Die Stadt Esch hat im Energiesektor Beteiligungen an drei Gesellschaften, wobei Sudstroum eine hundertprozentige Tochter der Gemeinde ist. Der Gewinn fließt integral an die Gemeinde zurück, zudem erfüllt der Energieversorger laut dem zuständigen Schöffen Meris Sehovic („déi gréng“) wichtige gesellschaftliche Aufgaben durch die Förderung von Kultur und Vereinen.

Seit ihrer Gründung 2007 hat Sudstroum der Gemeinde 48 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet, 2023 waren es immerhin 7,7 Millionen. Den Strom verkauft man hauptsächlich in Esch und im Süden, Kunden gibt es aber im ganzen Land. Insgesamt sind es rund 20.000. Im Laufe der Zeit ist die Firma von anfangs zehn Mitarbeitern auf einen Personalstand von 34, davon zehn in Teilzeit, gewachsen. 2021 kam für Esch die Telekomsparte der Eltrona ins Portfolio der Firma hinzu. 2012 installierte Sudstroum die erste Elektro-Ladestation, 2016 die erste Fotovoltaikanlage und 2023 die erste Wärmepumpe.
Die erneuerbaren Energien sind auch der Grund für die Kapitalerhöhung von bisher acht auf nun zehn Millionen Euro. Es geht darum, genug Mittel zu haben, um neue Projekte anzugehen. Diese stellte Meris Sehovic vor. Eines davon nannte der Schöffe „Solarenergie fir jiddereen“. Es geht um kleine Fotovoltaikanlagen auf den Balkonen der Wohnungen. Des Weiteren sollen die bestehenden Strukturen verstärkt und das Netz der Ladestationen für E-Autos ausgebaut werden. Zudem startet die Gemeinde im kommenden Jahr ein Pilotprojekt zum Aufladen im Niedrigspannungsbereich über Straßenlaternen (das Tageblatt berichtete) und will weitere Solarstromanlagen auf Parkhausdächern installieren.
Zum 1. Januar werden die Energiepreise für die Verbraucher steigen. Dies unter anderem wegen des Auslaufens bzw. der Reduzierung der staatlichen Beihilfen sowie einer neuen Tarifstruktur bei den Netzgebühren für Strom. 15% dürfte das Plus bei Sudstroum-Kunden betragen, ansonsten profitieren sie vom niedrigsten Tarif im Land. Vom beträchtlichen Profit sollen aber auch die Haushalte profitieren, Sehovic stellte einen Rabatt von 2,7 Cent/kW in Aussicht.
Bei der Diskussion über die zum Schluss einstimmig verabschiedete Kapitalerhöhung waren sich die Räte größtenteils einig. Dass sowohl Netz als auch der Energieversorger in Gemeindehand ist, sei ein großes Glück, vor allem in jetzigen Zeiten, hieß es unisono. Allgemein solle mehr in Projekte investiert werden, sagte u.a. Marc Baum („déi Lénk“) und schlug eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bei Solarstrom- und Windkraftprojekten vor. Ben Funck (LSAP) sprach von einer „Success Story“ und zählte Sudstroum zum „Tafelsilber“ der Stadt Esch. Die LSAP aber bedauert, dass momentan lediglich Schöffenratsmitglieder im Aufsichtsrat sitzen. Bernard Schmit (ADR) warnte derweil vor Dunkelflauten, wenn man ausschließlich auf erneuerbare Energiequellen setze.
Die wichtigsten anderen Punkte
Konventionen: Der Staat beteiligt sich via Konvention mit 950.000 Euro an den Kulturhäusern Theater/Ariston (450.000), Konschthal (300.000), Bridderhaus und Conservatoire (je 100.000). Ebenfalls genehmigt ist seit Freitag die Schaffung einer CTSA-Klasse (Autismus) in der Lallinger Schule. Verlängert wurde die Konvention zwischen der Gemeinde und der Schulsportorganisation Lasep (180.000 €). In Sachen Mobilität wird das neue „Haus vum Vëlo“ mit 12.500 Euro im kommenden Jahr bedacht.
Doku Gast Rollinger: Mit 10.000 Euro unterstützt die Stadt Esch den von Fränz Hausemer produzierten Dokumentarfilm über den Ende Oktober verstorbenen Gast Rollinger mit dem Titel „Terre Rouge – Topographie du poète“.
CIGL: 1,87 Millionen Euro wird das Budget der lokalen Beschäftigungsinitiative CIGL 2025 betragen (2024: 1,71 Mio.)
De Maart

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