„Ich begrüße es absolut, dass die Schüler auf 6e und 5e eine zusätzliche Sportstunde erhalten. Gleichzeitig bedauere ich es noch immer, dass dies beim Cycle 4 in der Grundschule noch ausbleibt, aber dies könnte man über andere Wege wie ‚Clever move’ kompensieren“, erklärt Nicole Kuhn-Di Centa, Vorsitzende der Lasep, nach den Ankündigungen von Bildungsminister Claude Meisch vom vergangenen Montag. Gleichzeitig bereitet ihr ein anderer Punkt mehr Sorgen. „Uns ist aufgestoßen, dass jetzt im SEA, den ‚Maisons relais’, zwei Stunden Sportaktivitäten täglich gratis angeboten werden sollen und wir in der Lasep eine Wochenstunde, bei einem Mitgliederbeitrag von 40 Euro pro Jahr, anbieten. Wir haben immer gesagt, dass wir aus budgetären Gründen nicht mehr anbieten können. Die logische Konsequenz ist, dass wir als Lasep unter diesen Bedingungen nun ins Hintertreffen geraten.“
Existenzängste
Reelle Existenzängste beschäftigten also die Verantwortlichen des Schulsportverbandes, der immerhin in 86 Gemeinden des Landes tätig ist. Im Fall einer Gratis-Mitgliedschaft, also einer finanziellen Gleichschaltung mit dem neuen Angebot, würden der Lasep rund 360.000 Euro in der Kasse fehlen. Zu kurz war die Zeitspanne zwischen dem neuen Momentum und dem Landeskongress, um eine Einigung zu finden, aber die Verhandlungen mit dem Ministerium laufen. Vieles deutet momentan auf einen Wegfall des kostenpflichtigen Mitgliederbeitrags hin.
„Die Geldfrage war nicht der einzige Knackpunkt, zudem stellte sich die Frage nach der Qualität der Arbeit, die der Lasep immer wichtig war und ist. Wo finden wir die nötigen ausgebildeten Leute, um solch ein Angebot zu bewerkstelligen? Unsere Zusammenarbeit mit den ‚Maisons relais’ muss jetzt noch enger werden“, so Kuhn-Di Centa weiter. „Ein erster Schritt für uns ist jetzt die Information unserer Sektionen, wie es im Herbst in der Lasep weitergehen soll. Wir möchten also unser Quorum an Aktivitäten hochschrauben. Der Dialog mit den ‚Maison relais’ besteht und unser Angebot einer noch engeren Zusammenarbeit steht.“ Die Lasep-Vorsitzende sieht mit der Zunahme der Aktivitäten ein weiteres Problem im Anmarsch, hat aber auch hier Lösungsansätze parat. „Mehr Aktivitäten bedeutet auch mehr Raum. Besitzen wir diesen Platz? Hier stellt sich die Frage der Disponibilität der Sporthallen. Auch hier müssen wir umdenken. Braucht jede Gruppe von 20 Kindern einen eigenen Saal? Wir sind sehr verwöhnt hier in Luxemburg. Man kann aber auch viele Aktivitäten im Freien abhalten. Eine Rolle des Ministeriums kann auch sein, diese Sichtweise zu vermitteln.“
Chancen zur Weiterentwicklung
Bildungsminister Claude Meisch kann die Sorgen und Aufregung der Lasep nachvollziehen. „Ich verstehe die Reaktion der Lasep und ihrer Präsidentin, denn es kommt jetzt einiges auf sie zu. Das neue Konzept beinhaltet zehn Sportstunden pro Wochen, die Lasep kann eventuell ihr Angebot von einer Stunde auf zwei oder drei pro Woche erhöhen. Es ist klar, dass da Druck entstehen wird. Wir sagen, das kann und soll auch mit der Lasep gestaltet werden, aber das muss es nicht. Eine Gemeinde oder eine ‚Maison relais’ kann auch andere Akteure, eventuell Sportvereine, hinzuziehen. Aber wir sehen die Lasep als geeigneten und erfahrenen Partner an und ich bin überzeugt, dass einige Bürgermeister sie um Mithilfe ansprechen werden.“
Meisch versteht die Sorgen um den Mitgliederbeitrag und eine mögliche Abwendung der Schüler zum neuen Gratisangebot und stellt finanzielle Möglichkeiten in Aussicht. Er sieht auch Chancen für die Lasep mit der neuen Herausforderung. „Sie müssen das auch stemmen können. Aber sie haben sich über die letzten Jahre bereits weiterentwickelt vom traditionellen Modell mit Personal aus dem Unterrichtswesen zum Personal aus den ‚Maisons relais’, aber mittlerweile auch mit Trainern aus den Sportvereinen und Verbänden. Wir müssen diese drei Pisten mobilisieren, um den neuen Plan umzusetzen.“
Jetzt müssen nur noch die nötigen Personalressourcen gefunden werden. Aber auch hier sieht der Minister mögliche Wege. „Ich denke auch, dass die Professionalisierung der Trainer im Jugendsport, die das Sportministerium anstrebt, hier helfen kann. Wenn ein Jugendtrainer 25 Stunden im Verein vergütet bekommt und über dieses neue Angebot bei der Lasep, der Gemeinde oder der ‚Maison relais’ noch 15 zusätzliche Stunden erhalten kann, kann er auf einen vollen Kader kommen.“ Die Konzepte müssen jetzt ineinandergreifen. Um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, Lasep und „Maisons relais“, voranzutreiben, werden drei regionale Konferenzen organisiert, um zu zeigen, wie der Idealfall funktionieren kann.
Meisch sieht jedenfalls eine große Chance für die Lasep, die ein wichtiger Pfeiler sein kann und sich gut mit den „Maisons relais“ ergänzen könnte.
 
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