Sonntag9. November 2025

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FußballLuxemburgs Nationalspielerin Marta Estevez kommt vom Schulhof nach Thessaloniki

Fußball / Luxemburgs Nationalspielerin Marta Estevez kommt vom Schulhof nach Thessaloniki
Marta Estevez ist die Schaltzentrale im Luxemburger Mittelfeld Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Marta Estevez zählt seit Beginn dieser Saison zu den elf Spielerinnen im aktuellen Kader der FLF-Auswahl von Trainer Dan Santos, die den Sprung ins Ausland und ins Profigeschäft geschafft haben. Die 27-jährige Mittelfeldakteurin steht seit letztem Sommer in Griechenland bei PAOK Saloniki unter Vertrag. In den Nations-League-Spielen gegen Kasachstan (Freitag) und Liechtenstein (Dienstag) will die 27-Jährige ihre Fortschritte unter Beweis stellen.

Marta Estevez hat im Alter von sechs Jahren den Fußball entdeckt. „Im Schulhof spielte ein Mädchen während der Pause Fußball. Ich ging nach Hause und erzählte meiner Mutter, dass ich das auch gerne machen würde. Meine Mutter informierte sich, ob ich mit den Jungen spielen dürfte, weil es zu diesem Zeitpunkt keine Mädchenmannschaften gab. Seit diesem Zeitpunkt spiele ich im Verein Fußball.“

Während ihrer gesamten Jugend spielte die Mittelfeldspielerin bei der US Hostert mit und gegen die Jungen. „Viele Mädchen haben möglicherweise Angst. Trotzdem finde ich es gut, wenn man von klein auf gegen die Jungen spielt, weil man sich beweisen muss und dadurch auch lernt, sich durchzusetzen.“

Im Alter von 14 Jahren musste sie dann in eine Mädchenmannschaft wechseln und schnürte ab diesem Moment die Fußballstiefel für die Entente Wormeldingen/Münsbach/Grevenmacher/Hostert. Insgesamt spielte Estevez zehn Jahre für diesen Verein, ehe ihre nächste Station für zwei Spielzeiten der RFCU Luxemburg war.

Dieser Wechsel in die Hauptstadt sollte von enormer Bedeutung für die Zukunft sein, denn ausgerechnet beim Champions-League-Spiel am 23.9.2023 gegen PAOK Saloniki (Endstand 1:6, Marta Estevez schoss das einzige Tor für RFCUL in der 69. Minute) wurden Verantwortliche der Griechen aufmerksam auf Luxemburgs Nummer 6. Zu Beginn der darauffolgenden Spielzeit ging dann der Wechsel in die Stadt, die offiziell Thessaloniki heißt, über die Bühne.

Marta Estevez Garcia, wie sie mit kompletten Namen heißt, konzentriert sich im Land des Sirtaki-Tanzes voll und ganz auf das Fußballspielen. „Wir trainieren jeden Tag, außer dienstags, und am Sonntag finden unsere Meisterschaftsspiele statt. Am Dienstag haben wir trainingsfrei, aber da absolviere ich unser Muskulaturprogramm von Kevin Rutare (Athletik-Trainer der FLF-Damen). Am Samstagmorgen trainieren wir dann Standardsituation ein.“

Ihr aktueller Vertrag ist nur für diese Spielzeit gültig. Wie es weitergehen wird, wurde noch nicht entschieden.  In Griechenland ist die Mittelfeldspielerin auf sich allein gestellt. „Ich lebe zurzeit allein in Thessaloniki.“ Wenn es der Trainingsplan oder die Zeit erlaubt, statten ihre Familienmitglieder ihr einen Besuch ab. „Vor den anstehenden Länderspielen haben wir immer eine Woche früher frei, sodass ich eine Woche eher nach Luxemburg zurückkehre und einige Zeit mit Angehörigen verbringen kann, ehe es in Trainingslager der Nationalmannschaft geht. Voraussetzung für diese Abstellung ist aber, dass ich mich in Luxemburg fit halte.“

Seit Dezember hat die Luxemburger Nationalspielerin einen neuen Vereinstrainer (Thalis Theodoridis wurde durch Kostas Konstantinidis ersetzt). Dieser Wechsel kam Marta Estevez zugute, weil sie seit diesem Zeitpunkt mehr Einsatzminuten im Verein bekommt. „Zu Beginn der Saison wurde ich regelmäßig in der Champions League und in den Freundschaftsspielen eingesetzt. Zu Beginn der Meisterschaft wurden meine Einsätze weniger. Unter dem neuen Trainer stand ich in den letzten drei von vier Spielen in der Startelf, in der vierten Begegnung wurde ich zur Pause eingewechselt.“

Der neue Übungsleiter verlangt von der Mittelfeldstrategin, „das Spiel als Sechser aufzubauen, und zu versuchen, die Seiten zu wechseln. Ich soll zudem als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff agieren.“

Nationaltrainer Dan Santos ist erfreut über die Entwicklung seiner Mittelfeldspielerin: „Marta stand bei der letzten Begegnung 80 Minuten auf dem Platz. Sie hat eine enorme Entwicklung im athletischen Bereich gemacht. Zudem hat sie einen ganz anderen Impakt auf unser Spiel, und ich bin der festen Überzeugung, dass sie uns in diesen zwei Begegnungen sehr viel bringen wird und man den Unterschied auf dem Feld zu sehen bekommt. Wir werden eine ganz andere Spielerin zu sehen bekommen.“

Über die anstehenden Gegner in der Nations League konnte Marta Estevez noch nicht so viel verraten. „Unser Trainer hat uns im Vorfeld bereits vor den Gegnern gewarnt. Wir haben natürlich Ambitionen und wollen in die League B aufsteigen. Wir müssen uns bewusst sein, dass die drei Gegner unter uns klassiert sind, aber das will nichts heißen. Die Begegnungen müssen erst einmal gespielt werden. Kasachstan verfügt über schnelle und dynamische Spielerinnen. Spielerisch und technisch sind wir auf dem Papier besser, aber wir müssen uns auf eine robuste Spielweise der Gegnerinnen einstellen.“