Ganz ohne Basketball scheint es doch noch nicht zu gehen. Vor der Länderspielpause feierte Raul Birenbaum gegen den Basket Esch sein Comeback im Trikot der Résidence Walferdingen, spielte auf Anhieb 20 Minuten, in denen er sechs Punkte erzielte. Dabei hatte der ehemalige Nationalspieler vor der Saison eigentlich seine Schuhe schon an den berüchtigten Nagel gehängt.
Dass er bis zum Ende der Saison doch noch einmal das Résidence-Trikot überziehen wird, in dem er in der letzten Saison mit dem Pokalsieg bekanntlich eines der schönsten Kapitel seiner Karriere schrieb, geht jedoch vor allem auf unglückliche Umstände zurück, wie er erklärt. So hat der Verein, nach dem eigentlich nicht geplanten Weggang von Topscorer Leon Ayers, noch einmal beim 35-Jährigen angeklopft. „Sie haben gefragt, ob ich nicht doch bereit wäre, zurückzukehren, um mit meiner Erfahrung und Ruhe weiterzuhelfen.“ Eine Entscheidung, die sich der 35-Jährige erst einmal durch den Kopf gehen lassen musste. Denn es war nicht nur ein neu begonnenes Studium, das ihn nach der letzten Saison dazu bewogen hatte, einen Schlussstrich zu ziehen. „Es war einfach alles zu viel. Mein Körper war zum Schluss wirklich am Ende und so haben wir nach dem Pokalerfolg im März auch gespielt. Danach war mir klar, dass es einfach auch reicht.“
Es war einfach alles zu viel. Mein Körper war zum Schluss wirklich am Ende …
In den letzten Monaten genoss Birenbaum seinen neuen Lebensrhythmus, den er bisher so kaum gekannt hatte. „Es ist einfach schön, auch einmal Abende gemeinsam mit meiner Freundin und meinem Sohn zu Hause verbringen zu können und nicht nach der Arbeit noch gestresst zum Training hetzen zu müssen und erst um elf Uhr abends über meinen Tag reden zu können.“ Auch wenn er betont, dass sein Sohn Bo, der inzwischen auch selbst Basketball spielt, dennoch darauf bestand, sich noch Spiele anschauen zu können.
„Sauer“
Erst nachdem er zu Hause alles geklärt und sich gemeinsam mit Trainer und Verein darauf geeinigt hatte, dass er nicht bei jedem Training dabei sein müsse, sagte der 35-Jährige schließlich zu. „Wir haben die goldene Mitte gefunden, sodass ich maximal dreimal pro Woche mit trainiere und so noch immer Abende mit meiner Familie habe – etwas, woran man sich schnell gewöhnt hat und das man auch nicht mehr so einfach aufgeben möchte.“
Es war sozusagen von hundert auf fünf runter
Auf die Frage, wie denn das erste Training so war, hat Raul Birenbaum eine schnelle Antwort parat. „Sauer“, gibt er mit einem großen Lachen zu. „Ich habe zwar schnell wieder reingefunden, weil ich einen großen Teil der Spieler, Dragan (Coach Stipanovic, Anm. d. Red.) und die Systeme noch kannte. Ich wusste auch, was in den Trainingseinheiten auf mich zukommen würde. Doch konditionell wollten die Beine und die Lungen nicht“, meint er mit einem weiteren Lachen. „Ich war das Tempo auch einfach nicht mehr gewohnt, wie schnell es auf diesem Niveau doch hoch und runter geht. Ich habe zwar mit Bo gespielt, doch das kann man natürlich nicht vergleichen.“ In Sachen Fitness hat der 35-Jährige seit Sommer nämlich nur das Nötigste getan. „Ich bin manchmal mit meiner Freundin ins Fitnessstudio, von einem strengen Programm war ich aber wirklich weit weg. Darauf hatte ich auch keine Lust, wollte meinem Körper die Ruhe geben, die er brauchte. Es war sozusagen von hundert auf fünf runter.“
Somit kam die Länderspielpause direkt nach seinem Comeback am 8. Februar auch zum richtigen Zeitpunkt. „Das Spiel gegen Esch war in Ordnung, doch ich bin froh, dass ich mich in dieser Pause wieder richtig einleben konnte. Alle mussten sich auf diese neue Situation einstellen.“
Raus aus der Negativspirale
In den kommenden Wochen geht es laut Birenbaum für sein Team nun darum, endlich aus der Negativspirale herauszukommen und wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Denn die letzten fünf Meisterschaftsspiele gingen allesamt verloren, auch wenn es teilweise äußerst knapp war. Bis zu den Play-offs, für die die Résidence sicher qualifiziert ist, stehen nur noch zwei Spieltage auf dem Programm, in denen man sich in Walferdingen das nötige Selbstvertrauen zurückholen möchte. Am Freitag mit der Sparta und in der kommenden Woche mit Fels geht es zudem gegen zwei direkte Konkurrenten, mit denen Walferdingen derzeit punktgleich in der Tabelle steht.
„Mit dem Kader, den wir haben, sind wir zuversichtlich, dass wir im Play-off etwas erreichen können“, meint der routinierte Spieler, der darauf hinweist, dass eine ganze Reihe von Spielern in der Lage sind, in einer Partie 20 Punkte zu werfen. „Wenn wir jetzt noch ein oder zwei Spiele gewinnen könnten, würden wir wieder mehr Vertrauen in uns haben und dann hätten wir ja eine Woche Pause, in der das Pokalfinale gespielt wird, in der wir uns gezielt auf unseren Play-off-Gegner vorbereiten könnten.“ Vor allem in der Defensive muss man sich laut Birenbaum bei der Résidence aber in den kommenden Wochen gewaltig steigern. „Wir haben die drittschlechteste Verteidigung im Land und dürfen einfach nicht mehr in jedem Spiel 90 oder hundert Punkte kassieren, sondern müssen uns 75 Zähler als Ziel setzen. Nur so kann man etwas erreichen.“
Raul Birenbaum hofft jedenfalls, dass sein Comeback über den März hinaus dauern wird, dann würde Walferdingen nämlich in den Play-offs tatsächlich ein Wörtchen um den Titel mitreden.
 
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