Es sieht aus, als seien „wir in einer Zeit von dauerhaften Unsicherheiten, Krisen und Instabilität angekommen“, so Carlo Thelen, Direktor der Luxemburger Handelskammer im Rahmen der traditionellen Jahresend-Pressekonferenz zur wirtschaftlichen Lage in Luxemburg. Und auch wenn das eigentlich wohl nicht neu ist, so „hört man es heute doch sofort und Geschehnisse haben einen sofortigen Einfluss“.

In der Folge drehe der Welthandel heute langsamer, beklagt er. Seit Covid habe sie sich nicht mehr so richtig erholt. Das stelle unser wirtschaftliches Modell infrage. Auch Luxemburg, als kleine, offene Wirtschaft sei betroffen. „Bei Protektionismus hat niemand etwas zu gewinnen.“
Erwähnen tut er in diesem Sinne am Dienstagmorgen unter anderem Lieferkettenprobleme, Gesundheitskrisen und Sabotageakte von Internetkabeln. Auch die weltweit sehr großen Unterschiede bei der Entwicklung der Demografie bereiten ihm Sorgen. Bedauern tut er, dass die Politik auf die komplexen Themen gerne oft mit scheinbar einfachen Lösungen reagiert, etwa mit der Schließung von Grenzen.
Doch trotz einer derart niederschmetternden Bilanz des Jahres 2024 „sollen wir nicht zu pessimistisch in die Zukunft schauen“, hebt er hervor. Wie Umfragen zur Stimmung unter den Luxemburger Unternehmen gezeigt haben, gebe es „Licht am Ende des Tunnels“. Die Perspektiven für 2025 seien „leicht besser“ als die Lage 2024.
Zufrieden gibt Thelen sich auch mit den Wirtschaftsprognosen für Luxemburg. Sowohl EU als auch OECD, Statec und IWF rechnen im kommenden Jahr mit Zuwachsraten von mehr als 2,3 Prozent. „Das wäre fast doppelt so viel wie in der Eurozone“, unterstreicht er. Positiv wirke sich aus, „dass wir eine Regierung haben, die stabil ist und eine klare Vision hat“. Luxemburg könne als „Hort der Stabilität“ in Europa auftreten.
„Wir müssen diversifizieren“
Beunruhigen tut Thelen derweil, dass Europas Wettbewerbsfähigkeit – vor allem verglichen mit den USA – mit jeder Krise immer weiter ins Hintertreffen gerät. „Der Abstand wird immer größer, das ist eine gefährliche Tendenz.“ Europa müsse sich zusammenreißen und in Innovation und Technologie investieren, fordert Thelen. Schließlich seien es nämlich diese, die auch zu einer steigenden Produktivität beitragen könnten. Gerade auch für Luxemburg sei dies wichtig, da man so – trotz der hohen Kosten – hohe Wertschöpfungen erwirtschaften könne. Als Beispiel hebt die Kammer hervor, dass mehr als die Hälfte der hiesigen Unternehmen Investitionen in die künstliche Intelligenz planen.
Die aktuelle Krise in China, die zur Folge hat, dass die Mittelschicht nicht mehr in Immobilien und Konsum investieren will und Chinas Unternehmen ihre Überschussproduktion auf den Weltmarkt schütten, sieht er als zeitlich begrenzt. Insgesamt wünscht er sich mehr Zusammenarbeit mit dem Land, wo viel in Innovationen (etwa Elektroautos) investiert wird.
Die Suche nach neuen Märkten in der ganzen Welt sieht Thelen als eine Aufgabe für 2025. Vor allem auch, da das Wachstum in den Nachbarländern stockt. „80 Prozent unserer Exporte gehen in die EU“, so Thelen. „Wir müssen diversifizieren.“
Weniger Wachstum bei Grenzgängern
Neben einer geografischen Diversifizierung hofft die Kammer dabei auch auf den Ausbau des „Sektors der Verteidigung“. Luxemburg solle nicht nur im Ausland einkaufen, sondern eigene Betriebe fördern. Man denke da vor allem an „Dual-use-Güter“, sagt Thelen, etwa Drohnen, Materialien, Daten oder Cybersicherheit. Aktuell gibt Luxemburg rund 700 Millionen Euro im Jahr für Verteidigungszwecke aus. Bis 2030 soll dies auf wenigstens 1,4 Milliarden steigen.
Weiter hoffe man, dass die Regierung auch in Sachen „simplification administrative“ schnell handelt, so Christel Chatelain weiter. Dank geringerer Kosten, weniger Zeitverlust, mehr Innovation und mehr Investitionen führe gerade eine solche Vereinfachung des Verwaltungsaufwandes zu steigender Produktivität. Im Laufe der ersten Jahreshälfte 2025 will die Kammer der Regierung einen ganzen Katalog mit Vorschlägen vorlegen.
Das gewichtigste Problem für die Firmen in Luxemburg bleibt derweil das Finden von qualifiziertem Personal, so Chatelain weiter. Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist betroffen. Wichtig sei es, für Grenzgänger attraktiv zu bleiben, warnt sie. Zuletzt sei ihre Zahl nicht mehr so schnell gewachsen wie in der Vergangenheit. Bei denen aus Belgien und Deutschland habe es teilweise sogar Rückgänge gegeben.
De Maart

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