Sonntag16. November 2025

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COSL-KaderrevisionNach Olympia werden die Karten in Luxemburgs Elitekader neu gemischt – ein bisschen zumindest

COSL-Kaderrevision / Nach Olympia werden die Karten in Luxemburgs Elitekader neu gemischt – ein bisschen zumindest
Raymond Conzemius stellte, gemeinsam mit Laurent Carnol, am Freitag die 106 Athleten und Mannschaften vor, die es in die Kader des COSL geschafft haben Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Ein Post-Olympia-Jahr ist auch immer ein Jahr der Änderungen, das konnte bei der großen Kaderrevision des COSL am Freitag festgestellt werden. Elf Athleten haben sich aus dem Elitekader verabschiedet, in dem nun 43 Sportler und fünf Mannschaften zu finden sind. Der Blick ging aber auch auf die Nachwuchssportler, denn die 58 Sportler im Promotionskader zeigen, dass bei den Verbänden eine gute Arbeit geleistet wird.

Abschiede: Bob Bertemes, Tessy Gonderinger, François Grailet, Pit Klein, Christine Majerus und Max Mannes: Ein Post-Olympia-Jahr ist traditionell auch ein Jahr der Abschiede und so haben sich in den letzten Monaten nicht weniger als sechs Athleten aus dem Elitekader vom Hochleistungssport verabschiedet, davon gleich drei Olympioniken von Paris. Insgesamt sind im Vergleich zu 2024 gleich elf Namen aus dem Elitekader verschwunden. Ein logischer Prozess, wie Raymond Conzemius, Technischer Direktor des COSL, erklärt, der auch darauf hinweist, dass die Kriterien in den letzten Jahren deutlich angehoben wurden. Mit Bob Haller und Charlotte Bettendorf konnten aber auch zwei Sportler aufgrund ihrer Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln nicht mehr nominiert werden.

Die Neuen: Drei junge Sportler haben den Sprung vom Promotions- in den Elitekader geschafft. Neben Radsportlerin Nina Berton sind dies auch die beiden Schwimmer João Carneiro und Finn Kemp. Während einige Sportler die strengeren Kriterien für den Elitekader nur knapp verpasst haben, ist eine Sportlerin direkt, ohne Umwege, in den Elitekader eingezogen. Dabei handelt es sich um Powerlifterin Ankie Timmers. Eine Athletin, die in ihrer Disziplin zur absoluten Weltspitze gehört und sich als bisher einzige Luxemburgerin bereits für die World Games in diesem Jahr in Chengdu qualifiziert hat. Neu dabei ist auch die Compound-Mixed-Mannschaft der Bogenschützen, die sich meistens aus Mariya Klein-Shkolna und Gilles Seywert zusammensetzt und in den letzten beiden Jahren bewiesen hat, dass sie bei großen internationalen Turnieren zum engeren Kreis der Medaillenanwärter gehört. Mit 43 Sportlern sind in diesem Jahr dennoch sieben Athleten weniger im Elitekader, während die Zahl der Mannschaften um eine gestiegen ist. 

Im Promotionskader ist die Fluktuation traditionell deutlich höher. Jedes Jahr tun sich nämlich neue, junge Athleten hervor, aber im Laufe der Zeit kommen nicht alle in ihrer Entwicklung dort an, um es bis zur Elite zu schaffen oder hören vorher sogar ganz mit dem Leistungssport auf. 16 neue Sportler haben es dieses Jahr in den Promotionskader geschafft, während sechs ausgeschieden sind. Für Raymond Conzemius ein Beweis dafür, dass die Verbände eine gute Nachwuchsarbeit leisten.

Qualität an der Spitze: Die geringere Anzahl an Sportlern im Elitekader bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Qualität an der Spitze zurückgegangen ist. Mit Sprinterin Patrizia van der Weken und Triathletin Jeanne Lehair freut sich das COSL über zwei starke Frauen, die, sollten sie verletzungsfrei bleiben, eine sichere Bank für die Olympischen Spiele 2028 in LA sein dürften. Beide gehören somit jetzt schon zum „Projet olympique“ und erhalten damit die entsprechende Förderung, um bei den nächsten Sommerspielen ganz weit vorne mitmischen zu können. 

14 Athleten und Mannschaften zählt derweil das  „Projet de qualification olympique“. Ihnen wird vom COSL zugetraut, eine Olympiaqualifikation zu schaffen. Unter ihnen sind die Paris-Teilnehmer Ralph Daleiden, Sarah De Nutte, Luka Mladenovic, Ni Xia Lian und Ruben Querinjean, genauso wie die Winterolympioniken Matthieu Osch und Gwyneth ten Raa. Aber auch Sportlern wie Turnerin Céleste Mordenti und Fechter Flavio Giannotte, die Paris 2024 nur knapp verpasst haben, wird dieses Mal eine Qualifikation zugetraut. Was Ni Xia Lian betrifft, so betont Raymond Conzemius, dass man schlecht beraten wäre, ihr dieses Projekt nicht zuzutrauen. Mit der 61-Jährigen will man in nächster Zeit Gespräche führen, um zu sehen, wie realistisch eine weitere Olympiateilnahme ist. Doch klar ist, dass auch ein Damen- oder Mixed-Doppel stark an der erfahrenen Tischtennisspielerin hängt. 

Perspektivathleten: In einem Post-Olympia-Jahr und nach den Rücktritten zahlreicher Aushängeschilder tun sich auch neue Sportler hervor, die das Potenzial besitzen, um eventuell in LA dabei sein zu können. Somit erhalten acht junge Herren – Turner Quentin Brandenburger, die Schwimmer João Carneiro und Finn Kemp, Leichtathlet Vivien Henz, Triathlet David Lang, Kletterer Nathan Martin, Tennisspieler Chris Rodesch und Tischtennisspieler Maël van Dessel – die Förderung des „Projet de perspective“.

Die Aushängeschilder: Eine Tendenz der letzten Jahre konnte 2025 einmal mehr bestätigt werden, denn die Leichtathletik hat sich zum Aushängeschild des nationalen Sports entwickelt. Insgesamt 15 Athleten haben es in die Kader geschafft, sechs in den Elite- und neun in den Promotionskader. Wie bereits 2024 lagen auch dieses Jahr noch mehr Dossiers auf dem Tisch des COSL, wie Conzemius bestätigt. Nach vielen Diskussionen und Analysen wurden Victor Henz, Glenn Lassine und Yaara Puraye ausgewählt.

Knapp hinter der Leichtathletik nimmt der Radsport mit 13 Athleten, davon ebenfalls sechs im Elitekader, den zweiten Platz ein. Auch hier sehen die Verantwortlichen des COSL einige vielversprechende Nachwuchsfahrer und freuen sich, dass es mit Gwen Nothum nicht nur ein weibliches Talent in den Promotionskader geschafft hat, sondern mit Nina Berton auch eine weitere Dame in den Elitekader. Ihr hätte man diesen Schritt vor einigen Jahren eher nicht zugetraut.

Die Aufstrebenden: Es fällt auf, dass sich in den letzten Jahren auch immer mehr der sogenannten Randsportarten hervorgetan haben. Das Bogenschießen hat in den letzten Jahren nicht nur regelmäßig Olympiateilnehmer hervorgebracht, sondern besitzt mit Mariya Klein-Shkolna auch eine absolute Weltklasseschützin, deren Compound-Disziplin jedoch nicht olympisch ist. Neben drei Athleten im Elite- kann die FLTA auch noch drei im Promotionskader aufweisen. Neben Kim Schmidt im Elitekader darf sich der Badmintonverband Feluba derweil über gleich fünf junge Sportler im Promotionskader freuen. Auch Golf und Klettern sind mit drei Talenten im Promotionskader auf dem Vormarsch.

Frauenanteil: 60,4 Prozent Männer, 37,7 Prozent Frauen und ein Anteil von Mixed-Mannschaften von 1,9 Prozent. In Sachen Gleichstellung bleibt, was die Kader betrifft, noch ein weiter Weg. Doch betont Conzemius, dass es an der Spitze ganz anders aussieht, denn mit Jeanne Lehair und Patrizia van der Weken bewegen sich derzeit gleich zwei Frauen in der erweiterten Weltspitze ihrer Disziplin und somit liegt der Frauenanteil beim „Projet olympique“ bei hundert Prozent. Was das „Projet de qualification olympique“ betrifft, so sind hier bei den Einzelsportlern derzeit sechs Frauen und sechs Männer zu finden.

Elitekader (43 Sportler, 5 Mannschaften)

Leichtathletik (6): Vera Bertemes-Hoffmann, Charel Grethen, Vivien Henz, Ruben Querinjean, Victoria Rausch, Patrizia van der Weken
Radsport (6): Nina Berton, Kevin Geniets, Bob Jungels, Alex Kirsch, Michel Ries, Marie Schreiber*
Schwimmen (5): João Carneiro, Ralph Daleiden, Rémi Fabiani, Julien Henx, Finn Kemp
Reitsport (4): Victor Bettendorf, Marie Schiltz, Fie Christine Skarsoe, Nicolas Wagner-Ehlinger
Triathlon (4): Eva Daniëls, Jeanne Lehair, Gregor Payet, Stefan Zachäus 
Bogenschießen (3): Jeff Henckels, Mariya Klein-Shkolna, Gilles Seywert
Tischtennis (3): Sarah De Nutte, Luka Mladenovic, Ni Xia Lian
Ski alpin (2): Matthieu Osch*, Gwyneth ten Raa*
Automobilsport (1): Grégoire Munster
Badminton (1): Kim Schmidt
Fechten (1): Flavio Giannotte
Karate (1): Jenny Warling
Kunstturnen (1): Céleste Mordenti
Motorradsport (1): Chris Leesch
Powerlifting (1): Ankie Timmers
Schießsport (1): Lyndon Sosa
Shorttrack (1): Peter Murphy*
Skeleton (1): Jeff Bauer*

*Die Wintersportarten werden im Mai 2025 evaluiert

Mannschaften (5): Tennis-Nationalmannschaft (Herren), Tischtennis-Nationalmannschaft (Damen), Tischtennis-Doppel (Ni/De Nutte), Tischtennis-Mixed-Doppel (Ni/Mladenovic), Bogenschieß-Compound-Mixed


Promotionskader (58 Sportler)

Leichtathletik (9): Fanny Arendt, Mathis Espagnet, David Friederich, Victor Henz, Glenn Lassine, Yaara Puraye, Jory Teixeira, David Wallig, Gil Weicherding
Radsport (7): Alexandre Kess, Arthur Kluckers, Mathieu Kockelmann, Mil Morang, Gwen Nothum, Arno Wallenborn, Mats Wenzel
Badminton (5): Yannick Feltes, Mara Hafner, Jérôme Pauquet, Kinga Toth-Kuthy, Noah Warning
Tischtennis (4): Enisa Sadikovic, Aaron Sahr, Maël van Dessel, Gene Wantz
Bogenschießen (3): Jérôme Ansel, Kenza Pop, Lea Tonus
Golf (3): Marie Baertz, Stefan Rojas, Nicolas Winandy
Judo (3): Kenza Cossu, Anetta Mosr, Micha Welter
Klettern (3): Daphne Dubois, Nathan Martin, Lola Slavazza
Sportschießen (3): Lena Bidoli, Luca Klein, Andy Thein
Tennis (3): Alex Knaff, Chris Rodesch, Marie Weckerle
Karate (2): Alexander Davies, Filip Todorovic 
Kunstturnen (2): Quentin Brandenburger, Mathis Kayser
Ski alpin (2): Joachim Keghian*, Joyce ten Raa*
Squash (2): Elisenda Ruiz-Kayser, Amir Samimi
Triathlon (2): Linda Krombach, David Lang
Automobilsport (1): Charles Munster
Fechten (1): Anna Zens
Gewichtheben (1): Mara Strzykala
Schwimmen (1): Maud Allar
Taekwondo (1): Sekou Coulibaly 

*Die Wintersportarten werden im Mai 2025 evaluiert

Mesure de développement individuel:
Anne Simon (Basketball)