Während das Euro Meet am Freitag mit den ersten Vorläufen startete, hatte das Nationale Olympische Komitee auf der parallel dazu verlaufenden Pressekonferenz für Joao Carneiro eine gute Nachricht im Gepäck. Der 21-Jährige hat nämlich den Sprung vom Promotions- in den Elitekader des COSL geschafft. Eine Bestätigung für die harte Arbeit der letzten Monate und Jahre. „Das ist auf jeden Fall sehr wichtig“, freute sich Carneiro nach seinem letzten Rennen am Sonntag beim Euro Meet. „Vor allem in Sachen Budget ist das nicht zu unterschätzen. Es wird mir ermöglichen, noch mehr in meinen Sport zu investieren, wohl auch noch mehr zu reisen. Ich werde versuchen, davon zu profitieren, und in dieser Saison noch mehr arbeiten und meine Grenzen noch mehr pushen.“
Das Euro Meet war für den jungen Schwimmer jedoch nicht unbedingt der leichteste Wettkampf. Hatte Carneiro Ende des letzten Jahres noch mit einem neuen Landesrekord für Aufsehen gesorgt – immerhin unterbot er im kleinen Becken die neun Jahre alte Bestleistung von Raphaël Stacchiotti auf den 100 Metern Brust, die nun bei 59,47 Sekunden liegt –, so fiel ihm die Umstellung auf das 50-Meter-Becken in den letzten Wochen doch nicht so leicht, wie er erklärt. Bis zum 20. Januar befand er sich an der Universität nämlich noch mitten in der Examensphase: „Es war natürlich nicht immer einfach, das mit dem Training zu kombinieren. Es gab Tage, an denen ich lange lernen oder an denen ich Trainingseinheiten fallen lassen musste, weil ich zu dieser Zeit Examen schrieb. Das hat mich den ganzen Januar über stark eingeschränkt und war auch schwierig für das Euro Meet.“
Bereits ohne schulische Belastung ist die Umstellung im Januar vom kleinen auf das große Becken nicht immer die einfachste, wie der Student bestätigt. „Im 25-Meter-Becken schwimmt man weniger, denn es gibt einfach mehr Wenden und auch mehr Zeit unter Wasser“, erklärt der Brust-Spezialist. „Ich glaube, ich habe auch etwas darunter gelitten. In den Wochen davor habe ich mehr an der Explosivität, der Schnelligkeit und der Kraft gearbeitet, weil man die für die Wenden einfach auch mehr braucht.“
Aufnahme in den Elitekader
Das Euro Meet endete für der 21-Jährigen mit zwei Teilnahmen an einem B-Finale – 11. über 200 Meter Schmetterling und 17. über 100 Meter Brust – sowie einem 24. (200 Meter Brust) und 25. Platz (50 Meter Brust). Ein konstantes Wochenende ohne das ganz große Ausrufezeichen. „Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht bin, weil ich mein Bestes gegeben habe. Ich wäre natürlich gerne etwas schneller geschwommen“, gibt Carneiro zu, dem am Sonntagnachmittag im B-Finale über 100 Meter Brust einige Fehler unterlaufen sind, wie er betont. „Dadurch bin ich nicht die Zeit geschwommen, die ich hätte schwimmen wollen. Unter anderen Bedingungen wäre es ein negatives Wochenende gewesen, aber so ist das Fazit doch eigentlich positiv.“ Für den 21-Jährigen steht nämlich fest, dass er nun wirklich weiß, woran er in den kommenden Wochen arbeiten muss.
Großes Ziel ist nämlich die WM im Sommer in Singapur, für die es von der Zeit her eigentlich schon gut aussieht: „Im Moment bin ich über 100 Meter Brust der Schnellste. Doch ich muss aufpassen, denn es gibt Finn (Kemp) und ihn darf man keinesfalls unterschätzen. Er ist ein Junge, der enorm hart arbeitet, und ich weiß, dass er mich da auf jeden Fall noch einholen kann. Ich muss hart arbeiten und versuchen, meine Zeit so gut es geht nach unten zu drücken.“
Und hierfür wird Joao Carneiro bereits am Montagmorgen um 6 Uhr wieder im Flugzeug Richtung Lissabon sitzen, denn um 11 steht schon der erste Kurs an der Uni an. Das Euro Meet war für den Studenten jedoch auch eine willkommene Abwechslung, für die er gemeinsam mit seinen Brüdern nach Luxemburg gereist ist. „Es war irgendwie wie eine Woche Urlaub bei der Familie“, meint er mit einem Lachen. Das Großherzogtum sieht er im Moment nur selten, da sein Studien- und Trainingsschwerpunkt in Portugal liegt. „Mit den Kursen und den Examen ist es auch nicht praktisch, zu oft hin und her zu reisen.“ Und so wird in den kommenden Wochen der Blick wieder ganz auf das Training im 50-Meter-Becken in Portugal gerichtet sein.
De Maart

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