rente geholt und Malik Wilson spielt mit fast 30 Jahren seine bisher beste Saison. (B.G.)

Während Max Logelin (r.) schon länger zu den Führungsspielern der Sparta zählt, schaffte der Felser Mykolas Maindron in diesem Jahr den endgültigen Durchbruch
Während Max Logelin (r.) schon länger zu den Führungsspielern der Sparta zählt, schaffte der Felser Mykolas Maindron in diesem Jahr den endgültigen Durchbruch Foto: Editpress/Jeff Lahr

Maindron und Co.: Dem 20-jährigen Mykolas Maindron (Arantia Fels) gelangen in zwölf von 22 Spielen mindestens 15 Punkte, davon gleich achtmal in der Rückrunde. Damit entwickelte sich der junge Felser aus der Distanz, aber auch unter dem Korb, zum Unterschiedsspieler und entscheidet Partien schon mal in wenigen Minuten. Den Höchstwert erzielte Maindron am neunten Spieltag mit 40 Zählern gegen die Sparta, die mit dem auch erst 21-jährigen Max Logelin bereits länger einen absoluten Führungsspieler in jungen Jahren hat. Eine weitere Topleistung lieferte der 21-jährige Escher Damien Thill im Pokalhalbfinale gegen Fels, als er seinem ersatzgeschwächten Team mit starken Aktionen mit ins Finale verhalf. (cje)

Flops

Planung: Es ist sicherlich nicht einfach, (maximal) 33 Spiele für die Finalisten zwischen Ende September und Anfang Mai unterzubringen. Dennoch kommt es weder den Spielern (Verletzungsgefahr) noch den Zuschauern entgegen, dass die wichtigsten Begegnungen der Meisterschaft im Samstags-Mittwochs-Rhythmus runtergerattert werden. So wird für einige Viertelfinalisten die Saison dann auch schon wieder im März beendet sein. (B.G.)

Trotz Spielern wie Billy McDaniel fand die Résidence seit dem Jahreswechsel keinen Rhythmus mehr
Trotz Spielern wie Billy McDaniel fand die Résidence seit dem Jahreswechsel keinen Rhythmus mehr Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Résidence Walferdingen: Vielversprechend war man im Alzette-Tal in die Saison 2024/25 gestartet, konnte trotz der Abgänge von François, Birenbaum und Gindt immer noch eine der stärksten Startformationen der Liga aufweisen. Doch seit dem nicht eingeplanten Weggang von Topscorer Ayers läuft bei der Résidence überhaupt nichts mehr zusammen. Inzwischen wartet Walferdingen seit sieben Spieltagen auf einen Sieg, ist in der Tabelle noch bis auf den achten Rang abgerutscht und muss damit in der ersten Play-off-Runde gegen den großen Favoriten Ettelbrück antreten. Dabei hat die Résidence mit Spielern wie Vujakovic, McDaniel oder auch Muric großes Potenzial im Team. (J.Z.)

Frühzeitige Karriereenden: Nachdem in der rezenten Vergangenheit Mihailo Andjelkovic, Kevin Moura, Xavier-Robert François oder Jo Freimann ihre Basketball-Schuhe vor dem 30. Geburtstag an den Nagel gehängt haben, wird diese Liste sich am Ende dieser Saison erweitern: Charel Moes ist nur ein Beispiel. Der Basketball hierzulande wird stets professioneller – bei verschiedenen Clubs stehen fünf bis sechs Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm –, allerdings scheinen viele dieses Pensum nicht mehr mit Job und Studium kombinieren zu können oder wollen. (B.G.)

Keine Auskunft: Zwar sind die einheimischen Spieler Amateure und betreiben ihren Sport neben Job oder Studium, viele kommen dennoch in den Genuss eines teils üppigen Handgelds und eines Leasing-Autos. Allerdings scheint sich bei manchen von diesen Spielern der Trend durchzusetzen, nach Spielschluss direkt in der Kabine zu verschwinden und nicht für Interviews zur Verfügung zu stehen. Ein Umstand, der auch den zahlungskräftigen Sponsoren auf Dauer sicherlich nicht gefallen wird, wenn die Berichterstattung dünner wird. (O.J.)

Der Leistungsunterschied zwischen den Top acht und dem Tabellenkeller ist noch einmal größer geworden, so konnte Aufsteiger Mondorf gerade einmal zwei Partien gewinnen
Der Leistungsunterschied zwischen den Top acht und dem Tabellenkeller ist noch einmal größer geworden, so konnte Aufsteiger Mondorf gerade einmal zwei Partien gewinnen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Zwölf Mannschaften: Die Aufstockung der höchsten Liga auf zwölf Mannschaften war während der Corona-Zeit sicherlich eine gute Idee, denn so wurde kein Team für etwas bestraft, wofür niemand etwas konnte. Dass aktuell aber immer noch quasi die Hälfte der Herren-Mannschaften im Oberhaus antritt, ist nicht mehr nachvollziehbar, vor allem nicht für ein so kleines Land wie Luxemburg. Zu aufgebläht wirkt die Nationale 1 inzwischen. So ist der Unterschied zwischen den ersten acht und den restlichen Mannschaften in dieser Saison noch einmal größer geworden, die Play-off-Frage schon mehrere Spieltage vor dem Ende der regulären Saison entschieden gewesen. Manchmal ist weniger einfach mehr, was auch die kleinen Rotationen bei den Teams zeigen, denn genug Spielermaterial für zwölf Mannschaften auf diesem Level ist nicht vorhanden. Doch wer gibt schon gerne freiwillig seinen Platz in der ersten Liga auf? (J.Z.)

Träge Stimmung: Eine lange Qualifikationsrunde mit geringer Spannung im Kampf um die Play-off-Plätze hinterließ ihre Spuren in den immer weniger gefüllten Hallen. Nimmt sich der Gegner nicht der Herausforderung des Stimmungsduells mit den „Mighty Minetter“ an, so kommt nur in den heißen Duellen wie etwa zwischen Fels und Ettelbrück sowie Düdelingen und Bartringen in den Schlussphasen der oft gefürchtete Input von beiden Tribünen, die zum Hexenkessel mutieren. (cje)

Ansetzungen: Es gibt genug Mannschaften, die sowohl mit ihrem Herren- als auch mit ihrem Damenteam in der ersten Liga antreten. Leider fanden die Spiele beider Teams in dieser Saison zu selten nacheinander in der gleichen Halle statt. Sicherlich nicht hilfreich in einer Zeit, in der die Zuschauerzahlen abnehmen und sich Mannschaften eines Vereins dann auch noch selbst welche wegnehmen. (J.Z.)