Manchmal ist die Wirklichkeit eben doch größer als die Fiktion. Wenn sich in der fünften Staffel von „Gomorrha“ der Camorra-Boss Gennaro Savastano und der totgeglaubte „Unsterbliche“ Ciro Di Marzio wiedersehen, ist dies ein Highlight der auf dem gleichnamigen Roman des italienischen Autors Roberto Saviano basierenden Fernsehserie. Diese steht in einer langen Tradition von Mafia-Filmen wie „Der Pate“ von Francis Ford Coppola und „GoodFellas“ von Martin Scorsese. Die zwei Serienprotagonisten stehen in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Sie sind eng miteinander verbunden und doch Rivalen. Beide streben sie nach Macht. Ähnlich ist es beim designierten US-Präsidenten Donald Trump und seinem Buddy Elon Musk, dem reichsten Menschen der Welt. Mit Trumps Amtsantritt am 20. Januar beginne eine neue politische Ordnung in Washington, so die Soziologin Brooke Harrington: die „Broligarchie“, die Macht der „Bros“, der Magnaten. Gemeinsam wollen sie die Zersetzung der liberalen Demokratie. Der Staat ist ihre Beute.
Die Sprache von Trump und Musk weist auf ein aggressives Machtbewusstsein hin. Ersterer sagte schon vor seinem ersten Wahlsieg 2016, er könnte jemanden erschießen und würde trotzdem keine Wähler verlieren. Vor seinem zweiten Triumph am 5. November drohte er seinen Gegnern Vergeltung an und meinte, er werde aber kein Diktator werden – „außer am ersten Tag“. Musk sagte derweil in einem Interview, dass niemand versucht habe, Kamala Harris umzubringen, „weil das nutzlos ist“. Der Plutokrat bezeichnete die unterlegene Kandidatin der Demokraten als „Puppe“ und „Marionette“. Auf seiner Plattform X nannte er den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz einen „Narren“, warb für die AfD und sagte über Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dieser sei „ein antidemokratischer Tyrann“.
Die Selbstinszenierung autoritärer Herrscher erinnert in der Tat an Mafia-Filme. Darauf weist auch ein Artikel in The New Yorker vom Dezember 2016 hin. Die Frankfurter Schule habe Trump vorausgesagt, verkündete das US-Magazin damals. Das lag nicht nur daran, dass die Gruppe von Philosophen und Sozialwissenschaftlern vom Institut für Sozialforschung in Frankfurt um Max Horkheimer den Aufstieg des Faschismus prophezeiten, sondern an ihrer Analyse der „Racket Society“, stellt Martin Jay fest. Der amerikanische Historiker nimmt dabei Bezug auf den Film „The Irishman“ (2019) von Scorsese. In dem Streifen wird das Bild einer gewalttätigen, amoralischen Welt gezeichnet, in der die Gefahr des Verrats selbst die loyalsten Freundschaften heimsucht. Die Praktiken und Sitten der Mafia haben alle Bereiche der Gesellschaft und die Institutionen des Staates durchdrungen, die Justiz ebenso wie die Politik. Diese Welt ähnelt Horkheimers „Rackets“. Der Begriff war in den USA entstanden, um auf die Macht des organisierten Verbrechens hinzuweisen. Schutz und Ausbeutung sind hier zwei Seiten einer Medaille – ein „Archetyp der Herrschaft“.
Das gilt auch für das autoritäre System von Wladimir Putin. Dieser sei ein „Meister der Rackets“ und habe es geschickt verstanden, sich an die Spitze eines in Rackets zerfallenden Staates zu stellen, erklärt der Historiker und Journalist Thorsten Fuchshuber, der seine Dissertation über die „Kritische Theorie der Bandenherrschaft“ geschrieben hat. Als einen „Mafia-Staat“ bezeichnet die deutsche Osteuropa-Expertin Sabine Adler Putins Russland. „Diesen Mafia-Staat aufzuknacken, ist eine Aufgabe wahrscheinlich von Generationen“, schreibt die Autorin. Die russische Gesellschaft sei „sediert“. Sie habe gelernt, sich zu arrangieren und nicht aufzubegehren. Wenn Trump, wie schon in seiner ersten Amtszeit, wieder auf Putin treffen sollte, dann dürfte das Klischee einer Mafia-Serie wie „Gomorrha“ erfüllt sein. Und die Wirklichkeit ganz nah an der Fiktion.
De Maart

@ Leila / "..... ehrliche Arbeit....." Genau so wollte ich das hören! Deshalb verstehe ich nicht wieso "ehrliche" Arbeiter solchen Typen wie Trump und seinem neuen Buddy nachlaufen.
@ Grober
Habe ich Sie missverstanden? Sie wollten wissen, woher das Geld der Mafia kommt? Auf keinen Fall durch ehrliche Arbeit. Trump hat geerbt und baute seine Karriere mithilfe seines Vaters und mit öffentlichen Geldern auf, Musk ist ein Großnutznießer staatlicher Subventionen (kann man alles nachlesen). Einen gut gemachten Film anzuschauen bringt mir mehr! Mein Favorit beim Paten ist James Caan, toller Schauspieler, auch in "Mickey Blue Eyes", einer Mafiakomödie.
Don Corleone kommt zurück!
Musk hat gut investiert und Trump hatte einen Daddy der nichts von Steuern hielt. Ohne Daddy wäre er wohl noch auf der anderen Seite des Hudson gelandet und sicher nicht am Potomac.
Allgemeinbildung... das gehört zu der..... Bin bestimmt nicht so gebildet wie Sie, der Pate, ist mir zu lange her.
Also, Ihrer Meinung nach geht es bei Elon und Donald genau so zu wie damals 1972.
Und solche Typen ......ach, lassen wir das.
Nicht den "Paten" von Mario Puzo gelesen oder wenigstens einen der besten Filme "Der Pate" mit Marlon Brando gesehen, Grober? Das gehört schon fast zur Allgemeinbildung...
Luxmann, dann erklären sie uns auch wo die Gelder herkommen, bei der Mafia, bitte.
Die sizilianische mafia ist im grunde eine struktur wo geld und macht zusammenfliessen und die personen welche beides besitzen der gesellschaft ihren stempel aufdruecken und sie dominieren.
Diese art struktur kann in jedem land der welt funktionieren.