In der „Eisekaul“ in der Nähe des Escher Ellergronn sieht man sie, am „Lallengerbierg“ zwischen Esch und Schifflingen und auf dem früheren Cloos-Steinbruch in Düdelingen auch: Zahlreiche Bäume sind hier angeschnitten, viele haben eine Art Ring, an dem die Rinde entfernt wurde. Es sind Robinien, eine Baumart aus Nordamerika, die im 17. Jahrhundert als Park- und Zierbaum in Europa eingeführt wurde. Nach dem Ende des Tagebaus verbreiteten sich die Robinien schnell auf den freigewordenen Flächen.

Das Problem: Es handelt sich um eine invasive Baumart. Und die bedroht die Biodiversität der früheren Bergbaugebiete. „Diese freien Flächen sind sehr wertvoll für die Biodiversität, denn dort wachsen extrem seltene Pflanzenarten und dort leben seltene Tiere. Die müssen wir schützen“, erklärt Philippe Merk, beigeordneter Forstamtsleiter für den Bezirk Süden bei der Luxemburger Natur- und Forstverwaltung. Würde man nicht gegen die Verbreitung der Robinien vorgehen, entstünde auf den freien Flächen recht schnell ein Wald, so Merk.
Frühere Tagebaugebiete
Denn die Robinie ist eine Pionierbaumart. Sie besiedelt als Pionierpflanze Freiflächen. Da sie resistent ist und sehr schnell wächst, verdrängt die Robinie andere Arten und ist somit eine Gefahr für die Biodiversität. Zudem reichert sie den Boden mit Stickstoff an und führt so zu einer Verdrängung von seltenen Arten, wie sie im Trockenrasen zu finden sind. Das soll vermieden werden, weshalb seit ein paar Jahren schon regelmäßig im Winter gegen die Ausbreitung der Bäume vorgegangen wird. Und zwar in allen früheren Tagebaugebieten des Minette, sei es im Escher Ellergronn oder am Differdinger „Prënzebierg“.
Die Robinie kann nicht einfach gefällt werden. Sie bildet eine Wurzelbrut, d.h. sie kann sich sehr schnell flächig über die Pflanzentriebe an oberflächlich wachsenden Wurzeln ausbreiten. Also werden die Bäume „geringelt“. Dabei wird ein mehrere Zentimeter breiter Streifen der Rinde am unteren Teil des Stammes ringförmig entfernt. „Es geht darum, die Leitbahnen zu durchtrennen“, erklärt Philippe Merk, „mit der Zeit stirbt der Baum ab und wird dann später gefällt. Das Holz ist zum Beispiel gut geeignet, um Zaunpfähle herzustellen, die unter anderem in Naturschutzprojekten der Naturverwaltung Verwendung finden.“ Nicht nur die Natur- und Forstverwaltung geht gegen die Ausbreitung der Robinien vor, auch die Straßenbauverwaltung reduziert den Robinien-Bestand entlang der Autobahnen und Nationalstraßen regelmäßig.
Beliebt sind die Bäume allerdings bei Imkern, da die Blüte große Mengen an Nektar produziert. Robinien werden auch Falsche Akazien oder Scheinakazien genannt. Profitieren tut von ihren Blüten in erster Linie die gezüchtete Honigbiene. „Die Wildbiene hat eher etwas von Landschaften ohne Robinien, da die für sie interessanten Arten eher dort vorkommen“, erklärt Philippe Merk abschließend.

Wieso die Rubinie nicht direkt fällen ?
Deshalb : Die Robinie neigt zur Bildung von Stockausschlägen und Wurzelbrut. Deshalb ist es wichtig, dass der Baum nicht zu rasch abstirbt (wie z.B. beim Fällen). Das Ringeln ist eine dafür geeignete Methode :)