Geboren wurde Nelly Moia am 14. Januar 1938 als zweites Kind des Ehepaars Moia-Rolling in Esch. Ihr älterer Bruder Marco verstarb 1979 früh. Ihre Wurzeln hatte die Familie Moia in der Nähe von Como (Lombardei). Nellys Großvater Marco kam 1898 als 18-Jähriger nach Luxemburg und arbeitete als Maurer. Zwei Jahre später ließ er sich in Esch nieder und gründete dort 1912 sein eigenes Bauunternehmen, was Nellys Vater Jean (Jahrgang 1908), ein studierter Ingenieur, 1937 mit seinem Bruder übernahm (Moia Frères in der Industriestraße). Genau wie sein Vater engagierte sich Jean Moia im Escher Vereinsleben. Obwohl er Spieler der Jeunesse war, wurde er später Präsident des Stadtrivalen Fola. Auch der Escher Stadtmusik stand er vor. Der passionierte Flieger starb 1976 im Alter von 67 Jahren bei einem Autounfall.
Tochter Nelly ging derweil stets ihren eigenen Weg. Nach dem Abitur wollte sie in die weite Welt hinaus, doch ihr Vater bestand auf eine Ausbildung. Also absolvierte sie zunächst den „Cours supérieur en philosophie et lettres“ im Athenäum, um ihre Ausbildung zur Lehrerin an ausländischen Universitäten fortzusetzen. Zehn Jahre verbrachte sie größtenteils im Ausland, u.a. in Paris, München, Reading, London, Rom und Venedig. Im Alter von 30 Jahren trat sie ihren Posten als Sprachen- und „Morale laïque“-Lehrerin im Escher Meedercherslycée („Lycée Hubert Clément“) an. Dort blieb sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2002.
Schriftstellerin, Fotografin, Humanistin
Gleichzeitig war Nelly Moia Schriftstellerin und Fotografin. Den Tageblatt-Lesern war sie als unermüdliche Forum- und Leserbrief-Autorin bekannt. Dabei hatte sich die Humanistin wichtige gesellschaftliche Themen auf die Fahne geschrieben. Moia trat für die Rechte der Frauen ein und für den Laizismus. Genauso bekannt war sie als vehemente Tier- und Naturschützerin. Ihre Bücher heißen nicht umsonst „Für die Frauen“, „Für die Tiere“ oder „Géint d’Pafen“. Sie setzte sich für das 2009 in Kraft getretene Gesetz zur Sterbehilfe ein. Moia interessierte sich ebenfalls stark für Architektur. „Wenn nicht bald etwas mit dem Mederhaus geschieht, wird es darin zu spuken anfangen“, schrieb sie im Jahr 1976. Auch ihrem unermüdlichen Einsatz für die Jugendstil-Villa ist es zu verdanken, dass das Haus gerettet wurde, das heute hinter der historischen Fassade das Escher Jugendhaus beherbergt.
Mit Nelly Moia starb am Montag im Alter von 87 Jahren eine echte Escher Persönlichkeit, die ihre Stadt mitprägte und sich dabei nie von irgendwelchen Amtsträgern einschüchtern ließ. Das Tageblatt entbietet den Angehörigen und Freunden sein aufrichtiges Beileid.
"Lehrerin im Escher Meedercherslycée („Lycée Hubert Clément“) an" Nicht nur. Auch im LGE H. Michel. Porca Miseria, sie hat mich durchsausen lassen, ohne Gnade, erstes Jahr Italienisch! 😊
Sie gehoerte zu den Persoenlichkeiten denen Karl Heinz Deschner seine 10Baendige Kriminalgeschichte des Christentums gewidmet hatte .