Sonntag19. Oktober 2025

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Keine Beweise für Sozialtourismus„Solidaritéit mat den Heescherten“ kritisiert Zahlen-Vermischung

Keine Beweise für Sozialtourismus / „Solidaritéit mat den Heescherten“ kritisiert Zahlen-Vermischung
Der Eingang zur „Wanteraktioun“ auf dem Findel Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Behauptung des Familienministers Max Hahn bezüglich eines massiven Sozialtourismus bei der „Wanteraktioun“ lasse sich nicht beweisen, meint die Vereinigung „SolidaritéIt mat den Heescherten“. Hier würden verschiedene Zahlen vermischt. Zudem würden die Zahlen „unserer“ Obdachlosen unterschätzt. Die Frage, die sich stelle, laute: Ist es ein Interpretationsfehler oder politischer Wille, die Realität zu verschleiern?

Die Vereinigung „Solidaritéit mat den Heescherten“ kritisiert die Aussagen von Familienminister Max Hahn bezüglich eines sogenannten Sozialtourismus bei der „Wanterkatioun“ (WAK). Unter anderem hatte er in seiner Antwort auf eine parlamentarische Frage angegeben, dass das Verhältnis von Neueinschreibungen zur Gesamtzahl bei 70 Prozent liege. Bei der Analyse der vorliegenden Zahlen fällt auf, dass eine Vermischung zwischen „Neuanmeldungen“ und Personen, die von weit her kommen, vorgenommen wird.

Die Vereinigung hat die Zahlen mit denen der dritten Zählung der Obdachlosen verglichen, welche „Inter-Actions“ unter der Leitung des Familienministeriums am 14. Dezember 2023 durchgeführt hatte. Laut dieser Bestandsaufnahme gaben 71 Prozent der WAK-Nutzer an, dass sie das ganze Jahr in Luxemburg verbracht hatten. Lediglich von den verbleibenden 29 Prozent waren 72 Prozent tatsächlich Neuankömmlinge mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als drei Monaten, was 20,9 Prozent aller WAK-Benutzer ausmache.

Aus dieser Zählung gehe außerdem hervor, dass es sich bei einem Teil der Personen, die sich im Winter 2023/24 in der WAK aufhielten, um Personen mit internationalem Schutz handelte, von denen angenommen werden kann, dass sie nach ihrer Ausweisung aus einer Asylbewerberunterkunft obdachlos geworden sind.

Handelt es sich dabei um Interpretationsfehler oder um politischen Willen, die Realität zu verschleiern?

„Solidaritéit mat den Heescherten“

Vergleicht man diese Zahlen, stelle man eine Vermischung zwischen „Neuanmeldungen“ und Personen fest, die von weit her kommen. Dies diene nur dazu, die Hypothese des „Sozialtourismus“ zu stützen, meint „Solidaritéit mat den Heescherten“.


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Doch damit nicht genug: Auch würden die Zahlen bezüglich der Obdachlosigkeit minimiert: Die vorgebrachten Zahlen des Familienministeriums von 0,11 Prozent von Obdachlosen gemessen an der Gesamtbevölkerung berücksichtige nur diejenigen Personen, die in einer Notunterkunft leben: Menschen, die auf der Straße lebten, würden nicht mitgerechnet.

Einerseits sei die Zahl der „ausländischen“ Hilfsempfänger übertrieben, andererseits werde der Zahl „unserer“ Obdachlosen unterschätzt. Die Frage laute also: „Handelt es sich dabei um Interpretationsfehler oder um politischen Willen, die Realität zu verschleiern?“