Sonntag19. Oktober 2025

Demaart De Maart

TiereDie sanften Riesen mit der wilden Mähne – Warum Highland-Rinder die perfekten Landschaftsgärtner sind

Tiere / Die sanften Riesen mit der wilden Mähne – Warum Highland-Rinder die perfekten Landschaftsgärtner sind
Highland-Rinder stammen ursprünglich aus Schottland: hier die sehr fotogene Josefine Foto: Carole Theisen

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Man könnte sie für Büffel halten. Vielleicht auch für haarige Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit, eine Art Mini-Mammut mit Hörnern: Die Highland-Kühe im „Escher Déierepark“ sind nicht nur eine der robustesten Rinderrassen der Welt, sondern auch echte Charismatiere. Und genau die stellen wir heute vor.

Die Besucher des „Escher Déierepark“ bleiben oft stehen, deuten auf die Tiere und sagen: „Kuck mol, ee Büffel!“ Doch weit gefehlt – was hier vor ihnen steht, ist keine wilde, unberechenbare Kreatur aus der Steppe, sondern eines der gemütlichsten und ikonischsten Rinder der Welt: das Schottische Hochlandrind, oder auf Luxemburgisch: „den Highlänner“.

Ein Rind mit Geschichte und Charakter

Tatsächlich stammen diese Rinder ursprünglich aus den rauen Highlands Schottlands. Ihre dichte, wuschelige Mähne ist also nicht nur ein optisches Markenzeichen, sondern auch ihr natürlicher Schutz gegen Wind und Wetter. Die dichte Fellmähne sorgt dafür, dass die Rinder selbst bei eisigen Temperaturen kaum frieren. Ihre natürliche Widerstandsfähigkeit erlaubt es ihnen somit, das ganze Jahr über draußen zu bleiben – selbst im tiefsten Winter brauchen sie keinen Stall.

Anne Meyers, zuständige Leiterin im „Escher Déierepark“
Anne Meyers, zuständige Leiterin im „Escher Déierepark“ Foto: Carole Theisen

In Esch leben sie auf einer großzügigen Weide von rund 90 Ar: „Seit einer Weile haben sie nun auch einen Waldbereich bekommen, in dem sie sich kratzen und verstecken können“, sagt Meyers. „Das nutzen sie richtig gut!“ Mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 cm und einem Gewicht von bis zu 750 kg gehören sie definitiv zu den imposanteren Rinderrassen. Und trotzdem? Absolute Ruhepole.

Und genauso präsentieren sie sich im „Escher Déierepark“ den Besuchern – als sanfte Riesen mit einer beeindruckenden Präsenz. Und wer sich ihnen mit Respekt nähert, wird schnell erkennen: Die Highland-Rinder sind neugierig, aber nie aufdringlich, und begegnen Mensch und Tier mit einer ruhigen Gelassenheit. „Sie sind tatsächlich noch ruhiger auf der Weide als unsere traditionellen Milchkühe“, erklärt Anne Meyers, zuständige Leiterin im „Escher Déierepark“. „Sie sind intelligent, stressfrei und immer entspannt.“

Doch auch wenn sie friedlich sind, sollte man nicht vergessen: Highlander sind keine Kuscheltiere. „Sie sind riesig, und wenn sie sich schütteln oder mit ihren Hörnern kratzen, kann das ungewollt gefährlich werden“, erklärt Anne Meyers.

Daher gibt es im Park keine direkten Interaktionen mit Besuchern. Die Kühe können zwar gefüttert werden – allerdings nur mit den speziell dafür vorgesehenen und im Park angebotenen Graspellets. „Wir wollen nicht, dass die Besucher ihnen trockenes Brot geben. Das summiert sich und ist nicht gesund für die Tiere. Deswegen haben wir klare Regeln, wie sie gefüttert werden dürfen“, sagt Anne Meyers.

Schottische Wurzeln

Heutzutage findet man die Highlander nicht mehr nur in Schottland, sondern weltweit. Auch in Luxemburg gibt es mittlerweile eine wachsende Community von Züchtern, die sich in diese faszinierenden Tiere verliebt haben. Einer davon ist Marc Scheer, der sich mit Leib und Seele der Hochlandrinderzucht verschrieben hat: „Ich bin durch Zufall auf sie gestoßen, als ich Pilze sammeln war. Ich wusste gar nicht, dass es diese Rasse gibt, bis ich sie dann in freier Natur gesehen habe. Ihre Ausstrahlung hat mich sofort gepackt – und acht Tage später hatte ich meine ersten fünf Highlander.“

Mittlerweile hat Marc Scheer eine der beliebtesten Highland-Zuchten Europas aufgebaut und arbeitet mit den besten Blutlinien aus Kanada und Schottland. Er beschreibt die Tiere als charakterstark, intelligent und absolut friedlich: „Unsere Tiere sind zahm, weil wir von klein auf mit ihnen arbeiten. Sie kennen den Kontakt mit Menschen, lassen sich führen und zeigen keine Aggression. Das macht sie zu großartigen Rindern, die sich auch für Landschaftspflege bestens eignen.“

Die unterschätzten Landschaftspfleger

Highland-Rinder sind also mehr als nur Eyecatcher für Besucher. Ihre Haltung hat einen echten ökologischen Nutzen. „Sie helfen dabei, das Gelände natürlich zu pflegen“, erklärt Anne Meyers. „Sie fressen alles – auch das, was andere Tiere verschmähen. Damit sorgen sie für eine natürliche Landschaftspflege.“ Einige Züchter halten sie jedoch auch zur Fleischproduktion – ein Luxusprodukt, das durch das langsame Wachstum besonders fein marmoriert ist.

Tierpflegerin Lena hat ihren Traumjob gefunden
Tierpflegerin Lena hat ihren Traumjob gefunden Foto: Carole Theisen

Doch im „Escher Déierepark“ steht nicht der kulinarische Aspekt im Vordergrund. Hier geht es darum, die Tiere Jung und Alt näherzubringen und zu zeigen, dass jede Rinderrasse ihre eigene Persönlichkeit hat.

„Und dann gibt es da noch eine ganz besondere Geschichte, die wir gerne den Kindern erzählen“, sagt Anne Meyers, „und zwar die einer Highland-Kuh, die immer Dinge in ihrem dichten Pelz versteckt – Bonbons, Geschenke oder gar einen schelmischen Raben, der in ihrem Fell wohnt.“ Kinder lieben diese Vorstellung, und wer kann schon sicher sagen, was sich wirklich zwischen all dem Fell verbirgt?

Escher Déierepark

Im Escher Déierepark leben aktuell drei Highlander:
Iggy, geboren am 24.7.2013: der imposante Leitbulle mit den größten Hörnern der Gruppe.
Josefine, geboren am 6.6.2014: eine ruhige und freundliche Kuh und die Schwester von Iggy
Lucy, geboren am 9.12.2023: das jüngste Mitglied der Herde.

Leila
5. Februar 2025 - 8.59

Sie erinnern (mich) an Riesenbriards mit Hörnern