Mittwoch5. November 2025

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FußballStadionfrage und neue Namen: FLF-Damennationaltrainer Dan Santos über die anstehende Nations League

Fußball / Stadionfrage und neue Namen: FLF-Damennationaltrainer Dan Santos über die anstehende Nations League
Marta Estevez hat sich bei PAOK Saloniki einen Stammplatz erkämpft Foto: Editpress/Fernand Konnen

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In einer Woche bestreiten die „Roten Löwinnen“ das erste von zwei Nations-League-Heimspielen im Stade Emile Mayrisch in Esch. Der Standpunkt von FLF-Damennationaltrainer Dan Santos ist klar: Wenn der Frauenfußball wirklich gefördert werden soll, braucht es in puncto Stadion ein politisches Zeichen.

Eigentlich ist es ein leidiges Thema, das jedes Mal vor einer Kaderpräsentation des FLF-Damenaufgebots auftaucht – nämlich der Spielort. In den vergangenen Jahren wurden die offiziellen Termine der Frauenauswahl meist in Differdingen und Esch (Stade Emile Mayrisch) ausgetragen. Das Beggener Stade Henri Dunant entspricht (noch) nicht den UEFA-Kriterien. Warum das Stade de Luxembourg aufgrund der Zuschauerzahlen heute zu überdimensioniert ist, erklärte der Coach bei der Pressekonferenz: „Wenn wir im Stadion spielen wollen, dann sollten auch 5.000 Zuschauer kommen – und nicht 500. So einfach ist das.“ 

Die Problematik rund um das Stade de Luxembourg hatte es vergangenes Jahr sogar bis auf den Schreibtisch des Ministers geschafft, der in einer parlamentarischen Antwort erklärte, dass die FLF selbstständig entscheiden könne, wo diese internationalen Spiele der Damen ausgetragen werden. Für Santos ist es unter den aktuellen Bedingungen keine wirkliche Option, das Nationalstadion zu mieten: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass, um im Stade de Luxembourg spielen zu können, erst einmal jeder zu unseren Spielen kommen muss – auch diejenigen, die über die aktuellen Spielorte meckern. Als Trainer würde ich selbstverständlich lieber auf Kockelscheuer spielen: Der Rasen ist schöner, das Stadion größer, es ist ganz einfach ein anderes Fußballfeeling. Die Escher Fola leistet jedes Mal eine gute Arbeit, um uns zu empfangen und wenn wir dort vor 1.000 Leute spielen, sieht es auch nach etwas aus. Das wäre in einem leeren Stade de Luxembourg nicht der Fall.“

Er erklärte: „Bevor wir irgendwann im Stade de Luxembourg spielen können, braucht es meiner Meinung nach den Willen und ein Zeichen der Politik. Es reicht nicht, über Frauenfußball und Frauensport zu sprechen, um uns zu unterstützen. Stattdessen müsste mal jemand die Kosten für das Stadion übernehmen, anstatt dem Fußballverband diese Kosten alleine zu überlassen. Man könnte ja beispielsweise eine Marketing-Kampagne starten, bei der Kinder oder andere Verbände eingeladen werden: Dann wäre das Stadion nämlich voll. So wird es im Ausland gemacht. Im Moment bekommen wir das nicht hin. Wir reden bei Rundtischgesprächen über die Förderung des Frauensports, aber es tut sich nichts. Statt zu meckern, sollte man sich also ein Ticket kaufen und tatsächlich etwas für den Sport tun.“ 

Neulinge in der Warteschleife

Nach einer langen Winterpause geht es für die Frauenauswahl am 21. Februar mit dem Heimspiel gegen Kasachstan los. Die Gäste schätzt der Coach als Favoritinnen ein – zumindest auf dem Papier. „Die Gruppe ist sehr gefährlich und homogen. Wir können auf Platz eins oder aber auf Platz drei abschließen. Wir müssen vorsichtig sein.“ Er fügte hinzu: „Wir wollen die Gruppe gewinnen, müssen es aber nicht.“ Das große, übergeordnete Ziel ist nämlich ein Aufstieg in die Liga B. Der direkte Weg ist Platz eins in der Nations League, aber auch die Relegation (gegen einen Dritten aus der Liga B) ist eine Möglichkeit. 

Erstmals bei einer offiziellen Kampagne dabei sind die Liechtensteinerinnen. Santos mahnte: „Es ist Vorsicht geboten. Als wir damals unsere erste Qualifikation gespielt haben, hatte niemand Punkte erwartet. Sie befinden sich in einer gewissen Euphorie, da müssen wir aufpassen, dass wir ihnen nichts schenken. Leider haben wir absolut kein Videomaterial und wissen nicht, was uns erwartet.“

Wie es um seinen Kader steht, weiß er allerdings ganz genau: Die Spielerinnen sind alle fit – und bis auf zwei Ausnahmen hat er sein Wunschaufgebot nominieren können. Vera Villegas stößt von der U19 dazu: „Sie spielt auf dem linken Flügel oder als linke Verteidigerin. Es ist ein Profil, das wir brauchen.“ In den nächsten Monaten dürften weitere neue Namen in der Liste auftauchen: Mit Hannah Griffin steht eine junge offensive Spielerin in den Startlöchern, die derzeit ihren Kreuzbandriss auskuriert, den sie sich erst im Dezember zugezogen hat. Sie spielte bereits für die U20 Englands und soll bei der nächsten Kampagne eine weitere Profispielerin im Kader sein. Warten muss auch Amal Charkan. Die Bettemburgerin lief für die marokkanischen Jugendmannschaften auf und wartet noch auf die internationale Freigabe. Im April dürfte sie erstmals auf der Luxemburger Liste stehen. 

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sind die Nationalspielerinnen für Mitte Februar diesmal wesentlich fitter, freute sich der Coach: „Wir hatten schon schlechte Erfahrungen im Februar. Einige spielen im Winter in der Halle, andere nicht. Es gab Unterschiede, was die athletische Form betraf. Diesmal wollten wir das kompensieren. Es gab einige Tests in der Coque und ein spezielles Trainingsprogramm für diejenigen, die in unserer Liga spielen. Heute sind wir athletisch und mental besser drauf als im Februar 24 oder 23. Trainer und die Spielerinnen haben große Ambitionen.“ Am Wochenende gibt es schon einen kleinen Vorgeschmack: Nicht weniger als fünf Nationalspielerinnen werden beim direkten Vergleich der Leader Swift und Racing aufeinandertreffen.

Im Überblick

Nations League
Das komplette Programm: 
Am Freitag, 21. Februar, 19.30 Uhr: Luxemburg – Kasachstan (in Esch)
Am Dienstag, 25. Februar, 19.30 Uhr: Luxemburg – Liechtenstein (in Esch)
Am 4. April: Armenien – Luxemburg
Am 8. April: Liechtenstein – Luxemburg 
Am 30. Mai: Luxemburg – Armenien
Am 3. Juni: Kasachstan – Luxemburg

Das Aufgebot

Tor: Joy Jung (Standard Liège/B), Lucie Schlimé (First Vienna/AUT), Céline Töpler (Déifferdeng 03)
Verteidigung: Isabel Albert (E WMGB), Ana Barbosa (Standard Liège/B), Kimberly dos Santos (RFCUL), Andreia Faria (Swift Hesperingen), Emma Kremer (Alemannia Aachen/D), Leita Rita (Tirense/P), Andreia Machado (Swift), Leticia Mateus (Junglinster), Vera Villegas (Stade Reims/F)
Mittelfeld: Marta Estevez (PAOK Saloniki/GRE), Edina Kocan (RFCUL), Catarina Lavinas (1. FFC Recklinghausen/D), Laura Miller (Standard Liège/B), Charlotte Schmit (SC Freiburg/D), Leila Schmit (SV Elversberg/D)
Angriff: Caroline Jorge (Standard Liège/B), Rachel Kirps (SV Elversberg/D), Joana Lourenco (Diekirch), Barbara Serra (Ell), Amy Thompson (Swift)