Montag17. November 2025

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GleichstellungZusammen weiterkommen: Über den zweiten internationalen Frauensporttag in Luxemburg

Gleichstellung / Zusammen weiterkommen: Über den zweiten internationalen Frauensporttag in Luxemburg
In 14 luxemburgischen Gemeinden wurde in den letzten Monaten intensiv an der zweiten „Journée internationale du sport féminin“ gearbeitet Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Sie soll den Frauensport auch auf kommunaler Ebene mehr und mehr in den Blickpunkt rücken: die „Journée internationale du sport féminin“. Für die zweite Auflage am 24. Januar haben sich 14 luxemburgische Gemeinden vielfältige Projekte ausgedacht. 

„Zusammen sind wir stark und gemeinsam kommen wir weiter“, so lauteten die Abschlussworte von Joëlle Letsch bei der Pressekonferenz zur zweiten „Journée internationale du sport féminin“. Letsch setzt sich bekanntlich seit Jahren für Gleichberechtigung im Sport ein und als Mitbegründerin des ADT-Center (für berufliche Aus- und Weiterbildung) war sie eine der Initiatorinnen dieses Tages in Luxemburg. Seine Premiere hierzulande feierte der internationale Frauensporttag im letzten Jahr, aus einer gemeinsamen Initiative des Nationalen Frauenrats und des ADT-Center. Elf Gemeinden hatten sich damals dem Kollektiv „Egalité F/H dans le sport“ angeschlossen und rund um den 24. Januar verschiedene Projekt auf die Beine gestellt, die Sportlerinnen und den Frauensport auf kommunaler Ebene in den Blickpunkt rücken sollten. Die Freude am Mittwoch war groß, dass sich für die zweite Auflage nun weitere Gemeinden angeschlossen haben, womit es in diesem Jahr insgesamt 14 sind.

„Ziel ist es, den Frauensport hierdurch zu fördern, ihm mehr Visibilität zu geben“, so die weiteren Erklärungen von Letsch, die noch einmal bekannte Zahlen aus einer im Auftrag der Stadt Esch durchgeführten Studie hervorhob. Denn in Luxemburg sind gerade einmal 27 Prozent der Mitglieder in Sportvereinen weiblich. „Jeder weiß, wie wichtig der Sport für die Gesundheit, das Wohlbefinden und auch den sozialen Bereich des Begegnens ist, sodass wir Interesse daran haben, dass sich das verbessert.“ Auch in den Vorständen der Verbände besteht laut der 2023 veröffentlichten Studie noch viel Luft nach oben, denn hier liegt der Anteil an Frauen bei gerade einmal 21 Prozent, geführt werden sogar nur neun Prozent von einer Frau. 

Vorreiterrolle

Es ist auch die Stadt Esch, die eine Vorreiterfunktion im Bereich der Gleichstellung einnimmt, nicht zuletzt durch ihre Charta, in der sich vor zwei Jahren 13 lokale Sportvereine dazu verpflichtet haben, sich für Chancengleichheit und die Bekämpfung von Stereotypen einzusetzen. Ein Projekt, das in den letzten Monaten auch Steinfort und Koerich auf ihrer Agenda hatten. Am 24. Januar, also dem Tag der zweiten „Journée internationale du sport féminin“, werden sämtliche Sportvereine dieser beiden Gemeinden somit ebenfalls eine solche Charta unterschreiben. 

Es sind vielfältige Projekte, welche die 14 teilnehmenden Gemeinden in den kommenden Tagen organisieren werden oder die bereits in den letzten Wochen stattgefunden haben. Ganz hoch im Kurs stehen dieses Mal jedoch Filmvorführungen, für die sich gleich sechs Gemeinden entschieden haben. In Frisingen, Roeser und Steinsel wird unter anderem der Dokumentarfilm „Um Ball“ von Tessy Troes gezeigt, der sich mit der Entwicklung des Frauenfußballs in Luxemburg beschäftigt. In Roeser hat man sich dabei zu einer Vorführung vor 137 Kindern des Cycle 4 entschlossen, dies mit anschließender Diskussionsrunde mit Troes und Fußballnationalspielerin Kimberley dos Santos. „Wir wollen den Kindern mit auf den Weg geben, dass Sport keine Grenzen, keine Hautfarbe und keine Geschlechter kennt. Wir wollen den jungen Mädchen den Mut geben, an ihre Kompetenzen zu glauben, vor allem dort, wo sie unterrepräsentiert sind“, so Schöffe Angelo Lourenço.

Vielfältige Projekte

Differdingen und Luxemburg-Stadt haben sich derweil für die Produktion von eigenen Videos entschieden. Gleich acht Sportlerinnen aus der eigenen Stadt wurden in Differdingen porträtiert und die kleinen Filme werden zwischen Januar und März auf Social Media veröffentlich. Die Hauptstadt hat derweil ein Video über Powerlifterin Ankie Timmers produziert, die Luxemburg im Sommer auch bei den World Games in Chengdu vertreten wird.

Daneben werden mehrere Diskussionsrunden organisiert, unter anderem in Mamer, das in diesem Jahr neu dabei ist und sich vor allem für Sportlerinnen wie Ultra-Läuferin Shefi Xhaferaj entschieden hat, die in der Gemeinde wohnen. „Wer sieht sie nicht jeden Tag durch Mamer laufen?“, erklärte Sportschöffe Ed Buchette mit einem Lachen.

Innovativ ist man in Sanem, dies mit einem Sportquiz, oder in Düdelingen, mit einer Konferenz zum Thema „Safeguarding“, zu der man Michelle Tousch, Safeguarding-Officer des COSL, eingeladen hat. Doch auch der Sport wird, wie in Frisingen, nicht zu kurz kommen. Hier können Frauen sich am Samstag an den unterschiedlichsten Sportarten probieren, von Fußball über Krav Maga und Thai-Boxen bis hin zu Poledance und Zumba. 

In den teilnehmenden Gemeinden hat man sich in den letzten Wochen sichtlich Gedanken gemacht und viele kündigten bereits am Mittwoch an, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Und auch Verbesserungsideen sind schon aufgekommen, so hat Joëlle Letsch eine bessere Koordination vorgeschlagen, damit nicht, wie gestern Abend etwa, drei interessante Diskussionsrunden zum gleichen Zeitpunkt stattfinden.

Die Projekte

Bettemburg: 
23. Januar: Vorführung des Films „Tatami“ über eine iranische Judoka, die vor einer unmöglichen Entscheidung steht (20 Uhr, Ciné Paris)
Differdingen:
Produktion von Filmen über acht Sportlerinnen aus Differdingen, die zwischen Januar und März auf Social Media veröffentlicht werden; Durchführung einer Umfrage über Frauen und Mädchen, die in Differdingen einen Sport ausüben
Düdelingen:
23. Januar: Konferenz über das Thema „Safeguarding“ mit Michelle Tousch, Safeguarding-Officer beim COSL (19 Uhr, Rathaus, Salle Nic Birtz)
Esch:
15. Januar bis 10. Februar:
Ausstellung „Frauensport in Luxemburg: Pionierinnen, olympische und paralympische Sportlerinnen, Gleichstellung?“ (place de la Résistance)
22. Januar: Vorführung des Films „Free to Run“ und Diskussionsrunde mit Yola Hild, Vera Hoffmann, Danièle Kaber und Charline Mathias
Frisingen: 
22. Januar:
Filmvorführung „Um Ball“ und Diskussionsrunde mit Regisseurin Tessy Troes
25. Januar: „Journée du sport féminin“, bei der Frauen unterschiedliche Sportarten kennenlernen können (Fußball, Krav Maga, Thai-Boxen, Handball, Poledance und Zumba)
Luxemburg-Stadt:
25. Februar:
Literarischer Dienstag mit Diskussionsrunde „Gleichstellung und Inklusion im Sport, eine Realität?“ mit Colette Felsch, Katrin Kohl, Kimberly Nelting, Liz May und Sarah De Nutte; dazu Produktion eines Videos über die Powerlifterin Ankie Timmers
Mamer: 
22. Januar:
Diskussionsrunde „Staark, sécher a siichtbar: Fraen am Sport“ mit Katrin Kohl, Shefi Xhaferaj, Betty Noel und Alexandra Feltgen
Roeser:
24. Januar:
Vorführung des Films „Um Ball“ für die Klassen des Cycle 4 und Diskussionsrunde mit Regisseurin Tessy Troes und Fußballnationalspielerin Kimberley dos Santos
Rosport-Mompach:
7. bis 12. Januar:
Organisation des Indoor-Fußballturniers Kayser Cup mit Mixed-, Mädchen- und Frauenmannschaften
Sanem:
24. Januar:
Sportquiz zum Thema Frauensport (18.30 Uhr, Boulodrome)
Schengen: 
20. Januar:
Vorführung des Films „Die junge Frau und das Meer“ und Diskussionsrunde mit Christine Maillet, Mandy Minella und Nadia Pfister
Steinfort-Koerich:
24. Januar:
Unterschriftszeremonie der Charta „Geschlechtergleichstellung im Sport.“ (18.30 Uhr, Biergerhaus Steinfort)
Steinsel:
22. Januar:
Vorführung des Films „Um Ball“ in Anwesenheit der Regisseurin Tessy Troes
26. Januar: Volleyballturnier mit Mixed-Mannschaften (10 Uhr, Sporthalle Alain Marchetti)