Mit Interesse habe ich das Editorial zum Kunstwerk gelesen, das die fünf Weltreligionen miteinander verbindet. Der Autor kritisiert, dass Nichtreligiöse und Atheisten darin nicht berücksichtigt würden. Diese Perspektive ist legitim, doch sie greift meines Erachtens zu kurz.
Die goldene Regel – „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ – ist eine zentrale ethische Gemeinsamkeit aller Weltreligionen. Sie steht für Respekt und Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Natur. Besonders im Buddhismus und Hinduismus wird die Wertschätzung allen Lebens, unabhängig von der Glaubenszugehörigkeit, betont. Ein solches Kunstwerk ist daher kein Ausschluss, sondern eine Betonung dessen, was Religionen vereint: das Streben nach Frieden.
Natürlich gibt und gab es auch problematische Entwicklungen im Namen der Religion. Doch es wäre ein Fehlschluss, aus dem Fehlverhalten Einzelner auf alle Gläubigen zu schließen. Wenn es Missbrauch in der katholischen Kirche gibt, sind nicht alle Katholiken Täter. Wenn Terroristen sich auf den Islam berufen, bedeutet das nicht, dass alle Muslime Gewalt befürworten. Diese Differenzierung ist essenziell, um Religionen nicht nur auf ihre negativen Aspekte zu reduzieren.
Wenn der Autor auf John Lennon verweist, ist das verständlich – sein Wunsch nach einer friedlichen Welt ist universell. Doch ein Kunstwerk, das Religionen in den Mittelpunkt stellt, tut nichts anderes: Es erinnert an das Verbindende. Und ich bin überzeugt, dass auch Menschen ohne Glauben diesen Werten zustimmen können.
Die Frage nach Gott ist eine andere. Doch der Glaube, unabhängig von seiner Form, schenkt vielen Menschen Orientierung und moralische Leitlinien, die es auch ohne Religion gibt, die aber nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten.
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                          
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