Das protzig angekündigte „goldene Zeitalter“ der USA soll aufbauen auf dem massiven internen Konsum von billigem Öl und Gas. Finanziert durch ebenso massive Exporte dieser karbonhaltigen Rohstoffe. Nicht die angestrebte „Dekarbonisierung“ wird in den kommenden vier Jahren die Geopolitik bestimmen, sondern die zusätzliche Ausbeutung von Öl, Gas und selbst Kohle, die weiterhin 80% des steigenden globalen Energiebedarfs abdecken. Trumps USA werden gleichzeitig aus dem Pariser Klima-Abkommen aussteigen, was das Hohlsein der hehren Resolutionen der COP-Konferenzen über das Zurückdrängen von karbonhaltigen Rohstoffen verstärkt.
Weshalb sollten sich die OPEC-Staaten, angefangen mit den Saudis, den Emiraten, Katar, nunmehr irgendwelchen Zwang bei der Vermarktung ihres Bodenreichtums antun? Auch die „Schurken-Staaten“ Russland, Venezuela oder Iran werden weiterhin Abnehmer für ihr Öl und Gas finden. Neue Export-Länder wie Angola, Brasilien, Guyana, Senegal und andere werden wie Trump ihre neu entdeckten Vorkommen versilbern. Kurz, eine Öl- und Gasschwemme steht bevor. Was sehr wahrscheinlich zu Preiskämpfen führen wird.
Der einzige positive Effekt für Europas Konsumenten könnten fallende Preise sein – wenn die EU-Staaten in ihrem missionarischen Eifer nicht durch zusätzliche CO₂-Abgaben die Kaufkraft der Europäer und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft einschränken. Immerhin sind die Preise für Energie in Europa bereits heute drei- bis fünfmal höher als in den USA. In Luxemburg rühmt sich die Regierung der zum 1. Januar erfolgten Entlastung der Steuerzahler. Leider wird das „mehr Netto vom Brutto“ aufgefressen durch heftig steigende Preise für Elektrizität und Gas sowie durch erhöhte CO₂-Abgaben an den Tankstellen.
Das Unmögliche ermöglichen
Derweil will Präsident Trump das Unmögliche möglich machen. Mit Pioniergeist und Wild-West-Methoden. Um wie angekündigt die US-Flagge auf den Mars zu setzen, wird mehr Treibstoff in Raketen verbrannt als die internationale Luftfahrt in einem Jahr durch die Beimischung von sogenanntem nachhaltigem „Aviation Fuel“ (SAF) einsparen kann. Seit dem 1. Januar stehen alle in Europa startenden Fluggesellschaften in der Pflicht, dem benötigten Kerosin mindestens 2% SAF-Treibstoff beizumischen.
Das Problem ist nur, dass laut der internationalen Flugbehörde IATA im Jahre 2023 die weltweite SAF-Produktion ganze 0,7% des Kerosin-Verbrauchs abdecken konnte und die SAF-Produktion kaum zunimmt, da sie in Konkurrenz mit der Produktion von Lebensmitteln steht. Die Europäer, wollen sie im Zeitalter amerikanischer Großmannssucht mithalten, werden viele ihrer grünen Träume begraben müssen. Die neue EU-Kommission bekam schon den Auftrag, in einer „Omnibus“-Direktive manche Aspekte des „Green New Deal“ zu beschneiden.
Es wird zwar nicht zu den dreijährigen „regulatorischen Ferien“ kommen, die Fedil-Präsident Georges Rassel vor Parlamentspräsidentin Roberta Metsola und Premier Luc Frieden auf dem Neujahrsempfang seiner Organisation einforderte. Doch kann die EU, die weniger als 6% der weltweiten Klimagase zu verantworten hat, nicht fortfahren, ihre wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Rest der Welt von missionarischen „Lieferketten“-Gesetzen und moralinhaften Belehrungen abhängig zu machen. Donald Trump wird mit seinem Handelskrieg gegen alle selbst die Europäer wieder auf den Boden der Realität zurückbringen.
Die Welt hat sich in den letzten 30 Jahren radikal verändert. Zu diesem Schluss kommt der Klimaforscher Mike Hulme, Professor an der Cambridge University. Hulme hatte als Begründer des „Tyndall Centre for Climate Change Research“ an der Universität von West-Anglia den zweiten und den dritten IPCC-Report als Co-Berichterstatter maßgeblich mitgestaltet. „Während über 20 Jahren“, so Mike Hulme, „war ich überzeugt, dass alle Nationen der Welt schnell einsehen würden, dass der steigende Impakt der menschlichen Aktivitäten auf das Weltklima zu einer Anpassung der Entwicklungsstrategien aller Staaten führen würde“. Heute hat „die Geopolitik, anstatt sich den Realitäten eines sich verändernden Klimas zu beugen, in genau das Gegenteil umgeschlagen“. „Die unnachgiebige Kraft des politischen Realismus“ ignoriere die Erkenntnisse der Wissenschaft: „Die Sprache, die Rhetorik und die Kampagnen rund um den Klimawandel bleiben mit einer Welt verbunden, die nicht mehr existiert.“
Politik radikal überdenken
Im Jahr 2015 wurde in Paris unter dem „rhetorischen Gewicht“ der Wissenschaft, dem „Klima-Alarmismus, der Öko-Angst und dem schuldhaftem Brustklopfen über Flug-Scham und Fleisch-Abstinenz“ die Beschränkung des durchschnittlichen Klima-Anstiegs auf 1,5 °C statt der bis dahin angestrebten 2 °C beschlossen. Wäre letzteres, vom Weltklimarat während langer Jahre beschworenes Ziel noch gültig, könnte UN-Generalsekretär Guterres sich seine „Hardrock“-Zitate vom „highway to hell“ sparen. Weil die 2 Grad kommen werden.
Der Klimaforscher Hulme schlussfolgert: „Die Welt wird ihre Energiesysteme weiter dekarbonisieren. Die Erde wird sich langsam weiter erwärmen. Und die Gesellschaften werden sich weiterhin den sich entwickelnden Klimagefahren anpassen, wobei es Gewinner und Verlierer geben wird.“
Wollen die Europäer nicht zu den Verlierern gehören, müssen sie ihre Politik radikal überdenken. Nicht um auf Donald Trumps Kurs einzuschwenken, sondern um selbstbewusste, aber realistische politische Optionen anzupeilen. Offen bleiben für wirtschaftlichen Austausch mit allen Erdteilen. Ohne Bevormundung und unter Akzeptanz der Interessen aller Partner. Trump will nicht verstehen, dass die Vereinigten Staaten nicht alleine „great again“ sein können. Die Weltgemeinschaft kann sich nur harmonischer, friedlicher und nachhaltiger entwickeln, wenn die wichtigsten Interessen aller Staaten gewährleistet werden.

Herr Goebbels,
sie glauben doch nicht wirklich,dass Europa,allen voran Deutschland mit ihrer Galionsfigur Robert Habeck das Klima im Alleingang retten werden!?
Solange die Großen nicht mitmachen werden wir mit unseren 3% CO2-Ausstoß einen Fliegenschiss bewirken. Dafür haben wir aber eine Menge Schaden in der Wirtschaft angerichtet.
Sie haben aber Recht. Es geht nur gemeinsam.Der Hauptsatz der Dame Merkel.
Oder wie Urban Priol es sagte: " Die Schweine und die Metzger müssen sich zusammensetzen und eine gemeinsame Lösung finden."
Derweil können wir den Kranken vom Potomac vergessen.