Donnerstag23. Oktober 2025

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Am 21. DezemberTeddy Riner soll es sein: Strassener Judoclub startet bei der Champions League

Am 21. Dezember / Teddy Riner soll es sein: Strassener Judoclub startet bei der Champions League
Trainer Arnaud Grisier mit seiner Mannschaft: Nicola Yatsko, Nick Kunnert, Lora Schroller, Kiara Dias, Leni Welter, Micha Welter und Tom Schmit werden Luxemburg in Montpellier vertreten Foto: Christelle Diederich

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In zwei Wochen wird ein über zwei Jahre alter Traum des Strassener Judoclubs Wirklichkeit. Dann vertritt der nationale Champion den neuen Verband FLJudo bei der Champions League in Montpellier. Die Teilnahme an der europäischen Klubmeisterschaft ist für Luxemburg eine Premiere. Und wenn man schon einmal hinfährt, dann darf man sich logischerweise auch ein Duell gegen Teddy Riner und seine Giganten vom PSG wünschen …

Mit einem Kostenvoranschlag von etwa 7.500 Euro an Ausgaben ist die Champions-League-Premiere für einen jungen Judoclub definitiv eine Investition. „Selbstverständlich ist das für uns eine große Summe, aber wir sehen das langfristig: Für unsere Judokas wird es eine große Erfahrung sein und gleichzeitig sollte es für den Nachwuchs eine zusätzliche Motivation sein.“ Tom Schmit, Vereinspräsident, langjähriges Mitglied der Nationalmannschaft und Teil des Teams von Coach Arnaud Grisier, hat sozusagen die meiste Erfahrung auf dem Buckel. Während er Nick Kunnert, der 2023 Bronze bei den JPEE holte, ebenfalls zu den älteren Semestern zählt, ist der Rest des Teams noch sehr jugendlich: Das Durchschnittsalter liegt bei 20 Jahren.

Wir werden definitiv diejenigen sein, die sich jeder Verein in der ersten Runde wünscht

Arnaud Grisier, Trainer

Damit steht bereits im Vorfeld fest, dass der Judo Club Strassen die jüngste Mannschaft in Montpellier stellen wird. Der Sieger wird noch am gleichen Wettkampftag gekürt. 144 Athleten aus 15 Nationen werden für ihre jeweiligen Vereine starten. Pro Runde treten sechs Judokas (drei Damen und drei Herren) pro Klub und Gewichtsklasse an, bei Gleichstand wird ein einziger Kampf wiederholt. „Wir werden definitiv diejenigen sein, die sich jeder Verein in der ersten Runde wünscht“, meinte Grisier mit einem Lachen. Gegen Dominatoren wie den PSG hat der „Däumling“ des Turniers wohl keine Chancen, dennoch wäre dieses Los in einer französischen Halle der absolute Traum. „Ich persönlich könnte mir nichts Besseres vorstellen, als gleich auf Teddy Riner zu treffen. Einerseits wäre es für jeden von uns ein absolutes Highlight, ihm gegenüberzustehen – und gleichzeitig gehören sie zu denjenigen, die das Turnier gewinnen wollen. Das würde uns wohl ziemlich sicher einen Platz in der Trostrunde garantieren.“ Mit Romane Dicko, Olympiasiegerin über 70 Kilogramm, hat Paris Saint-Germain noch eine weitere Nummer eins der Welt in den Reihen. 

Mit dem Minibus nach Montpellier

Nick Kunnert, der in der Schwergewichtsklasse antritt, hat sich schon mit dem Gedanken auseinandergesetzt, dem erfolgreichsten Judoka der Gegenwart gegenüberzustehen. „Es ist kein Gefühl der Angst, sondern Respekt. Es wäre mir eine Ehre, gegen Riner zu kämpfen. Ich habe ihn bereits in einem Trainingslager kennengelernt und weiß, was seine Stärken sind. Er ist nicht umsonst die absolute Nummer eins.“

Das Risiko ist groß, dass der Traum schneller platzt als erhofft, denn im Judo kann es manchmal auch ganz schnell vorbei sein. Sollten die Strassener in der ersten Runde gegen ein Team verlieren, das es nicht bis ins Halbfinale schafft, wäre schon nach einem Kampf Endstation. Schon ein einziger Punkt wäre – je nach Gegner – ein Riesenerfolg. Um zumindest den drei FLJudo-Damen, die alle noch in den Jugendkategorien antreten, zusätzliche Unterstützung zu gewähren, werden zwei Französinnen vom Pariser Klub Budokan Deuil unter Strassener Flagge kämpfen. Letztlich liegt die finale Entscheidung der Aufstellung aber bei Grisier. Denn je nach Gegner und Aufregung bei seinen Athleten muss kurzfristig angepasst werden. Die Auslosung erfolgt erst am späten Freitag (20. Dezember) – einen Tag vor dem Wettkampf. „Das wird mit viel Anspannung verbunden sein“, gab er zu. 

Dennoch war es den Strassenern jeden Cent wert, sich als erster Luxemburger Verein für die Champions League anzumelden. Das letzte Wort hatte der Verband, der zustimmte. „Nachdem wir im April bei der Meisterschaft beide Titel geholt hatten, haben wir uns konkreter mit der Idee beschäftigt. Es hing auch davon ab, wie die Athleten Ende des Jahres drauf sein würden und welche Bedingungen uns in Montpellier erwarten würden“, erinnerte sich Tom Schmit. Diese Sorgen konnten schon beiseite geschoben werden. Jetzt bleiben noch ein paar Tage für den letzten Feinschliff, bevor es mit dem Minibus nach Südfrankreich geht. Ein bisschen Aufregung und Vorfreude konnte bei der Pressekonferenz jedenfalls niemand kaschieren. 

Im Überblick

Champions League:
Wo und wann? In Montpellier am 21. Dezember
Auslosung: am 20. Dezember
Luxemburger Teilnehmer: Judo Club Strassen (als Meister bei den Damen und Herren)
Die Strassener Mannschaft: Nicola Yatsko, Nick Kunnert, Lora Schroller, Kiara Dias, Leni Welter, Micha Welter und Tom Schmit (Strassen), Lahna Goudjil, Emeraude Tchumano (beide Budokan Deuil)