Dienstag21. Oktober 2025

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EditorialZu oft gehört: Über eine unangebrachte Hasstirade gegen Frauenfußball

Editorial / Zu oft gehört: Über eine unangebrachte Hasstirade gegen Frauenfußball
Die USA und Australien haben im Frauenfußball schon einiges erreicht, müssen aber noch immer gegen klassische Stereotypen ankämpfen Foto: AFP/Patrick T. Fallon

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„Ich würde mir lieber einen Nagel in die Spitze meines Penis hauen, als mir das anzusehen.“ Raten Sie mal, in welchem Zusammenhang der australische Radio-Moderator Marty Sheargold diesen Satz fallen gelassen hat? Es ging tatsächlich um Frauenfußball – um genauer zu sein, ein Turnier in den USA, bei dem die australische Nationalmannschaft am Ende sieglos auf dem letzten Platz landete. Nach den ersten beiden Niederlagen gegen Japan und die USA holte Sheargold in seiner Radio-Sendung weit aus, und der oben genannte Satz war dabei nur ein kleiner Teil einer ganzen sexistischen Hasstirade. „Wissen Sie, woran sie mich erinnern? An Mädchen der zehnten Klasse. All die Streitereien und die Freundschaftsprobleme. Der Trainer hasst mich und ich hasse das verdammte Training und Michelle ist eine b…ch“, ging es weiter, um schließlich zu fragen, ob es denn keinen Männersport gebe, über den man reden könne.

Schlimmer noch war jedoch die Entschuldigung, die nach einer ersten Welle der Aufregung von diesem selbsternannten Comedian erfolgte, denn es war ja nur Comedy, ein Witz. Wie oft hat man derlei billige Ausreden, oft auch im Zusammenhang mit dem Frauensport, schon gehört? Zu oft, wenn Sie mich fragen. Traurig ist dabei vor allem der Kommentar, der das Verhalten von Sportlerinnen mit dem von 15-jährigen Teenagern vergleicht. Ein Alter, in dem noch immer zu viele junge Mädchen dem Sport, auch hier in Luxemburg, verloren gehen. Kommentare wie dieser, die zeigen, dass Frauensport in unserer Gesellschaft von vielen noch immer nicht wirklich ernst genommen wird, helfen da wenig. 

Auch wenn in den letzten Jahren viel in Richtung Gleichstellung passiert ist, zeigt allein dieses Beispiel, dass noch immer viel zu tun bleibt. Denn zu oft haben Sportlerinnen noch immer mit klassischen Stereotypen zu kämpfen, ganz gleich, wie erfolgreich sie auch sind. Dass die australische Damennationalmannschaft etwa 2023 eine ganze Nation begeisterte, bei der WM im eigenen Land bis ins Halbfinale kam und am Ende Platz vier belegte, scheint da wenig zu interessieren, denn die genaue Platzierung konnte der Moderator noch nicht einmal nennen. 

Kein Wunder also, dass viele Frauen noch immer zögern, in einem Verein aktiv zu sein, geschweige denn eine Profikarriere einzuschlagen. In Luxemburg sind gerade einmal 27 Prozent der Mitglieder in einem Sportverein Frauen. Schaut man sich den Spitzensport an, so sind 37,7 Prozent der Kaderathleten des COSL weiblich. Dass Sportlerinnen aber hierzulande in der Spitze inzwischen besser sind, zeigt die Tatsache, dass mit Patrizia Van der Weken und Jeanne Lehair derzeit die einzigen Sportler, die einem „Projet olympique“ angehören, also mit denen fest für LA 2028 gerechnet wird, Frauen sind. 

Es sind Beispiele, an denen sich junge Sportlerinnen inspirieren sollten, statt sich von den Worten eines Marty Sheargold abschrecken zu lassen. Denn was er genau über Frauen denkt, wurde wenige Tage später deutlich. In einer anderen Sendung behauptete er nämlich, dass Endometriose, eine Unterleibserkrankung bei Frauen, nicht real, sondern frei erfunden sei. Ein Grund, warum über solche Themen weiter geredet werden muss, und das nicht nur in der Woche des internationalen Frauentags.

Schultheis Ben
10. März 2025 - 22.43

Ich sehe mir lieber ein Spiel an, in dem Frauen echt hart gegeneinander kämpfen. Im Gegensatz zu ihnen sind Männer echte Memmen. Sie täuschen Verletzungen vor und oft fällt der Schiedsrichter darauf rein. Ein Männerspiel ist deshalb mit vielen unnötigen Unterbrechungen verbunden. Wer heute noch gegen Frauensport ist, der ist ein echter Hinterwäldler. Und ich frage mich, mit welchem Recht? Das müssten sie der Frau an ihrer Seite mal erklären.