Donnerstag6. November 2025

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SüdkoreaFlugzeug zerschellt bei Bruchlandung – 179 Menschen sterben

Südkorea / Flugzeug zerschellt bei Bruchlandung – 179 Menschen sterben
Bei der Landung am internationalen Flughafen von Muan in Südkorea ist ein Passagierflugzeug verunglückt Foto: Uncredited/South Korea's Muan Fire Station/AP/dpa

Es ist eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren: Eine Maschine mit 181 Insassen zerschellt auf dem südkoreanischen Flughafen Muan – fast niemand überlebt. Die Ermittler haben eine erste Spur.

Die Bilder des Infernos im südkoreanischen Muan sind kaum zu ertragen: Ein Passagierflugzeug setzt ohne ausgeklapptes Fahrwerk auf dem Flughafen im Südwesten des Landes auf, doch es kommt einfach nicht zum Stehen. Am Ende rast es in eine Mauer und zerschellt unter Flammen und dichtem Qualm. 179 Menschen sterben bei dem Unglück am Sonntagmorgen (Ortszeit). Nur zwei Crew-Mitglieder überleben.

Die große Frage: Wie konnte es zu einem der schlimmsten Flugzeugunglücke der vergangenen Jahre kommen?

Warnung des Towers

Die Boeing 737-800 der koreanischen Billig-Airline Jeju Air war von Bangkok zum Flughafen Muan mit 181 Menschen an Bord unterwegs. Fast alle waren koreanische Staatsbürger, nur zwei kamen aus Thailand. Vor dem missglückten Landeversuch hatte der Tower in Muan laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap noch vor Vogelschlägen gewarnt, also einer Kollision mit Vögeln. Kurz darauf setzten die Piloten demnach dann schon einen Mayday-Notruf ab.

Die Ermittler gehen laut Medienberichten bisher davon aus, dass ein Vogelschlag zu einer Fehlfunktion am Fahrwerk geführt und die Piloten zu der Bauchlandung gezwungen hatte. Augenzeugen am Boden und eines der geretteten Crew-Mitglieder beschrieben laut Yonhap Rauch, der aus einem der Triebwerke kam, und sie wollen Knallgeräusche gehört haben. Die abschließende Klärung der Unglücksursache könnte sich jedoch über Monate hinziehen, auch trotz gefundener Flugschreiber.

Kaum Überlebenschance

Vor Ort bot sich den Dutzenden Rettungskräften ein Bild der Verwüstung mit brennenden Wrackteilen und verkohlten Trümmern. Lediglich der hintere Teil der völlig zerstörten Maschine war noch erkennbar. Es sei schwierig, die Toten zu identifizieren, erklärte die Feuerwehr laut Yonhap. Nachdem das Flugzeug gegen die Wand geprallt sei, wurden Passagiere aus der Maschine geschleudert, hieß es. Die Überlebenschance sei „extrem niedrig“ gewesen.

Auch Luftfahrtexperten konnten sich aus dem Unglück noch keinen Reim machen. Fachmann Gerald Wissel von Ratzeburger Airborn Consulting etwa merkte an, dass das Fahrwerk auch manuell hätte ausgefahren werden können. Fraglich sei auch, weshalb die Feuerwehr nicht mit einem Schaumteppich bereitstand. Wissel betonte jedoch, man müsse die Auswertung der Flugschreiber abwarten, um genauere Schlüsse ziehen zu können.

Der US-Flugzeugbauer Boeing nahm laut Medienberichten nach dem Unfall Kontakt mit Jeju Air auf. Die Fluggesellschaft veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben: „Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind.“ Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daransetzen, das Unglück aufzuklären. Airline-Chef Kim E-bae übernahm die Verantwortung.

Nicht das einzige Luftfahrt-Unglück 2024

Es ist nicht das erste schwere Flugzeugunglück, das sich in diesem Jahr ereignete. In Brasilien stürzte am 9. August ein Flugzeug mit 61 Menschen an Bord in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo im Bundesstaat São Paulo. Kein Insasse überlebte den Absturz. Vor diesem hatten die Piloten über Probleme bei der Enteisung des Fliegers gesprochen, wie aus einem Bericht der Luftwaffe hervorgeht. 

Im Himalaya-Staat Nepal kam es am 24. Juli zu einem Flugzeugabsturz mit 18 Toten. Nur der Kapitän konnte schwer verletzt geborgen werden. Auch in diesem Fall ist die Absturzursache unklar.

Erst vor wenigen Tagen starben beim Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines in Kasachstan 38 Menschen, 29 Insassen überlebten teilweise schwer verletzt. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, dass zu dem Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz gegen ukrainische Drohnenangriffe gewesen sei, und entschuldigte sich beim aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev für den Vorfall.

Flugzeugunglück während Staatskrise

Viele Staats- und Regierungschefs sprachen den Menschen in Südkorea ihr Beileid aus. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wünschte den Verletzten auf der Online-Plattform X „rasche Genesung“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich per Mitteilung „zutiefst bestürzt“. Angesichts der schweren Zeit für das Land sei dies ein „weiterer Schlag ins Herz der Nation“, erklärte er. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich auf X „untröstlich“.

Das Unglück trifft Südkorea während einer schweren Staatskrise um den suspendierten Präsidenten Yoon Suk-yeol. Der nur geschäftsführend tätige Präsident Choi Sang-mok erreichte wenige Stunden nach dem Unglück den Unfallort. Die Regierung wolle die Ursache gründlich aufklären und präventive Maßnahmen entwickeln, um so etwas zukünftig zu verhindern, sagte er laut Yonhap.

In Seoul tagte eine Dringlichkeitssitzung unter Leitung von Stabschef Chung Jin-suk, um die Koordinierung der Ministerien und die Bereitstellung von Ressourcen wie medizinischer Hilfe zu besprechen.

Der Flughafen in Muan dürfte länger gesperrt bleiben. Alle Flüge wurden am Unfalltag gestrichen. Der Airport, der 2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen Provinz Jeolla – knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul. (dpa)

Phil
30. Dezember 2024 - 9.07

Normalerweis fiert e Flieger (Jet) je no Gewiicht, bei ca. 10-15km seng Landeklappen step-by-step eraus. Bei ca, 600m iwwer Grond fiert en seng Rieder eraus fir bei spéitstens 300m iwwer Grond seng Landekonfiguation erreecht ze hun. D'Motoren lafen je no Fabrikat bei plus-minus 60% Leeschtung, an dem Flieger seng Final Approach Speed ass, je no Landegewicht, och bei ca. 220-280. Wann elo en Kueb oder ähnleches an en Triebwerk erankennt, huet de System genuch Power fir nach mat just engem intakten Triebwerk ze landen. Sollt duerch de Vull iergenwelch Hydraulikleitungen oder Systemer getraff sin, do gin et der mindestens 2, bei mei groussen 3, oder 4 Systemer. Also voll Redundanz! Virwat, dass deen 737 ouni Landklappen an ouni Train d'attérissage dobaussen mat esou enger heiger Vitesse do säin Touchdown gemat huet, huet bestëmmt aner Ursachen. En plus, sin och nach jett Warning Systemer agebaut, dêi Alarm schloen, wann d'Landeklappen net an der richteger Position sin, an dat selwecht an verstärkter Lautstärkt, wann d'Rieder net eraus sin. Do läit iergendwou eng aner Kromm an der Heck!

Luxmann
29. Dezember 2024 - 20.48

Erstaunlich ist auch dass anscheinend eine mauer kurz nach dem ende der piste stand.
Dort koennte man eher eine lange flache auslaufzone erwarten,falls ein flieger nicht rechtzeitig abgebremst werden kann.

goelff jean-pierre
29. Dezember 2024 - 17.33

Wie bei jedem Flugzeug-Unfall gibtes eine Unmenge von ,,wieso-weshalb-warum,,;also Flugschreiber-Auswertung abwarten!

Pierre Kerosino
29. Dezember 2024 - 15.24

Vogelschlag. Wie so oft will man einer Hand voll Vögel die Schuld zuweisen, obwohl die Vögel am meisten unter dem Flugzeug-Wahn zu leiden haben, auch Opferzahlen vorzeigen könnten…

RCZ
29. Dezember 2024 - 12.08

Vogelschlag kaum die Ursache dass das Flugzeug ohne Fahrwerk mit vollem Schub über die Landebahn rutscht! ?...