Es war tatsächlich etwas still geworden um Lewis Hamilton. Seit drei Jahren schon spielt der Rekordweltmeister in der Formel 1 sportlich keine Hauptrolle mehr, eine riesenhafte Karriere schien da ganz langsam auszuklingen. Das Frühjahr 2025 allerdings ändert alles. Hamilton im feinen Anzug vor dem Haus von Enzo Ferrari, Hamilton im roten Overall auf großer Bühne und schließlich: Hamilton im SF-25 auf der Rennstrecke. Die Bilder dieser größtmöglichen Verbindung im Motorsport gehen seit Wochen um die Welt.
Es ist also doch wieder wie früher: Alle Augen auf den Engländer – und Hamilton liefert in diesen Tagen den Soundtrack dazu. „Vergleicht mich niemals mit irgendjemand anderem“, sagt er in einem viel beachteten Interview, das er dem großen Time Magazine gab: „Ich bin der erste und einzige schwarze Fahrer, der jemals in diesem Sport war. Ich bin anders gebaut. Ich habe meinen eigenen Weg hinter mir.“
Siegerauto?
Die Person Lewis Hamilton interessiert auch außerhalb der Motorsport-Blase, das gilt in diesem Maße für keinen aktuellen Piloten und nur für ganz wenige in der Geschichte. Der Wechsel zu Ferrari verstärkt dies noch einmal, während der dreitägigen Testfahrten in Bahrain drängte sich nun gerade deshalb eine Frage auf: Kann Hamilton dieser neuen, alten Aufmerksamkeit auch sportlich gerecht werden?
Möglich ist das nur, wenn der Ferrari ab Saisonbeginn ein Siegerauto ist, und zumindest die ersten Eindrücke sprechen nicht dagegen. Hamilton und auch sein Teamkollege Charles Leclerc waren wiederholt an der Spitze der Zeitenliste zu finden, drehten ihre Runden zudem äußerst konstant in einem offenbar zuverlässigen Auto. „Ich habe mir angewöhnt, nicht zu viel in die ersten Eindrücke hineinzuinterpretieren“, sagte Hamilton am Freitag, er „genieße“ den neuen Boliden aber bereits, „wir bonden so langsam.“
Konkurrenten dürfte es genügend geben. Auch die Teamweltmeister von McLaren um Lando Norris wirken stark, Titelverteidiger Max Verstappen im Red Bull ist ohnehin immer ein Kandidat. Funktioniert Hamiltons SF-25 aber ab dem ersten Rennen in Melbourne (16. März) wie gewünscht, dann wird es dem Engländer auch darum gehen, etwas richtigzustellen: Hamilton ist seit Anfang des Jahres 40, und nicht wenige hatten in den weniger erfolgreichen vergangenen Saisons sein Alter als Ursache für ausbleibenden Erfolg ausgemacht.
Siege oberste Priorität
Ein „alter Mann“ zu sein, sagte Hamilton nun dem Time Magazine, sei aber doch bloß Einstellungssache: „Natürlich altert dein Körper. Aber ich werde nie ein alter Mann sein.“ Auch der Wechsel zu Ferrari halte ihn jung. Viel habe sich zudem nicht verändert in den vergangenen 20 Jahren. „Ich bin hungrig, zielstrebig, ich habe weder Frau noch Kinder“, sagte er, „ich konzentriere mich nur auf eine Sache, und das sind Siege. Das ist meine oberste Priorität.“
Steht Hamilton tatsächlich wieder häufiger ganz oben auf dem Podest, dann rückt auch der achte WM-Titel wieder in den Blick, mit dem er sogar Michael Schumacher hinter sich lassen würde. Im Frühjahr 2025 wirkt das so realistisch wie lange nicht. (SID)
 
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