Die Galerie Nosbaum Reding präsentiert nun bereits die dritte Ausstellung von JKB Fletcher, einem Künstler mit englischen Wurzeln (1982 in Solihull geboren), der sich nach Aufenthalten in Australien und Kalifornien jedoch vor einigen Jahren in Luxemburg niedergelassen und seitdem die Kunstszene geprägt hat. Nach „Abundance“ (2022) und „Landmass“(2023) ist „Echo (After Steichen)“ zwar der dritte Anlauf in dieser Galerie, doch JKB Fletcher hat bereits 2015 beim Salon des CAL und der Luxembourg Art Week (LAW) mitgewirkt. In den Folgejahren war der Künstler mehrmals bei der LAW dabei, auch hat er in anderen Kunsthäusern seine Malerei dargelegt.
Steichen ganz persönlich interpretiert
Fletcher, der auch aus einem fernen Kulturkreis stammt, setzt sich gerne mit der Natur auseinander, wobei er diese nach seinen Beobachtungen, Empfindungen interpretiert, nicht nachstellt, sondern in andere Dimensionen überführt. So auch mit den Fotos von Edward Steichen. Zwar dienen diese als Vorbilder, doch greift er diese auf und leuchtet die Feinheit dieser Lichtbilder aus, spürt die Dichte der Nuancen und transponiert diese auf ganz persönliche Weise in seine Ölbilder, sodass im Endeffekt nur vage Spuren der fotografischen Aufnahmen auszumachen sind.

Seine Bilder dürfen in Anlehnung an Steichen-Fotos betrachtet werden, nicht mehr und nicht weniger. Es sind keine fotografischen Abbildungen von Landschaft, Himmel, Wolken und Wasser, es sind Arbeiten, die meist auf farbliche Zurückhaltung setzen oder aber die gesetzten Motive in Tiefblau oder Rosarot aufleuchten lassen. Hat er bei der Expo „Abundance“ der Sichtbarkeit und Erscheinungsdichte der Natur gehuldigt, so wagt er sich auch mittels entwickelter Technik in eine poetisch-nachdenklichere Ebene vor. Kurzum: Er setzt sowohl in der Machart als auch der Komposition von in der Natur vorhandenen Elementen wie Wolken, Wasser und Landschaften sowie von Menschenhand geschaffenen Elementen neue Akzente. Ob „Horizon/Steichen“, „Landmass/Steichen“, „Blossom/Steichen“ oder „Abundance/Steichen“, Titel gleich mehrerer Bilder, oder „Water/Steichen“, „Air/Steichen“ oder „Lake/Steichen“, von der überzeugenden und uns persönlich direkt ansprechenden Reihe „Blue/Steichen“ abgesehen, JKB Fletcher bewegt uns mit seinen rund 30 Bildern in dieser Schau auf mannigfaltige Weise mit seinem feinfühligen Duktus einer Ölmalerei, die gänzlich auf Oberflächlichkeit verzichtet.
Konfuse Welt malerisch dargestellt

Jahrgang 1987, hat sich Jim Peiffer, der ab 2018 bei einer Kollektivausstellung aufgefallen ist und bereits 2021 für die Stadt Luxemburg beim „Prix d’Art Robert Schuman“ ins Rennen gegangen ist, recht schnell einen Namen in der heimischen Kunstszene gemacht. Sowohl Ceysson & Bénétière als auch Reuter Bausch Gallery, wo er momentan zum dritten Mal ausstellt, diesmal mit einer Schau, die von Christian Aschman kuratiert ist, haben diesem „jungen Wilden“ ihr Vertrauen geschenkt.
Die laufende Ausstellung bietet fast 25 Arbeiten an, davon steuert der Kurator auch ein Porträtbild und fünf weitere Fotos bei, dazu ein Monumentalwerk in situ, das eine Art gemalte Uhr zeigt, vielleicht ein Hinweis auf die Vielseitigkeit des Künstlers, der sich nicht auf Malereien beschränkt, schafft Peiffer doch auch Objekte, etwa Totems, und nutzt vielseitige Supports, um seine farbige und ungezwungene Malerei zum Ausdruck zu bringen.

Aktuell läuft noch von ihm in der Orangerie in Bastogne seine Expo „Faire et refaire des mondes pour se délivrer du Monde“, ein Motto, das auf das Schaffen von Peiffer passt, mischt er doch in seinen Kompositionen Menschenfigur, Tierwelt, Götter- oder Robotererscheinungen, Naturgeister, diverse Elemente wie Symbole und kunstgeschichtliche Referenzen. Der Künstler befreit sich auf seine Weise von dieser, unserer Welt.
Das Ganze mal ungeordnet und völlig frei zusammengestellt, mal gezielter kombiniert mit einer lesbaren Aussage und visuell erkennbaren Darstellung, Peiffer legt sich nicht gern fest. Er tastet sich in der künstlerischen Aufarbeitung unserer ach so krisenhaften und unreifen Gesellschaft vor. Daraus lassen sich viele Rückschlüsse ziehen. Für manchen Beobachter sind diese farbigen, formenfreien Werke attraktive, unserer stets in Bewegung befindlichen Zeit angepasste Bilder, für andere Bobachter mögen sie wie unausgegorene Arbeiten, etwa ein „work in progress“ wirken, bei denen die vielversprechenden Ansätze des Künstlers wohl kommende Perfektion erwarten lassen. Christian Aschman rundet die Schau mit fünf Fotos ab, die neben einem titellosen Lichtbild den Maler, seine Beine und sein nahes Umfeld in sanften Tönen festhalten, wohl auch um einen möglichen Schlüssel zum Verständnis der teils enigmatischen Kunst von Peiffer beizusteuern.
Unterschiedlicher könnten Ausstellungen wie „Echo (After Steichen)“ von JKB Fletcher in der Galerie Nosbaum Reding und Bilder von Jim Peiffer in der Reuter Bausch Art Gallery nicht sein, dennoch jede stellt auf ihre Art ein Puzzle-Stück in der heimischen Kunstszene dar.
Zu den Ausstellungen
„Echo (After Steichen)“ von JKB Steichen in der Galerie Nosbaum Reding, 2-4, rue Wiltheim, Luxemburg-Stadt, bis zum 1. März. Mehr Infos: nosbaumreding.com.
Jim Peiffer in der Reuter Bausch Art Gallery, 14, rue Notre-Dame, Luxemburg-Stadt, bis zum 22. Februar. Mehr Infos: reuterbausch.lu.
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