Leader in Europa: Im europäischen Vergleich erzielte Luxemburg im Herbst gute Noten bei den letzten Auswertungen des Statec. Immerhin 35% der Bevölkerung gab 2022 an, einer freiwilligen Tätigkeit nachzugehen – mehrheitlich in Wohltätigkeitsorganisationen (25,3%) und Sportvereinen (24,9%). Im kontinentalen Ranking platzierte sich das Großherzogtum mit diesen Ergebnissen auf Platz vier. Auch die Frage, wie der typische „Bénévole“ derzeit aussieht, wurde anhand der erhobenen Daten ermittelt. So ist der durchschnittliche freiwillige Helfer statistisch gesehen zwischen 61 und 80 Jahre alt, am häufigsten im Besitz der Luxemburger Staatsbürgerschaft, wohlhabend und gut ausgebildet.
Die aktuellen Statec-Zahlen aus Luxemburg
Die ehrenamtliche Tätigkeit nach Altersgruppe (in Prozent): 
Zwischen 16 und 25 Jahren: 26
Zwischen 26 und 40 Jahren: 22
Zwischen 41 und 60 Jahren: 25
Zwischen 61 und 81 Jahren: 30
Älter als 81 Jahre: 11
Die ehrenamtliche Tätigkeit nach Geschlecht:
23 Prozent der Frauen gaben an, sich ehrenamtlich zu engagieren. Bei den Männern waren es 27 Prozent.
Die Nationalitäten der „Bénévoles“ (in Prozent):
Luxemburger: 31
Franzosen: 19
Belgier: 21
Portugiesen: 15
Andere: 17
Berufliche Aktivität (in Prozent):
Angestellte: 24
Arbeitslos: 12
Rentner: 29
Studenten: 34
Berufsunfähige: 13
Hausfrauen/Hausmänner: 22
Andere: 17
Ausbildung (in Prozent):
Ohne Diplom: 13
Grundschulabschluss: 15
Sekundarabschluss: 26
Bachelor-Diplom: 28
Master, Doktorat: 28
Arbeitsbereiche der „Bénévoles“: Schon ein Jahr vor dem Statec hatte TNS Ilres ähnliche Statistiken zum Ehrenamt präsentiert. Von den 2.058 Teilnehmern dieser Studie (alle über 16 Jahre alt) gaben damals 152 Menschen an, sich regelmäßig unentgeltlich im Sportbereich zu engagieren. Die meisten Teilnehmer waren Mitglieder in einem Vorstand oder einem Verwaltungsrat (24). Fast ebenso oft gaben die „Bénévoles“ an, dass sie regelmäßig ehrenamtliche Arbeit bei Versammlungen und Events leisten (23). Zu den ausgeübten Tätigkeiten gehören handwerkliche Tätigkeiten (11) sowie der administrative Bereich (8). Übrigens gab in dieser Umfrage keine Person an, sich konkret mit der „recherche de fonds“ zu beschäftigen.
Wann ist man überhaupt „Bénévole“? Das Ehrenamt ist per Definition ein freiwilliges und unentgeltliches Engagement im Dienst der Gesellschaft, beispielsweise in einem Verein oder Verband. Wie es in der Charta der nationalen „Agence du bénévolat“ festgehalten ist, „erhalten Freiwillige keine Vergütung im monetären Sinne des Wortes. Wenn es eine solche gibt, ist sie rein symbolisch.“
Wo fehlt es an freiwilligen Helfern? Wenn man einem Vereinspräsidenten diese Frage stellen würde, dann wäre wohl „an allen Ecken und Enden“ die zu erwartende Antwort. Die Zeiten, in denen sich der Übergang von einer Generation zur nächsten natürlich vollzog, sind vorbei. Die Gesellschaft hat sich verändert, eine Kultur des Ehrenamts gibt es mittlerweile in Luxemburg nicht mehr. Im absoluten Idealfall hat der Verein oder Verband inzwischen eine ausgebildete Person, den sogenannten „Bénévolatsmanager“, die sich mit den Sorgen und Anliegen der „Bénévoles“ beschäftigt. Mit dieser Personalie beschäftigt sich der zweite Teil der Tageblatt-Serie dann genauer.
Ein Recht auf „Congé sportif“: Seit Jahren wird sich mittlerweile in der Politik den Kopf darüber zerbrochen, wie man das Ehrenamt gezielt unterstützen kann. Besondere Auszeichnungen und die „Journée du bénévolat“ wurden ins Leben gerufen. Im Sommer 2023 stimmte die Regierung dann die bis dahin größte Gesetzesänderung in Bezug auf Entschädigungen für ehrenamtlichen Einsatz: Der „Congé sportif“ wurde breiter gestaffelt und erstmals auch für „Bénévoles“ aus Vereinen zugänglich gemacht. Diese Sonderurlaubstage können beispielsweise für administrative Angelegenheiten, den ehrenamtlichen Einsatz bei internationalen Wettbewerben in Luxemburg oder bei der Teilnahme an Inaps-Ausbildungen angefragt werden.

Der aktuelle Koalitionsvertrag: Sportminister Georges Mischo hat seinerseits einen neuen Aktionsplan zur Stärkung des Ehrenamts im Sport vorgestellt. Ein sogenannter Benevolatskreislauf wurde entwickelt, dies in Zusammenarbeit mit der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland, dem „Comité olympique et sportif luxembourgeois“ (COSL), dem „Institut national de l’activité physique et des sports“ (Inaps) sowie Vertretern der Vereine und Verbände. Zusammengefasst wurden die Erkenntnisse in einer Broschüre, die den Grundstein für einen Aktionsplan anhand weiterer Ausbildungen und Arbeitsmaterialien legen will.
Worum geht es beim „Bénévolatskreeslaf“? In der erklärenden Broschüre des Inaps heißt es, dass die grafische Darstellung den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die „Bénévoles“ sind die „Gamechangers“ – ohne die es nicht geht. Um sie herum werden die Prozesse immer wieder neu durchlaufen. Der innere Kreis beschäftigt sich mit konkreten Zielen des Vereins oder Verbandes: Daraus ergeben sich die Aufgaben für freiwillige Helfer. Dazu gehören ebenfalls Instrumente und Methoden zur Gewinnung von neuen „Bénévoles“, einem gezielten Begleitungsprozess und Themen rund um Aufgabenwechsel oder Veränderungen. Der äußere Kreis dreht sich um Anerkennung und Feedback.
Die nächsten Schritte: Erste Coaching-Programme für Aus- und Weiterbildung sowie Workshops und Beratungsangebote speziell für den Einsatz und den Umgang mit ehrenamtlichen Helfern werden bereits vom Inaps angeboten. In diesem Jahr soll zudem ein umfassendes Handbuch mit bewährten Praktiken, Ressourcen und Werkzeugen zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements im Sport erscheinen.
Die Tageblatt-Serie
Teil 1: Das Ehrenamt: Eine vom Aussterben bedrohte Spezies? 
Teil 2: Was ist überhaupt ein „Benevolatsmanager“? Das Interview mit Susanna Hölscher (am 19. Februar)
Teil 3: Die „Agence du bénévolat“ öffnet dem Tageblatt seine Türen (am 26. Februar)
Teil 4: Gesichter des Ehrenamts (am 5. März)
Teil 5: Das Abschlussinterview mit Sportminister Georges Mischo (am 12. März)
 
		    		 De Maart
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Es sind oft Veteranen und/oder Eltern die diese Aufgaben übernehmen.Sie setzen sich aus Liebe zu ihren Kindern und/oder ihrem Sport ein um den Verein zu unterstützen. Haben die Eltern heute weniger Zeit oder Enthusiasmus als früher? Wenn man die letzten Nachrichten liest,wo es um Schlägereien zwischen Vätern( die Vorbilder ) und Trainern (auch Vorbilder),weil das Kind sich ungerecht behandelt fühlte, oder pöbeleien gegen Schiedsrichter oder Offizielle,dann darf man sich nicht wundern wenn diese gutmütigen Helfer zuhause bleiben.
"Die Zeiten, in denen sich der Übergang von einer Generation zur nächsten natürlich vollzog, sind vorbei."
"Die Zeiten ändern sich" Die Frage ist: warum?
Die soziale Hemmschwelle sinkt täglich. Das können Lehrkräfte sicher bestätigen.
Respekt macht sich rar und man kann froh sein wenn die" Smartphone-Kids" nicht mit dem Messer zur Schule oder auf den Sportplatz kommen. Natürlich :"es sind nicht alle und man kann nicht alle in einen Topf werfen." Das Totschlagsargument um jede Diskussion zu unterbinden.
Sport als Friedensstifter ? Die Zeiten scheinen auch vorbei.