Der Satellitenbetreiber SES in Betzdorf macht gerade schwierige Zeiten durch. Umsatz und Gewinn gehen Jahr für Jahr leicht zurück. Auch der Aktienkurs liegt nur noch bei einem Bruchteil des Preises, zu dem die Scheine mal gehandelt wurden. Jetzt geht es auch den Mitarbeitern an den Kragen. Am Donnerstagmorgen gaben die Gewerkschaften OGBL und LCGB in einer Pressemitteilung bekannt, dass „nach zwei langen Wochen zäher Verhandlungen“ ein Sozialplan unterzeichnet wurde. 68 Beschäftigte der SES sind betroffen.
Bereits im Oktober befürchteten die Gewerkschaften OGBL und LCGB einen „massiven Stellenabbau“. Der Hintergrund damals: Die Geschäftsleitung der SES hat mit den Personalvertretern darüber redet, wie es mit dem Öffnen von Büros in Indien weitergeht. Wie aus dem aktuellen Presseschreiben der Gewerkschaften hervorgeht, habe der Satellitenbetreiber ursprünglich geplant, 80 Arbeitsplätze in Luxemburg zu streichen – vor allem in den Bereichen Technik, Informatik und Verwaltung. In den Verhandlungen habe diese Zahl aber nach unten korrigiert werden können.
Zwei Drittel der betroffenen Mitarbeiter seien älter als 40 Jahre, schreiben die Gewerkschaften. Einige von ihnen werden in den Vorruhestand gehen können. Anderen wird ein Ausbildungsbudget zur Verfügung gestellt, damit sie woanders bessere Chancen haben. Auch eine „interne Umverteilung“ soll möglich sein. Das heißt, dass betroffene Arbeitnehmer auf freie Stellen in anderen SES-Einheiten wechseln können.
Einsparung von rund vier Millionen Euro pro Jahr
SES verspreche sich dadurch laut Gewerkschaften eine Einsparung von rund vier Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Die leitenden Angestellten des Satellitenbetreibers sollen im Jahr 2023 insgesamt 11,5 Millionen Euro erhalten haben. OGBL und LCGB erinnern auch daran, dass es zwischen 2020 und 2024 Beschäftigungssicherungspläne für mehr als zwölf Millionen Euro gegeben habe. 62 Beschäftigte wurden in diesem Zeitraum in die Frührente verabschiedet, wie in einer Antwort von Premierminister Luc Frieden (CSV) vom 2. Dezember auf eine parlamentarische Frage von Marc Baum („déi Lénk“) steht.
Laut OGBL und LCGB ist die Saga damit aber noch nicht zu Ende: „Auch wenn eine Reihe von Arbeitnehmern bei SES nun erleichtert sein mögen, könnte dies leider nur von kurzer Dauer sein.“ Durch die bevorstehende Übernahme des langjährigen Konkurrenten Intelsat im zweiten Quartal 2025 zeichnen sich „bereits weitere Stellenstreichungen innerhalb der Gruppe am Horizont ab“, schreiben die Gewerkschaften.
Die Gewerkschaften prangern „die Machenschaften des Unternehmens an, das seine Arbeitnehmer erneut im Stich lässt“. SES habe in den vergangenen vier Jahren „keinerlei Loyalität oder Engagement gegenüber ihren Beschäftigten oder der lokalen Wirtschaft, in der sie tätig ist, gezeigt“, steht im Schreiben. Auch die Luxemburger Regierung wird kritisiert: Diese sei während der gesamten Verhandlungen passiv geblieben – und unterstütze so „voll und ganz das Offshoring-Programm des Konzerns“.
Premierminister Luc Frieden äußert sich am 12. Dezember in einer weiteren Antwort auf eine parlamentarische Frage – dieses Mal von Francine Closener (LSAP) – zum sinkenden Aktienkurs von SES. Nebenbemerkung: Der Luxemburger Staat hält ein Drittel der Anteile am Satellitenbetreiber. „Die staatlichen Vertreter im Verwaltungsrat der SES unterstützen alle Maßnahmen, die die Stabilität und den Fortbestand des Unternehmens fördern“, schreibt Frieden. Die SES wolle langfristig zu den führenden Satellitenbetreibern gehören. Dazu gehörten eine Optimierung und Stabilisierung der operationellen sowie finanziellen Performance, die Übernahme von Intelsat und ein besonderer Fokus auf staatliche Projekte.
 
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