Eine neue Einrichtung für Drogenabhängige im eigenen Viertel kann bei manchen Menschen in der Nachbarschaft Unbehagen hervorrufen. Bedenken, Sorgen oder gar Ängste kann man ihnen aber nehmen, wenn man eines tut: sie informieren. Eben das hat die Stadt Luxemburg versäumt, als kürzlich eine neue Tagesstätte für drogenabhängige Frauen in Neudorf eröffnete. Schon in den Monaten zuvor bekam die Bevölkerung des Viertels mit, dass dort ein neues Hilfsangebot entstehen sollte und erkundigte sich wegen fehlender Informationen beim lokalen Interessenverein danach. Dieser wandte sich an Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV), die den Standort der neuen Einrichtung nicht verraten wollte.
Die mangelhafte Kommunikation ist aber wohl vor allem der Gemeinde Luxemburg geschuldet. Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) bestätigte bei der offiziellen Einweihung am Donnerstag, dass die Bevölkerung vorab nicht informiert worden war. Auf die Frage, ob Probleme durch eine proaktive Kommunikation hätten vermieden werden können, antwortete sie: „Es gab keine Probleme.“ Die Politikerin betonte, dass die Gemeinde keine negativen Rückmeldungen erreicht hätten. Anders erging es den Verantwortlichen des „Syndicat d’intérêts locaux“ (SIL), die seitens der Politik Bürgerbeteiligung vermissten.
Bei der Einweihung begrüßte Raoul Schaaf, Direktor des „Comité national de défense sociale“ (CNDS), auch Verantwortliche des SIL. Er betonte, dass die Tür für die Nachbarschaft immer offen stehe. Er sagte: „Generell erklären wir den Leuten, was wir tun und in der Regel machen wir das vorher.“ Nach der Besichtigung der Räumlichkeiten beteuerte eine Verantwortliche des SIL, dass man sich über das Angebot für Frauen freue und keinen Grund zur Beschwerde sehe. Kommunikation und Transparenz haben es am Ende gerichtet. Deren Bedeutung sollten politische Verantwortliche nicht unterschätzen.
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