Mandy Minella (DP) macht in der Chamber an diesem Donnerstag den Anfang. Luxemburgs Sportlerin des Jahres 2011 sieht Sport als Basis, um gesund aufzuwachsen und fit zu bleiben, „egal welche Sprache wir sprechen, egal woher wir kommen“. Doch bleiben außerschulische Aktivitäten laut Minella immer öfter auf der Strecke. Zu wenig Zeit, zu wenig Kapazitäten und generell zu viel Stress sieht die DP-Politikerin als Hauptgrund für den Schwund der körperlichen Fitness bei den Jüngsten.
Die Zeit, um verschiedene Sachen auszuprobieren, sei nicht da. Ansatzpunkte sieht sie vor allem innerhalb der Schule. „Hobbys, Sport, Musik, Geburtstage oder Spielen mit dem Nachbar werden in die zwei freien Tage regelrecht reingequetscht“, sagt Minella. Ein neues Schulkonzept, bei dem die Stunden gleichmäßiger verteilt sind, soll mehr Zeit für Freizeitaktivitäten an allen Wochentagen schaffen.

Mischos Millionenplan
Damit knüpft Minella an das Konzept der Regierung an, vorhandene Schwimmbäder, Sporthallen und Plätze gleichmäßiger auszulasten und dadurch effizienter zu nutzen. Sportminister Georges Mischo (CSV) sieht hier die Sportkoordinatoren der Gemeinden als Schlüssel zum Erfolg. Weitere zwölf Koordinatoren sollen bald eingestellt werden, deren Finanzierung die Regierung in den ersten drei Jahren zu 80 Prozent übernehmen will.
Dass Luxemburg stetig wächst, sorgt für eine Knappheit an Infrastruktur, die eine effizientere Nutzung alleine nicht ausgleichen kann. Aus diesem Grund sollen laut dem Minister 130 Millionen Euro für Neubauten und fünf Millionen Euro für Modernisierungen bereitstehen. Das gesamte Budget hat der Sportminister in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium für 2025 auf 66 Millionen Euro festgelegt. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das eine Steigerung von 60 Prozent. Geld, das über das Zuschussprogramm „Qualité+“ auch in die Förderung der Vereine fließen soll. „Ich kann heute ankündigen, dass der neue Zuschuss nicht mehr auf den Wettkampfsport beschränkt bleiben wird, so wie das heute der Fall ist“, sagt der Sportminister in der Chamber.
Das sagt die Opposition
Francine Closener (LSAP) geht auf die Ungleichheiten zwischen Kindern aus verschiedenen Hintergründen ein. „Kinder aus bessergestellten Familien haben tagsüber mehr Bewegung als Kinder aus benachteiligten Milieus“, stellt Closener fest. „Wenn wir allen Kindern im Land dieselben Chancen bieten wollen, bei Freizeitaktivitäten mitzumachen, dann stellen sich Fragen von Armutsbekämpfung, sozialer Gerechtigkeit und sozialer Inklusion.“ Dort liege mehr im Argen als eh und je.
Träger der formellen wie informellen Bildung müssten Kindern noch mehr Sport und Aktivitäten näherbringen. In manchen Gemeinden gebe es Minibusse, die Kinder nachmittags zu den Freizeitangeboten bringen. Dieses Angebot sei gemäß der finanziellen Situation vieler Gemeinden sehr ungleich im Land verteilt.
Djuna Bernard („déi gréng“) fordert, Kindern und Jugendlichen schon früh die Gelegenheit zu mehr Bewegung zu geben. Zudem müsse man auch an die Erwachsenen denken. Diese, so Bernard, hätten immer weniger Zeit, ihre Kinder zu Aktivitäten zu fahren oder als Ehrenamtliche in Vereinen selbst Angebote zu organisieren. „Ich hoffe, dass der Arbeitsminister und der Sportminister mal darüber sprechen, welche Auswirkungen die geplanten erweiterten Arbeitszeiten sonntags und spätabends auf das Sport- und Vereinsleben haben können“, sagt Bernard an die Adresse von Georges Mischo gerichtet, der beide Ministerämter in seiner Person vereint.
De Maart
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