So richtig einordnen kann Gilles Braas den Pokalsieg vom Samstagabend nicht. Zum fünften Mal in Folge gewinnt der Klub den Pokal. Für Strassen stellt sich also die Frage, wie der Sieg einzuschätzen ist. „Business as usual“ oder doch ein besonderer Sieg? „Das ist eine Frage, die ich in letzter Zeit öfter gestellt bekomme“, sagt Kapitän Gilles Braas. „Ein Titelgewinn ist eigentlich nie ‚Business as usual’. Wir machen uns selbst viel Druck, dass wir die Titel gewinnen möchten. Wenn das dann klappt, dann fällt Druck ab. Es ist aber schon ein Thema: Wenn man fünf Titel hintereinander gewinnt, hat man nicht das gleiche Feuer wie beim ersten Titel. Wir versuchen, uns aber über andere Wege neue Ziele zu setzen. Wir haben ja auch nicht jedes Jahr das gleiche Team. Wir halten so die Motivation hoch. Satt von Titeln sind wir nicht.“
Doch so richtig klar war das Pokalendspiel am Samstag nicht. Fentingen kämpfte vor allem in den ersten beiden Sätzen und verlor nie ganz den Anschluss. „Es hat sich auch für mich auf dem Spielfeld eng angefühlt. Nach dem Spiel gegen Lorentzweiler im Halbfinale war es im Finale vor allem mental schwierig. Wir wussten, dass das Spiel am Freitag gegen Lorentzweiler das vorgezogene Finale sein würde, weil sie auf dem Papier doch stärker sind. Da war erst mal unser ganzer Fokus drauf. Wir können ein Finale nicht vor einem Halbfinale vorbereiten.“
Mentale Angelegenheit
Vor allem nach der bitteren 0:3-Niederlage im letzten Spiel der Meisterschaft gegen Bartringen hatte Strassen etwas gutzumachen. „Gegen Bartringen sind wir sang- und klanglos untergegangen. Wir wollten gegen Lorentzweiler unbedingt eine Reaktion zeigen und das ist uns gelungen. Das Finale gegen Fentingen konnten wir eigentlich nur verlieren. Viele haben gesagt, dass das schwere Spiel vorbei sei. Da mental dabeizubleiben, war schwer.“

In der Meisterschaft hatte Strassen Fentingen bereits zweimal mit 3:0 geschlagen. Doch Braas mahnte: „Wir wussten vor dem Spiel, dass Fentingen nie lockerlässt. Wenn der Punkteabstand nicht groß ist, dann sind sie hart zu spielen. Sie haben viel Erfahrung. Wir wussten, dass wir einen guten Start in die Sätze brauchen, um sie zu distanzieren.“ Am Ende setzten sich die Strassener doch klar mit 3:0 durch. Im letzten Satz wurden die Kräfteverhältnisse nach einem 25:14-Satzsieg deutlich.
Meisterschaft „so eng wie noch nie“
„Unsere Brasilianer gehen nach dem Spiel voran“, schmunzelt Braas. „Die haben Rhythmus im Blut. Aber vor allem auch die Jüngeren, die ihren ersten Titel gewonnen haben, haben ausgiebiger gefeiert. Wir waren noch bis etwa 1.00 Uhr in der Halle und sind dann weiter in die Stadt gezogen – bis in die frühen Morgenstunden.“ Am Sonntag wurden die Spieler aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt: Statt sich von den Feierstrapazen auszuruhen, mussten sie in der Halle antreten, um bei der Organisation der letzten Jugend-Endspiele auszuhelfen. „Der Klub war noch gnädig, wir mussten erst gegen 13 Uhr hier erscheinen“, zwinkert Braas.
Während am Sonntag also noch über das Pokalfinale in Strassen gesprochen wird, konzentriert sich das Team ab dieser Woche dann voll auf die Meisterschaft. Zum ersten Mal geht Strassen, seit Braas dort aktiv ist, als Zweiter in die Playoffs. „Der Pokal ist abgehakt, jetzt ist voller Fokus auf die Meisterschaft. Wir haben zweimal gegen Bartringen nicht gut ausgesehen. Sie sind aber auch sehr stark. Es ist ein Anreiz für uns, dass wir nicht Favorit sind. Aber das spricht auch für die Liga in diesem Jahr. Es ist so eng wie noch nie.“

De Maart
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