„Zocken wird oft mit Einsamkeit verwechselt. Aber wenn man auf einem Event wie diesem ist, merkt man, dass das absolut nicht stimmt“, sagt Samantha Feller. Sie spricht über ein weit verbreitetes Klischee, das Gamer oft begleitet – das Bild der isolierten Person, die allein vor dem Bildschirm sitzt. Doch wer sich an diesem Wochenende beim Gamers’ Resort 2025 umschaut, sieht das genaue Gegenteil. Überall wird gelacht, diskutiert, sich ausgetauscht. Menschen, die sich vielleicht zuvor nicht nur online kannten, begegnen sich zum ersten Mal im echten Leben. Es bringt Gamer aus der Virtualität zurück ins echte Leben.
Doch warum eigentlich? Warum sollte man seinen perfekt eingerichteten Gaming-Setup zu Hause verlassen, sich in die Kälte wagen und sich unter echte Menschen mischen? Die Antwort liegt in einer einfachen Wahrheit: Gaming ist eine soziale Erfahrung.
Wenn du online verlierst, loggst du dich aus, bist gefrustet und das war’s. Aber hier setzt du dich mit deinem Gegner zusammen, analysierst deine Fehler, bekommst Tipps.
Von Rivalen zu Freunden

„You’re gonna learn today“, zitiert Alessandro Spigarelli, Präsident von videogames.lu und Mitorganisator des Events, ein bekanntes Kampfspiel. „Wenn du online verlierst, loggst du dich aus, bist gefrustet und das war’s. Aber hier setzt du dich mit deinem Gegner zusammen, analysierst deine Fehler, bekommst Tipps. Das ist das, was Gaming im echten Leben so viel wertvoller macht.“
Und genau das macht Gamers’ Resort aus: Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern darum, mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe zu zocken – und das in einer Atmosphäre, die so weit weg von toxischen Online-Chats ist, wie es nur geht.

Event-Besucher Marc Friederes erinnert sich an eine Begegnung, die zeigt, wie magisch Offline-Events sein können: „Ich habe mal auf einer LAN-Party in Deutschland jemanden getroffen, mit dem ich jahrelang online gezockt habe, ohne ihn jemals gesehen zu haben. Das ist ein echt cooles Gefühl.“ Seine Freundin Samantha Feller fügt hinzu: „Ich finde, dass solche Events das oft negative Bild von Gamern aufbrechen. In Wirklichkeit sind Gamer oft die sozialsten Menschen – auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht nicht so rüberkommt. Die sozialsten Leute, die ich kenne, sind Gamer.“
Dem stimmt auch Button-Workshop-Leiter Hidekuni zu: „Ich finde, es bringt Menschen zusammen. Und es fällt einem viel leichter, sich auszutauschen und auch Anschluss zu finden.“
Natürlich geht es beim Gamers‘ Resort auch um Wettkämpfe. Ob bei „Super Smash Bros. Ultimate“, „Tekken 8“ oder „Mario Kart 8 Deluxe“ – das Adrenalin der Matches liegt in der Luft. Doch hier läuft es anders als online. Wer verliert, drückt nicht einfach „Exit Game“ und verschwindet – hier bleibt man, diskutiert, analysiert, lernt. „Wenn du offline gegen jemanden spielst und verlierst, dann redet man danach: ‚Hey, du hättest das anders machen können‘ oder ‚Da warst du zu aggressiv‘ – so lernt man viel mehr“, erklärt Spigarelli.

Pol Greischer, Präsident des Vereins RelyOn, der ebenfalls an der Organisation beteiligt ist, erklärt: „Uns geht es darum, dass Gaming nicht nur konsumiert, sondern auch erlebt wird. Dass sich Leute austauschen, etwas zusammen erschaffen, anstatt nur allein vor dem Bildschirm zu sitzen. Neben den Turnieren gibt es hier Freispielstationen, Retro-Konsolen, VR-Erfahrungen und inklusives Gaming. Jeder kann vorbeikommen und mitmachen. Eltern bringen ihre Kinder mit, Sammler tauschen Pokémon-Karten, Künstler entwerfen Buttons – es ist einfach eine Community.“
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Wie wär's mit einem Spaziergang im Wald,Offline versteht sich.